Die Justizvollzugsanstalt Wittlich hat ein neues Wirtschaftsgebäude. Dies wurde nun seiner Bestimmung übergeben.
Wittlich. „Es freut mich sehr, das neue Wirtschaftsgebäude der Justizvollzugsanstalt Wittlich seiner Bestimmung übergeben zu können“, erklärte Justizminister Prof. Dr. Gerhard Robbers anlässlich der heutigen Einweihungsfeier auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Wittlich. „Mit dieser Entscheidung unterstreichen wir, wie wichtig der Standort für den Strafvollzug in Rheinland-Pfalz ist“, so der Minister.
Seit über 110 Jahren sind die Justizvollzugseinrichtungen fester und guter Bestandteil des Lebens der Stadt Wittlich. Nachdem 2010 der Neubau der Justizvollzugsanstalt in Betrieb genommen wurde, war das damalige Wirtschaftsgebäude den logistischen Anforderungen der neuen Anstalt nicht mehr gewachsen. Ein System der Essenszubereitung, das größeren Haftplatzzahlen Rechnung trug, war gefordert. Mit dem Neubau hat das Land Investitionen in Höhe von mehr als 23 Millionen Euro getätigt.
Prof. Dr. Salvatore Barbaro, Staatssekretär im Finanzministerium erklärte: „Es wurde ein Anlagenkonzept mit vorbildlicher energetischer Effizienz auf dem neusten Stand der Technik verwirklicht. Eine geothermische Kälte- und Wärmeverbundanlage macht die thermische Versorgung von fossilen Energieträgern unabhängig. Hierbei wird die bei den Kälteprozessen entstehende Abwärme unter Einbeziehung des Erdreiches als Energiepuffer zu Heizzwecken genutzt. Das schont die Umwelt und spart am Ende sogar Geld.“
Vereint unter einem Dach wurden nun drei zentrale Versorgungsbetriebe: Die Küche wurde für Verpflegung von täglich bis zu 1.500 Personen konzipiert. Die Bäckerei wurde darauf ausgerichtet, alle Justizvollzugseinrichtungen des Landes mit monatlich etwa 40 Tonnen Backwaren zu versorgen. Die Großwäscherei kann täglich bis zu 8,5 Tonnen Wäsche für die Anstalten in Wittlich, Rohrbach und Trier und für externe Auftraggeber in der Umgebung waschen und schrankfertig gebügelt ausliefern.
Die Einführung des modernen „Cook&Chill-Systems“ für die Essenszubereitung wurde in der baulichen Konzeption umfassend berücksichtigt, erläuterte die stellvertretende Geschäftsführerin des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Dr. Petra Wriedt. Bei diesem System werden die in der Küche zubereiteten Speisen innerhalb kürzester Zeit auf ca. 0 °C heruntergekühlt, anschließend portioniert, an ihre Bestimmungsorte gebracht und dort in einer Art Essenswagen wieder erwärmt. „Dies bedeutete, dass entsprechende Kühlsysteme und eine verhältnismäßig große Fläche für Kühlräume eingeplant werden mussten“, sagte Dr. Wriedt. „Bereits bei der Planung der Haftanstalt und des Justizkrankenhauses wurden entsprechende technische Vorrichtungen zur Erwärmung der vorportionierten Essen vorgesehen.“
Die Gliederung des neuen Gebäudes entspricht den einzelnen Funktionseinheiten (Küche, Bäckerei und Wäscherei) und macht diese auch nach außen hin sichtbar. Dabei erfolgte die optische Anpassung an das historische Hafthaus. Eingriffe in die denkmalgeschützte Substanz der Anstalt wurden mit den zuständigen Behörden abgestimmt und auf ein Mindestmaß beschränkt.
„Wir freuen uns sehr, das neue Wirtschaftsgebäude in Kürze nutzen zu können. Das Gebäude bietet den dort eingesetzten Bediensteten sowie Inhaftierten einen modernen Arbeitsplatz. Es ist Grundlage für die Herstellung hochwertiger Produkte, die zum Teil landesweit in den Justizvollzugseinrichtungen angeboten werden“, erklärte Jörn Patzak, Leiter der Justizvollzugsanstalt Wittlich.
Für den Justizstandort Wittlich sind weitere Modernisierungsmaßnahmen erfolgt bzw. in Planung: Anfang des Jahres konnte die Justizvollzugsschule das frisch sanierte ehemalige Verwaltungsgebäude „Sankt Wendelini“ in Betrieb nehmen. Im Untergeschoss hat das rheinland-pfälzische Justizvollzugsmuseum seinen Platz gefunden. Im nächsten Schritt ist die Generalsanierung des Gebäudes der Justizvollzugsschule sowie die Errichtung eines Neubaus für den offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt und die Verwaltung der Justizvollzugsschule geplant.
Die Bestandsgebäude der bisherigen Küche und Bäckerei sollen zu einem pädagogischen Zentrum für die Jugendstrafanstalt Wittlich umgewidmet werden. Weiterhin ist die sukzessive Erneuerung der Werkhallen der Justizeinrichtungen vorgesehen.
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