Aus Salmrohr berichtet
Andreas Gniffke (Text und Fotos)
Durch einen knappen aber nicht unverdienten 1:0-Erfolg hat Borussia Neunkirchen in der Oberliga Südwest die drei Punkte aus Salmrohr entführt. Nach einer schwachen ersten Hälfte hatten im zweiten Durchgang beide Mannschaften genug Chancen für den Sieg, doch am Ende blieb es bei einem Treffer von Jaba Bebua.
Paul Linz, Catalin Racanel, Nico Patschinski, Daniel Petersch, Johannes Kühne und noch viele andere- es hatte etwas von einem Eintracht Trier-Klassentreffen, als am gestrigen Samstag der FSV Salmrohr und Borussia Neunkirchen in der Oberliga Südwest um Punkte kämpften. Neunkirchens Trainer Paul Linz kam gar nicht erst dazu, seiner Mannschaft beim Aufwärmen zur Seite zu stehen, so viele Hände musste der ehemalige Spieler und Trainer des FSV Salmrohr an alter Wirkungsstätte schütteln.
Von Beginn an entwickelte sich auf dem Salmrohrer Kunstrasen eine vor allem taktisch geprägte Partie, die bereits früh einen ersten Höhepunkt hatte. Bereits nach sieben Minuten grätschte Salmrohrs Julian Hohns Deniz Siga beherzt an der Strafraumgrenze den Ball vom Fuß, doch zur großen Überraschung der Zuschauer entschied Schiedsrichter Peter Klein auf Strafstoß für die Gäste. Nico Patschinski trat an, doch seinen miserabel getretenen Elfmeter konnte Karl Heinz Kieren ohne Probleme parieren. Nach dieser Schrecksekunde bekam Salmrohr das Spiel etwas besser in den Griff, auch wenn Neunkirchen höhere Spielanteile hatte und spielerisch den etwas reiferen Eindruck machte. Torchancen blieben aber Mangelware. Erst in der 24. Minute kamen auch die Salmtaler zum ersten Torschuss. Nach einem Stellungsfehler in der Gästeabwehr kam Rodalec Souza zweimal zum Abschluss, doch nachdem der erste Schuss geblockt wurde, jagte er den zweiten Versuch über das Tor.
Die beste Chance zur Führung hatte Neunkirchen in der 38. Minute. Eine hohe Hereingabe verpasste zunächst Patschinski, doch Deniz Siga stand völlig frei im Strafraum, konnte allerdings nicht verwandeln. Trainer Paul Linz störte weniger die Leistung seiner Mannschaft als vielmehr das ständige Meckern seiner Spieler auf dem Platz. In Richtung von Catalin Racanel hieß es dann: „Halt die Klappe und spiel Fußball.“ Und tatsächlich kam vor allem das spielerische Element auf beiden Seiten etwas zu kurz. In der 42. Minute hatte auch Salmrohr noch eine Gelegenheit. Dino Toppmöller legte ab auf Matondo Makiadi, der sich endlich einmal ein Herz fasste, aber den Ball knapp über das Tor setzte. Somit ging es mit einem torlosen Remis in die Kabinen.
Zur Pause stellte Salmrohrs Trainer-Urgestein Robert Jung um. Für Markus Bauer, der auf der linken Seite gegen Daniel Petersch kaum Land sah, brachte er Tobias Bauer und für den wenig überzeugenden Rodalec Souza Mike Gaugler. Die Umstellung fruchtete sofort und Salmrohr hatte nach dem Wechsel eine sehr starke Phase. Die Zuschauer hatten in der 50. Minute schon den Torschrei auf den Lippen. Dino Toppmöller umspielte in einer starken Aktion Torwart Sebastian Grub und schlenzte den Ball aufs Tor. Der Schuss wäre wohl knapp vorbei gegangen doch Mike Gaugler sprintete heran, schaffte es aber, den schwer anzunehmenden Ball aus kürzester Distanz über das Tor zu schießen. Doch Mittten in die Drangperiode des FSV kam die eiskalte Dusche in Person von Jaba Bebua, der in der 56. Minute die Unentschlossenheit der Salmrohrer Abwehr ausnutzte und im Getümmel und Gestochere die Nerven behielt und zum 1:0 vollendete.
Die Gastgeber waren sichtlich geschockt und für eine Viertelstunde ging kaum etwas nach vorne. Neunkirchen hatte nun einige Möglichkeiten auf 2:0 zu erhöhen, die beste Gelegenheit vergab Torschütze Bebua in der 80. Minute, als er allein vor Kieren so lange zögerte, bis ein Abwehrspieler die Situation klären konnte. In der Schlussphase machte aber der FSV enormen Druck und drängte auf den Ausgleich. Der wäre nun auch durchaus verdient gewesen, denn drei hochkarätige Torchacen sollte die Jung-Elf noch bekommen. Zunächst setzte Tobias Baier einen Kopfball an die Latte (82.), dann zischte ein Schuss von Alexander Adrian knapp über das Tor (83.). Die beste Gelegenheit dann kurz vor Schluss. Der aufgerückte Johannes Kühne setzte sich schön durch, doch seinen Schuss parierte Torwart Grub glänzend und auch der Nachschuss von Matondo Makiadi wurde abgewehrt. So blieb es beim knappen 1:0-Sieg der Saarländer, der durchaus verdient war, denn bis zur 80. Minute hatte die Mannschaft von Paul Linz die deutlich besseren Torchancen und hätte das Spiel schon vorzeitig entscheiden müssen. Da diese aber allesamt ungenutzt blieben, hätte sich die Borussia auch nicht beschweren dürfen, wenn am Ende doch noch der Ausgleich gefallen wäre.
Während Paul Linz nach dem Spiel von einem verdienten Sieg seiner Mannschaft sprach, hätte Robert Jung mindestens einen Punkt gerne mitgenommen: „Heute hat die cleverere Mannschaft gewonnen. Eigentlich haben wir insgesamt gut gestanden und in der Defensive wenig Fehler gemacht. Einen davon hat Neunkirchen aber eiskalt genutzt. Nach meinen Umstellungen in der Halbzeit haben wir auch offensiv mehr Akzente gesetzt und das Gegentor ist genau in unserer besten Phase gefallen. Man sieht aber, wie stark und ausgeglichen diese Liga besetzt ist, fast alle Spiele sind hart umkämpft und Kleinigkeiten entscheiden das dann am Ende.“
STATISTIK
FSV Salmrohr (Trainer Robert Jung):
Kieren – Fischer, Hohns, Kühne, Förg (ab 57. Meschak) – Hesslein, Adrian, Bauer (ab 46. Baier), Makiadi (ab 46. Gaugler) – Souza, Toppmöller
VfB Borussia Neunkirchen (Trainer Paul Linz):
Grub – Frank, Steinbach, Fuhs, Petersch – Becker, Racanel (ab 77. Cullmann), Stelletta, Bebua (ab 88. Backes) – Siga, Patschinski (ab 84. Issa)
TOR
0:1 Jaba Bebua (56.)
Schiedsrichter: Peter Klein (Roth)
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