Von Janik Krause (Text & Fotos)
Nach einem bemerkenswerten Comeback vergangene Woche in Karbach – die Partie endete 2:2 – hofften knapp 80 Zuschauer am Samstagabend auf ein gutes Heimspiel ihres FSV Trier-Tarforst. Nach 90 regnerischen Minuten hieß es jedoch 0:2 und somit blieben keine Punkte im Trierer Höhenstadtteil. Auch, weil die Reserve der TuS aus Koblenz einen ehrgeizigeren und deutlich spielstärkeren Auftritt an den Tag legte und die Zöllner-Elf in allen Belangen dominierte.
Den besseren Start auf rutschigem Untergrund erwischten die Gäste aus Koblenz, die direkt zu Beginn die Initiative übernahmen und den heimischen FSV tief in die eigene Hälfte drängte. Nach gut zehn Minuten gab es dann auch die erste Torannäherung der Gäste vom Deutschen Eck: Unordnung in der Tarforster Hintermannschaft verschaffte Arbursu Platz, der in die Mitte flankte. Bastian Hennen kam zwar zuerst an die Pille, klärte aber nur unzureichend, gut sieben Meter vor dem Tor bekam Daiji Mizukoshi das Spielgerät und zog ab – er traf jedoch nur das Außennetz.
Tarforst tat sich in der Vorwärtsbewegung sichtlich schwer. Das lag auch am guten Pressing der Koblenzer Offensivabteilung, die den ballführenden Spieler im Aufbauspiel der Hausherren meist früh attackierte und somit Ballverluste forcierte. Aber auch im Kurzpassspiel leistete sich die Zöllnertruppe unnötige Fehler und vergab zahlreiche gute Konteransätze leichtfertig. Oft schien die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen nicht zu stimmen, so hatten die spielstarken Koblenzer oft leichtes Spiel. Agil ließ sich immer wieder einer der beiden Gästestürmer auf die Flügel fallen, oder setzte einen Mitspieler auf der Außenbahn in Szene. Mit den variablen Angriffen der TuS tat sich die Hintermannschaft des FSV oft schwer.
Tarforst defensiv ohne Zugriff – TuS zu leichtfertig
Es passte ins Bild, dass die ansonsten so trickreiche und vielseitige Offensivkraft Florian Weirich einen Freistoß aus vielversprechender Position meterweit über den Querbalken des Gehäuses von TuS-Keeper Igor Luketic drosch (16.). Gut fünf Minuten später erkämpften sich die Hausherren im Mittelfeld den Ball und wollten schnell kontern. Wie unkonzentriert und überhastet der komplett in rot gekleidete Gastgeber dabei oft zu Werke ging, zeigte Tobias Sprucks „Pass“ auf Florian Weirich, den er unbedrängt meterweit an seinem Teamkollegen vorbei buchsierte (22.). Defensiv sah es nun nicht besser aus. Koblenz-Stürmer Adil Kouskous setzte Mal um Mal seine Mitspieler über die Flügel ein (24./26./27.). Die Hintermannschaft der Hausherren konnte oft in letzter Sekunde klären.
Delil Arbursu hätte dann nach einer guten halben Stunde die längst überflüssige Führung erzielen müssen: Mizukoshi setzte ihn über links stark ein, Tarforst konnte den Flügelspieler nicht stoppen und so kam Arbursu aus gut 25 Metern zum Schuss, verfehlte aber knapp das Tor. Wie ein Weckruf wirkte sich der nur um haaresbreite drohende Rückstand nun auf Patrick Zöllners Elf aus. Flüssiges Kombinationsspiel blieb aber Fehlanzeige. Es mussten Einzelaktionen her und so fasste sich Andre Thielen ein Herz, ließ gut 20 Meter vor dem Tor gleich drei Koblenzer stehen und drang in den Sechzehner der Gäste ein. Sein Schuss strich jedoch knapp am linken Pfosten vorbei (31.). Wenig später durfte sich dann auch Gästekeeper Luketic auszeichnen, der einen Schuss von Weirich klasse zur Ecke parierte (37.). Auf die kurze Drangphase antworteten die Gäste mit einer Möglichkeit durch Fritsch, der sich ungestört vor dem Strafraum des FSV die Kugel zurechtlegen konnte und nur knapp den Kasten verfehlte (41.). Mit 0:0 ging es für die beiden Teams in die Halbzeitpause.
