Er ist wieder da: Robert Jung feiert nach viermonatiger Pause sein Oberliga-Comeback in Mehring. Derweil treffen zwei seiner Ex-Klubs im Hit aufeinander.
FSV Salmrohr: Klyks Respekt vor Pirmasenser Schaltstellen
Der Tabellenführer ist zu Gast beim Dritten, beide trennt nur ein einziges Pünktchen voneinander: Wenn der FSV Salmrohr am Samstag, ab 15.30 Uhr, beim FK 03 Pirmasens antritt, kommt es zum großen Hit des neunten Spieltages in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.
Vor der Salmrohrer Offensive um Dino Toppmöller haben sie in Pirmasens großen Respekt.Allzu hoch möchte FSV-Trainer Patrick Klyk die Bedeutung des Spitzenspiels auf der Pirmasenser Husterhöhe aber nicht hängen: „Es sind noch jede Menge Partien in dieser Saison zu absolvieren. Alles ist noch so eng zusammen in der Tabelle. Egal wie das Spiel ausgeht: Eine Vorentscheidung wird bestimmt noch nicht fallen.“ Gleichwohl spricht Klyk von „einem harten Stück Arbeit“, das auf sein Team zukommt: „Die Schaltstellen in der Pirmasenser Mannschaft sind mit einem Patrick Hildebrandt, einem Sebastian Reinert und einem Nazif Hajdarovic sehr, sehr gut besetzt. Uns erwartet ein klasse Gegner.“
FKP-Trainer Peter Tretter ist derweil mit der bisherigen Bilanz mit 19 von möglichen 24 Punkten zufrieden. Der guten Stimmung im Umfeld des FKP hat die erste Saison-Niederlage beim SV Gonsenheim (1:3) kaum etwas anhaben können. Angesichts des jungen Kaders – 18 von 29 Spieler sind 20 Jahre und jünger – tritt Tretter etwas auf die Euphoriebremse, um den Druck von der Mannschaft zu nehmen.
Tretter und Teammanager Andreas Kamphues haben einen Drei-Jahres-Plan, an dessen Ende der FKP in der Regionalliga spielen soll. Wenn der Aufstieg früher gelingt, wehren sich die beiden natürlich nicht.
Den FSV Salmrohr sieht Tretter individuell besser besetzt als sein eigenes Team, dessen Stärke aber die mannschaftliche Geschlossenheit – nicht nur auf dem Platz – ist.
Respekt hat der FKP-Trainer vor der starken Salmrohrer Offensive sowie der Standardstärke durch sechs Spieler über 1,90 Meter Körpergröße. Hurra-Fußball wie in den letzten beiden Heimspielen wird es gegen Salmrohr nicht geben, kündigt Tretter an. Zu frisch sind die Erinnerungen an die letztjährige 1:4-Heimniederlage gegen Salmrohr. Damals war Tretter Co-Trainer von Michael Dusek. „Diesmal werden wir ihnen nicht mehr ins offene Messer laufen“, setzt der FKP-Trainer diesmal auf eine defensivere Ausrichtung.
FSV-Trainer Klyk bangt vor dem Duell in der Schuhstadt noch um Offensivmann Robin Mertinitz, der sich in dieser Woche mit einer Grippe herum schlug. Unterdessen fand die durchwachsene Vorstellung am vergangenen Samstag beim 4:1 gegen Aufsteiger TSG Pfeddersheim noch zu Wochenbeginn ihren Nachhall. „Wir haben uns am Montag nochmal über diesen Auftritt unterhalten. Die Jungs wissen, dass so etwas auch mal in die Hose gehen kann. Wenn es mal nicht so läuft, erwarte ich auch und gerade von erfahrenen Kräften wie Dino Toppmöller, Gustav Schulz und Andreas Hesslein, Verantwortung zu übernehmen und auf dem Platz auch mal laut zu werden“, betont Klyk.
SV Mehring: Neuer Trainer gibt Vollgas
Mit Volldampf geht Robert Jung, der am Montag verpflichtete Coach des Rheinland-Pfalz/Saar-Oberligisten SV Mehring, seine neue Aufgabe an – und hat gleich einmal das Trainingspensum erhöht: Um das Team besser kennen zu lernen, wird in dieser und der kommenden Woche jeweils vier Mal und damit einmal mehr als sonst trainiert. Dass auch danach noch nicht alles genauso funktionieren wird, wie es sich der 67-Jährige vorstellt, ist ihm relativ klar: „Es braucht sicher vier bis sechs Wochen, bis wir richtig weiter sind.“ Trotzdem: Ein Sieg am Sonntag, ab 15 Uhr, im Spiel eins nach dem aus zeitlichen Gründen zurück getretenen Michael Schmitt gegen das mitabstiegsbedrohte Team der SpVgg EGC Wirges ist das erklärte Ziel von Jung.
Damit der SV Mehring im fünften Anlauf endlich den ersten Heim-Dreier in seiner Oberliga-Geschichte einfährt, lässt der Taktikfuchs, der sich angesichts von zahlreichen Erfolgen in seiner bisherigen Trainerlaufbahn (unter anderem drei Zweitligaaufstiege) ohne Umschweife als „Legende“ bezeichnet, unter Umständen sogar mit drei Angreifern agieren. Ob 4-3-3 oder das ebenfalls von ihm favorisierte 4-2-3-1: Robert Jung fordert taktische Flexibilität seiner Schützlinge, sieht noch Nachholbedarf im läuferischen Bereich und fordert strengstens ein, dass „wir nur dann eine Chance haben, den Klassenverbleib zu packen, wenn wir als Team auftreten“.
Ähnlich wie bei seiner voran gegangenen Station in Salmrohr (2009 bis Mai dieses Jahres) setzt der Pirmasenser auch in Mehring auf verlängerte Arme auf dem Feld, die er als mitspielende Co-Trainer einbinden möchte.
Neben Kapitän Sebastian Ting wird diese Aufgabe nun auch dem ebenfalls zu Wochenbeginn unter Vertrag genommenen Erwin Bradasch zufallen. Beide sollen nach Vorstellung Jungs aus dem zentralen Mittelfeld das Mehringer Spiel aufziehen und auch dafür Verantwortung tragen, dass blitzschnell von Abwehr auf Angriff umgeschaltet wird.
Der aktuell wohl erfahrenste und erfolgreichste Trainer im hochklassigen Amateurbereich des Fußball-Südwestens war auch nach seinem plötzlichen Rauswurf in Salmrohr („Einfach unmenschlich.“) stets auf dem Laufenden und schaute sich im bisherigen Saisonverlauf laut eigener Aussage bereits ein Dutzend Oberligaspiele in seinem Wohnort Pirmasens oder im benachbarten Hauenstein an. Den kommenden Gegner Wirges kennt er noch aus der Vorsaison: „Die spielen stur auf Konter und haben mit Lars Bohm einen brandgefährlichen Angreifer, der fünf der bisherigen neun Tore gemacht hat. Das wird schwer genug.“
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