Ein Aufeinandertreffen, das Brisanz mit sich bringt: Schon immer waren die Duelle von Eintracht Trier und Borussia Neunkirchen traditionsreiche Spiele. Doch am kommenden Sonntag (16 Uhr) bringen einige Ex-Trierer die besondere Würze hinzu, gleich sieben ehemalige Eintrachtler sind bei den Borussen tätig.
Früher war er einer der Publikumslieblinge im Moselstadion, sein Name wurde als Fangesang zum Ohrwurm: „Olè! Catalin, Catalin Racanel !“ Der Rumäne Catalin Racanel spielte insgesamt vier Spielzeiten mit der Porta auf der Brust, von Trier aus schaffte er sogar den Weg in die Bundesliga zum FC St.Pauli.
Auf der linken Mittelfeldseite hat er sich ganz fest in das Trierer Fußballgedächtnis der letzten 15 Jahre gebrannt, gleich neben seinen Nachfolgern Mehmet Dragusha und Alban Meha. Mittlerweile ist „Raca“ 35 Jahre alt und lässt seine Karriere in Neunkirchen ausklingen, dort wo Racanel in den Neunzigern die ersten Schritte in Richtung Profifußball gemacht hatte. Von der Borussia ging es über die SV Elversberg zum SVE – eine Zeit, an die er sich gerne erinnert: „Ich freue mich riesig auf das Spiel. Trier war für mich immer etwas Besonderes, allein wieder in Trier zu sein ist toll! Der Verein bedeutet mir sehr viel und ich habe ihm viel zu verdanken.“ Es ist seine erste Rückkehr ins Moselstadion seit der Abstiegssaison 2005.
„Ich muss an die Zeit nach dem Fußballerleben denken“
Für ihn passt es in Neunkirchen. Nicht nur, dass er von seinem früheren Trierer Trainer Paul Linz gecoacht wird, auch hat er eine berufliche Perspektive gefunden. „ Mein Wechsel stand schon vor dem Engagement von Paul Linz fest. Ich habe hier auch die Gelegenheit, eine Umschulung neben dem Fußball zu machen. Man muss auch an die Zeit nach dem Fußballerleben denken.“
Helfen möchte er seiner Mannschaft mit seiner Erfahrung: „Wir haben ein sehr junges Team, in erster Linie müssen wir konstant bleiben. Aber ich bin zufrieden mit den Jungs, die Mannschaft hat eine gute Entwicklung gezeigt. Neunkirchen hat sich einen 2-Jahres-Plan gesteckt, am Ende wollen wir um den Aufstieg spielen.“ Auf das kommende Spiel gegen Eintracht Trier II angesprochen, gibt es für ihn nur einen kleinen Wermutstropfen. „Am liebsten hätte ich gegen die erste Mannschaft gespielt“, sagt Racanel mit einem traurigen Unterton.
Zuletzt gab es Unruhe in den Reihen der Borussia. Der Spielausschuss-Vorsitzende des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen, Martin Bach, fand nach durchwachsenen Leistungen deutliche Worte. Gegenüber der Saarbrücker Zeitung sagte er: “Wir werden mit Argusaugen beobachten, wer für den Verein durchs Feuer geht, und wer nicht. Im Moment drehen wir jeden Stein um und schauen, was darunter liegt – dazu gehört auch der Stein des Trainers“.
Linz konterte, wies die Kritik zurück und seine Mannschaft zeigte eine Reaktion. Am Samstag gewann Neunkirchen das Saarland-Derby gegen Köllerbach mit 4:0. Zurzeit rangiert die Elf vom Ellenfeld mit 25 Punkten auf Tabellenplatz fünf. Personell kann Neunkirchen aus dem Vollen schöpfen. Da in der Oberliga gelb-rote Karten keine Sperre mit sich ziehen, wird auch Wirbelwind Jaba Bebua auflaufen können.
Anton auf dem Weg der Besserung
Die Eintracht musste derweil am vergangenen Wochenende eine bittere Niederlage im Mainzer Stadtteilclub SV Gonsenheim hinnehmen. Trainer Christian Mergens muss am Sonntag auf den gesperrten Sven Haubrich und David Thieser verzichten, außerdem erlitten Olivier Mvondo und Tolgay Asma beide einen Zehenbruch. Hingegen sind Michael Dingels und Max Bachl-Staudinger trotz ihrer gelb-roten Karten in der Oberliga spielberechtigt.
Ob Leistungsträger Christoph Anton wieder mitwirken kann, ist fraglich. Dem 20-jährige musste eine Zyste operativ entfernt werden, Anton hat die Operation gut überstanden. Zum Derby gegen den FSV Salmrohr (10.12.) dürfte er sicher wieder mitwirken können.
gerd meint
guter artikel,
nostalgie ist das eine, aber jetzt muß ein sieg für die kleine eintracht her–hoffe das klappt