Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Trier untersuchen zurückliegende Raubüberfälle auf möglichen Zusammenhang – insgesamt 13.500 Euro Belohnung ausgesetzt
Raubdelikte zeichnen sich dadurch aus, dass die Täter ihren Opfern Gewalt antun oder dies zumindest androhen, um an deren Geld oder Wertgegenstände zu gelangen. Ermittler der Kriminalpolizei beschäftigen sich zurzeit intensiv mit zurückliegenden brutalen Raubüberfällen und vermuten, dass es in fünf Fällen einen Zusammenhang geben könnte. In der Hoffnung, diese Taten auch nach Jahren noch klären zu können, wenden sie sich erneut an die Bevölkerung mit der Bitte um Unterstützung. Insgesamt sind von privater Seite und der Staatsanwaltschaft Trier für Hinweise zur Aufklärung der Taten Belohnungen in Höhe von 13.500 Euro ausgesetzt. Die Ermittler bitten um Hinweise, die gegebenenfalls auch vertraulich entgegengenommen werden.
Die Überfälle, denen die Ermittler ein weiteres Mal nachgehen, ereigneten sich zwischen September 2009 und Oktober 2012. Sie wurden jeweils an einem Mittwoch bzw. an einem Freitag von einen bzw. zwei Tätern mit rücksichtsloser Gewalt ausgeführt. Ihre Opfer waren entweder Frauen, die sich zum Tatzeitpunkt alleine zu Hause aufhielten oder allein lebende, lebensältere Männer.
Aufgrund dieser und anderer Parallelen glaubt die Polizei, dass es sich möglichweise um dieselben Täter handeln könnte und dass es vielleicht Mitwisser gibt. Die Ermittler hoffen, durch die erneute Darstellung der Fälle und das Aufzeigen eines eventuellen Zusammenhanges, neue Zeugen gewinnen zu können.
Hier die Chronologie der Taten:
Mittwochvormittag, 30. September 2009 – Trier
- Eine heute 52-Jährige hält sich im Garten ihres Hauses auf, als es gegen 11 Uhr an der Haustür klingelt. Als sie am Gartentor nachschauen will, kommt ein Unbekannter auf sie zu und fragt, ob ihr Mann zu Hause sei. Als sie dies verneint, kommt der Mann auf sie zu, stößt sie zu Boden, schlägt ihr ins Gesicht und fordert die Herausgabe von Bargeld. Als die Frau lauthals schreit und Nachbarn aufmerksam werden, läuft der Mann mit schwarzer Wollmütze auf dem Kopf ohne Beute davon. Das Opfer bleibt verletzt zurück und wird im Krankenhaus behandelt.
Freitagvormittag, 26. Februar 2010 – Thomm
- Eine heute 37 Jahre alte Mutter ist allein zu Hause, als es gegen 11.30 Uhr an der Tür klingelt. Sie öffnet nichts ahnend und wird sofort in den Hausflur gedrückt. Der Täter, ein Mann mit roter Wollmütze und Elektroschocker in der Hand, verlangt Bargeld und Schmuck. Seine Forderung unterstreicht er mit Faustschlägen ins Gesicht. Er zerrt sein Opfer in den Keller, wo er die Frau fesselt und knebelt, um in aller Ruhe das Haus nach Wertsachen zu durchsuchen. Nach qualvollen Minuten gelingt es der Frau, sich zu befreien und eine Nachbarin zu verständigen. Auch diese Frau erleidet erhebliche Verletzungen und wird im Krankenhaus behandelt. Dank ihrer Beschreibung des Täters konnte ein so genanntes Phantombild gefertigt werden. Die Veröffentlichung führt zwar nicht zur Identifizierung einer bestimmten Person, bringt die Ermittler aber dennoch ein Stück weiter. Die Frau, die am 30. September 2009 in Trier überfallen wurde, glaubt in dem Phantombild den Mann zu erkennen, der sie im eigenen Garten so malträtiert hatte.
Freitagabend, 6. August 2010 – Kordel
- An der Haustür einer seit kurzem allein lebenden, heute 63 Jahre alten Geschäftsfrau, klingelt es gegen 19.30 Uhr. Sie glaubt, dass eine Nachbarin zu ihr kommt und öffnet. Vor ihr steht ein maskierter Mann mit einer Pistole in der Hand. Er sagt unmissverständlich „Ich will Geld“. Die 63-Jährige wehrt sich und schreit lauthals, es kommt zu einem Gerangel im Hausflur. Wahrscheinlich weil die Schreie weithin zu hören waren, läuft der Täter davon – ohne Beute. Was die 63-Jährige nicht bemerkte: Es gab einen Mittäter, der in der Nähe wartete. Die Ermittler finden heraus, dass der Wagen der Täter mit der Kennung „R-OM“ und der Aufschrift „Rent-a-Car“ ein Mietwagen der Firma Buchbinder war. Offenbar hatten sie auch Kenntnis über die familiären Verhältnisse ihres Opfers. Die Ausstrahlung des Falles in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY brachte die Ermittler leider nicht weiter.
Mittwoch, 17. August 2011 – Waldrach
- Zwischen 1 Uhr und 2.30 Uhr überfallen zwei maskierte Männer einen heute 72-jährigen, allein lebenden Mann in seinem Schlafzimmer. Wieder wird eine Pistole als Drohmittel eingesetzt. Die Täter gehen brutal vor, fesseln den Mann, verkleben seinen Mund und sperren ihn ein. Er wird erst am Morgen gefunden und aus seiner misslichen Lage befreit. Die Täter waren über die Garage eingestiegen. Diesmal ist die Beute beträchtlich. Sie rauben die gesamten Ersparnisse des 72-Jährigen.
Freitagabend, 26. Oktober 2012 – Irsch bei Saarburg
- Gegen 21.30 Uhr klingelt es an der Haustür eines allein lebenden, heute 83-Jährigen. Als er die Tür öffnet, stürmen zwei Männer ins Haus. Sie fesseln den alten Mann, verkleben seine Augen und durchsuchen das Haus nach Bargeld. Sie finden, was sie suchen, verschwinden und überlassen dann den Mann seinem Schicksal. Erst als es im Haus ruhig wird, beginnt er, sich aus der Klebebandfesselung zu befreien und Hilfe zu holen.
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Die bisherigen Ermittlungen deuten darauf hin, dass es möglichweise einen Zusammenhang zwischen den geschilderten Taten geben kann.
Von einem der Männer gibt es ein Phantombild, das noch einmal veröffentlicht wird mit der Frage:
Wer kennt die abgebildete Person?
Hinweise werden erbeten an die Kripo Trier, Telefonnummer 0651/9779-2290 oder -2251.
Vertrauliche Hinweise werden unter der Telefonnummer 0152/28854968 entgegengenommen.
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