„Tiefes Mitgefühl“ sprach Oberbürgermeister Klaus Jensen der Familie der Frau aus, die am Donnerstag von einer umgestürzten Kastanie getötet wurde. Wie es zu dem schrecklichen Unfall kam, soll ein unabhängiges Gutachten klären. Der Baum wurde erst am 1. Oktober im Rahmen der jährlichen Kontrollen begutachtet. „Es gab keine Auffälligkeit, die darauf hinweist, dass er gefällt werden musste“, so Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani.
Wie konnte dieser schreckliche Unfall geschehen? Einen Tag, nach dem eine Frau von einer Kastanie getötet wurde, die am hellen Tag auf die Wilhelm-Rautenstrauch-Straße stürzte, sitzt der Schock in Trier tief. „Mein tiefes Mitgefühl gilt der Familie der Toten. Es ist für alle Beteiligten unfassbar, dass so ein tragisches Unglück passieren konnte“, sagte Oberbürgermeister Klaus Jensen bei einer Pressekonferenz, die von der Stadt am Freitag anberaumt wurde. Auch ein Mann wurde von dem 15 Meter hohen Baum begraben und verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. „Ihm geht es relativ gut. Ich werde ihn morgen besuchen und mich nach seinem Gesundheitszustand erkundigen“, so Jensen. Rund 20 Augenzeugen standen am Tag des Unfalls unter Schock. Sie wurden von Notärzten und Seelsorgern betreut.
Zur Ursache des Unglücks konnten die Vertreter der Stadt noch keine konkreten Angaben machen. Am Donnerstag um 13.25 Uhr war der Baum vom Rautenstrauch-Park auf die Straße gestürzt. Für die 70-jährige Frau kam jede Hilfe zu spät. Die Kripo Trier und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen. Jensen sagte „lückenlose Aufklärung“ zu. Ein unabhängiger Gutachter war am Freitag an der Unfallstelle. Drei Wochen kann es dauern, bis das Gutachten vorliegt. „Wir müssen darauf warten, ob es weitere Ursachen liefert. Bislang gibt es keine Aussage darüber, wie es zu dem Baumversagen kommen konnte.“
Umgestürzter Baum wurde am 1. Oktober kontrolliert
Der umgestürzte Baum sei erst am 1. Oktober von einem Kontrolleur untersucht worden. „Es gab keine Auffälligkeit, die darauf hinweist, dass der Baum gefällt werden musste“, sagte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Der Mitarbeiter kündigte an, dass er die Kastanie „nach bestem Wissen und Gewissen“ begutachtet habe. Auch er war am Donnerstag an der Unfallstelle und steht ebenfalls unter Schock. Kaes-Torchiani wies darauf hin, dass es bei der Überprüfung der Bäume ein Restrisiko gebe, das nicht auszuschließen sei.
Die Dezernentin verwies allerdings auf die strengen Richtlinien, nach denen die Bäume in Trier „von bestausgebildeten Fachkräften und hochqualifizierten Leuten“ kontrolliert werden. Seit 2005 gilt die Richtlinie, dass die Bäume einmal im Jahr zu kontrollieren sind. In einem Kataster werden sie in eine Liste eingetragen, bei der sie mit einer Nummer registriert sind, den Zustand und den entsprechenden Prüfer angeben. Durch den Amtsleiter gebe es eine regelmäßige Belehrung über die Maßstäbe der Begehungen. Über 30.000 Bäume sind es in Trier, die das Grünflächenamt ständig überprüfe. „Und die Kontrolleure sind immer unterwegs.“ Bis das Gutachten feststeht, wird so auch nicht über die Richtlinien diskutiert. An Spekulationen von Medienvertretern, wonach die Richtlinien im Zuge von aggressiveren Pilzkrankheiten angesichts des Klimawandels nicht mehr zeitgemäß seien, wollten sich die Vertreter der Stadt nicht beteiligen. Vor dem Ergebnis des Gutachtens stehe eine „Überprüfung der Überprüfungspraxis“ (Jensen) nicht zur Debatte.
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