Abwehrfehler bringt Koblenzer Führung – Grzobic trifft doppelt
Auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts das gewohnte Bild. Koblenz agierte – Tarforst reagierte. Doch in der 50. Spielminute sollte sich das zu lasche Auftreten der Hausherren rächen: Ein Querspiel in der Tarforster Hintermannschaft hatte einen kapitalen Abwehrfehler zur Folge, den Kristijan Grzobic zur verdienten 1:0-Führung nutze. Spätestens jetzt kippte das Chancenplus deutlich zugunsten der TuS. Doch einen Fehlpass von Wintersig konnte der überraschte Stürmer Kouskous nicht in eine 2:0-Führung ummünzen (53.). Nur zehn Minuten später machte es erneut der zum zweiten Spielabschnitt eingewechselte 19-Jährige Angreifer Grzobic besser. Eine sehenswerte Kombination über rechts köpfte er freistehend in der Mitte zur Vorentscheidung in die Maschen (64.). Passend zum einseitigen Spielverlauf fiel auch der Torjubel des Mittelstürmers eher verhalten aus.
Koblenz nahm nun einen Gang raus und überließ Tarforst mehr Freiräume. Zu zwingenden Torchancen sollte dies aber nicht mehr führen. Nach Kontern hätten die Gäste mehrmals die Führung erhöhen können, doch scheiterten entweder an Wintersig (67./85.) oder verfehlten das Tor nur knapp (72./81.). Nach ziemlich genau 90 Minuten erlöste Schiedsrichter Christoph Zimmer die beiden Mannschaften von dem Schmuddelwetter und schickte sie in die Kabinen. Badem kann mit einem Sieg am heutigen Sonntag an Tarforst vorbeiziehen, die mit 48 Punkten zurzeit den siebten Platz der Tabelle belegen.
Zöllners Fazit zum Spiel
Nach der Partie analysierte Patrick Zöllner die Partie wie gewohnt fair und sprach von einer verdienten, eindeutig selbst „verschuldeten“ Niederlage: „Passend zum Wetter bin ich natürlich nicht zufrieden mit dem Verlauf des heutigen Spiels. In der ersten Halbzeit haben wir viele gute Konteransätze einfach leichtfertig vergeben. Im zweiten Durchgang führte ein kapitaler Fehler schließlich zum ersten Gegentor, das meiner Mannschaft natürlich einen kleinen Knacks gegeben hat. Gegen Ende fehlte mir dann das letzte Aufbäumen, sowie der nötige Biss meiner Jungs, um eine Rheinlandliga-Partie gewinnen zu wollen.“ Mit einem Schmunzeln auf den Lippen fügte er noch hinzu: „Und Petrus, der trägt nun wirklich keine Schuld am Ergebnis heute.“
[statistik]
Statistik
Tarforst: Wintersig – Thielen, Gorges, Lay, Meis – Hermes (55. Christmann), Hennen, Neumann (75. Thon), Spruck – Decker (38. Rigoni), Weirich
Koblenz II: Luketic – Masala, Böhnke, Takahashi, Wolf – Arbursu (46. Luitz), Haubus, Fritsch, Mizukoshi – Köppen (46. Grzobic), Kouskous (78. Baba)
Tore: 0:1, 0:2 Grzobic (50./64.)
Schiedsrichter: Christoph Zimmer (Wittlich)
Zuschauer: 80 [/statistik]
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