Von Stephen Weber
Eigentlich waren die Personalplanungen auf der Lay beendet, doch eine Verletzung zwang die Verantwortlichen des SV Mehring zum Handeln. Neuverpflichtung Amodou Abdullei scheint nach seinem ersten Einsatz ein Glücksgriff zu sein. 5Vier stellt den blau-weißen Stürmer vor.
Verwundert blickten die Zuschauer am Wochenende in Mehring drein, als die Aufstellung ihrer Farben verkündet wurde. Für die Rückennummer 21 schallte der Name Amodou Abdullei, der erst am Morgen des selbigen Tages verpflichtet wurde, durch die Flüstertüten des Stadions. Oberligakennern war der Name aus Neunkirchen zwar ein Begriff, doch was suchte der 1,93 Meter große Angreifer in Mehring? Die darauffolgenden 90 Minuten sollten die Skepsis bei den Beobachtern allerdings rasch verfliegen lassen.
Viele Stationen in kurzer Zeit
Abdullei demonstrierte am Sonntagmittag, was für ein Können in ihm steckt. Bissig und körperlich robust gewann er seine Zweikämpfe, mit Blick nach vorn galt jede seiner Aktionen dem Offensivspiel und bei hohen Bällen verbreitete er stets Gefahr im gegnerischen Strafraum. Es war ein gelungener Einstand, der den Angreifer selbst überraschte: „Ich habe seit knapp einem Jahr nicht mehr gespielt, trotzdem lief es gut. Die Zeit davor in Neunkirchen verlief wenig glücklich für mich. Es hat dort einfach nicht gepasst.“
Der 26-jährige Fußballer, der in Nigeria geboren wurde, jedoch einen deutschen Pass besitzt, hat schon einiges erlebt in seiner Laufbahn. In der A-Jugend von Eintracht Trier erkannte man sein Talent und bildete ihn aus. Der SSV Ulm, bei dem er unter Marcus Sorg und Markus Gisdol trainierte und 2008 den Aufstieg in die dritte deutsche Spielklasse feierte, war anschließend seine erste Profi-Station. Glücklich wurde er im Schwabenland jedoch nie. Weitere Haltestellen bei der TSG Thannhausen, KSK Beveren, F91 Düdelingen und Borussia Neunkirchen folgten. Sein Highlight in der jungen, aber bewegten Karriere dürften die Auftritte in der Champions League Qualifikation mit Düdelingen gewesen sein, als man erst in der zweiten Runde gegen den NK Maribor unterlag.
Fit gehalten auf der Insel
In Mehring versucht der bullige Stürmer nun einen Neuanfang. Dass der Wechsel überhaupt zustande kam, ist der Tatsache geschuldet, dass sich Stürmer Marc Willems kurz vor dem Rückrundenstart schwer verletzte, teilte SVM-Trainer Frank Meeth mit: „Wir brauchten einen zweiten Stoßstürmer. Abdullei hat zwei Mal bei uns mittrainiert und einen guten Eindruck hinterlassen. Ich bin froh, dass der Wechsel geklappt hat.“
In der einjährigen Fußballabstinenz hielt sich Abdullei in England in der zweiten Spielklasse bei Blackpool FC und bei Charlton Athletic fit. Man merkte seinem Spiel in der zweiten Halbzeit an, dass die Energie für die komplette Wettkampfdistanz noch fehlte, doch umso beachtlicher sind seine zwei Tore gegen den Tabellensechsten einzustufen. Es hätten bei der Fülle an Chancen auch durchaus mehr werden können. Entsprechend optimistisch blickt der neue Mann auf der Lay in die Zukunft: „Wir haben gegen Burgbrohl gesehen, dass wir jeden schlagen können. Ich hoffe, dass von jetzt an das Glück nach Mehring zurückkehrt.“ Damit dürfte der Stürmer den Verein, aber nach den vergangenen Jahren auch sein eigenes gemeint haben.
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