Die Polizeieinsätze in der Nacht nach dem traditionellen „Weiberdonnerstag“ waren weiterhin bestimmt von übermäßigem Alkoholkonsum und Aggressionsdelikten. Die traurige Bilanz des Leiters der Polizeiinspektion Trier, Edmondo Steri, sieht wie folgt aus:
Viele Personen, die bereits tagsüber mit viel Alkohol „ihren“ Weiberdonnerstag gefeiert hatten, zogen während der Nacht weiter durch die Gaststätten und die Innenstadt. Das durch den Alkoholkonsum gesteigerte Aggressionspotential setzte sich auch nach 23 Uhr (Pressemitteilung der Polizei von gestern Abend) in einer Vielzahl Körperverletzungs- und anderen Aggressionsdelikten fort.
Durch starke Polizeipräsenz mit niedriger Einschreitschwelle wurden durch frühzeitiges offensives Vorgehen unzählige Konfliktsituationen zwischen Einzelpersonen und Personengruppen unterbunden.
Die bereits am Vormittag beim Verlassen der Schulen festgestellte – teilweise deutliche – Alkoholisierung einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern setzte sich massenhaft bis in die Nachtstunden fort. Einige Eltern zeigten sich beim Abholen der Kinder bei der Polizei entsetzt über deren Zustand. Vereinzelt waren Erziehungsberechtigte mit den polizeilichen Maßnahmen nicht einverstanden.
Mehr als 100 Polizeikräfte in der Innenstadt Trier
In der Trierer Innenstadt waren mehr als 100 Polizeikräfte eingesetzt. Im Rahmen der Einsatzmaßnahmen wurden die eingesetzten Polizeibeamten von den überwiegend deutlich betrunkenen Störern massiv beleidigt; teilweise wurde bei polizeilichen Maßnahmen mit Gewalt Widerstand geleistet.
Der Einsatzschwerpunkt im Bereich des Hauptmarktes wurde durch Einsatzanlässe im Bereich der Treviris-Passage erweitert; nach Ende des offiziellen „Treibens“ war die gesamte Innenstadt mit wechselnden Einsatzstellen zu überwachen.
Darüber hinaus meldeten sich viele Bürgerinnen und Bürger bei der Polizeiinspektion Trier wegen anhaltender Ruhestörungen. Im Rahmen der Priorisierung der Einsatzmaßnahmen in eigener Zuständigkeit konnte hierbei durch die Polizei häufig keine Abhilfe geleistet werden. Die Polizei Trier bittet dafür um Verständnis.
Vorläufige Bestandsaufnahme in Zahlen:
- Gewahrsamnahmen: 17 Fälle (überwiegend Jugendliche)
- Platzverweise: ca. 150 Fälle
- Körperverletzungsdelikte: 10 Fälle (bislang bekannte Fälle)
- Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte: 2 Fälle
- Beleidigungen gegen Polizeibeamte: 5 Fälle (nur angezeigte Fälle; ansonsten ungezählte)
- Verkehrsunfälle mit Trunkenheit: 2 Fälle
- Sachbeschädigungen an Kfz: 2 Fälle (bislang angezeigt)
Die Anzahl der Strafanzeigen ist nicht abschließend, da die Erfassungen fortgesetzt werden und noch weitere Anzeigen durch Geschädigte im Nachhinein zu erwarten sind.
Einzelbeispiele
Nach Urinieren in den Eingangsbereich eines Geschäftshauses kam es zu einer wechselseitigen Körperverletzung mit den Geschäftsinhabern, die sich dieses Verhalten nicht bieten lassen konnten. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass diese Unart des öffentlichen Urinierens in der Innenstadt zu einer Vielzahl von Konfliktsituationen führte.
Eine Glasscheibe in einer Gaststätte ging nach einer Rangelei durch zwei Heranwachsende zu Bruch. Es konnten durch die Präsenz der Einsatzkräfte immer wieder Streitigkeiten bereits im Anfangsstadium unterbunden und durch erteilte Platzverweise vermieden werden.
Scheinbar grundlos schlug ein Tatverdächtiger auf dem Stockplatz einem Mann mit einem Teleskopschlagstock ins Gesicht und brach ihm das Nasenbein.
Zu einem Widerstand gegen Einsatzmaßnahmen der Polizei kam es gegen 23.55 Uhr mit einer männlichen Person, die mit einer Schutzweste mit der Rückenaufschrift POLIZEI bekleidet, die Situation einer „echten“ Polizeikontrolle für die Einsatzkräfte darstellte. Die alkoholisierte Person schlug während der Kontrollmaßnahme nach den Einsatzkräften und beleidigte diese. Es kam zur Ingewahrsamnahme und zur Entnahme einer Blutprobe zur Feststellung der Schuldfähigkeit.
Die Nacht wurde abgeschlossen von zwei Verkehrsunfällen mit jungen Fahrzeugführern, die erheblich unter Alkoholeinfluss standen. Zum Glück kam es zu keinem Personenschaden, es entstand ein Sachschaden von insgesamt ca. 9.000 Euro.
Als bekannter „Spitzenreiter“ einer festgestellten Atemalkoholkonzentration wurde bei einer 17-Jährigen ein Alkoholisierungsgrad von 2,68 Promille festgestellt. Sie wurde von der Polizei im Krankenhaus abgeholt und den Erziehungsberechtigten überstellt.
Im Rahmen der Ermittlungen zu einer Trunkenheitsfahrt wurden zwei Personen in einem Pkw mit laufenden Motor festgestellt, wobei die Person auf dem Fahrersitz 2,9 Promille und die Person auf dem Beifahrersitz 3,03 Promille Atemalkoholkonzentration hatte.
Fred aus Trier meint
Das ist echt so bitter gewesen, was sich da gestern in der Trierer Innenstadt abgespielt hat. Auf dem Heimweg von der Arbeit haben ich an allen Ecken betrunkene Jugendliche (und Kinder!) gesehen, die teils nicht mehr stehen konnten. Darum kann es an Fastnacht doch wirklich nicht gehen. Man kann sich ja treffen, gemeinsam einen trinken und dann ein bisschen feiern. Aber muss man sich bis zur Besinnungslosigkeit besaufen? Einfach nur traurig!!!