„Vorhang auf für Akzeptanz“: Unter diesem Motto ging in diesem Jahr die Christopher Street Day Woche in Trier über die Bühne. Höhepunkt der Aktionswoche war der vergangene Samstag, als auf dem Kornmarkt ausgiebig gefeiert wurde.
Trier. Eine komplette Woche als Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. In Trier ging in der vergangenen Woche ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern über die Bühne, im Volksmund Christopher Street Day genannt. Höhepunkt der Woche war am Samstag, 18. Juli, als auf dem Trierer Kornmarkt. Unter einer überdimensionalen Regenbogenfarbe wurde ein frohes Fest für Toleranz gefeiert.
Egal ob Podiumsdiskussion mit Theaterintendant Karl Sibelius oder den Stars der SCHMIT-Z-Family und des Rosa Karnevals auf der Bühne, zahlreiche Besucher kamen, schauten, tanzten, tranken oder informierten sich an den zahlreichen Ständen. Im Interview stellte sich der neue Intendant des Trierer Theaters den Fragen des Moderators Eric Thielen. Für Sibelius ist Trier eine gute Stadt zum Arbeiten, aber auch, um zu leben. „Wenn ich mit meinen zwei Kindern und meinem Lebenspartner durch die Stadt Trier gehe, dann geht es uns gut, das ist einfach schön, und so soll es auch bleiben.“ Allerdings ist nicht alles heile Welt, wie der Intendant verrät. Besonders ärgern den 46-Jährigen, der am Samstag Geburtstag gefeiert hat, dass er gerne mit Attributen versehen wird, die seine Sexualität zum Thema haben. Nicht gerne lese er Sätze wie „Der homosexuelle Karl Sibelius“ oder „Der offen bekennende, homosexuelle Intendant“. „Ich werde immer über die Sexualität definiert, als wäre ich eine Bumsmaschine, was ich nicht bin. Ich bin einfach einer von Euch, ob Ihr das wollt oder nicht. Und dazu stehe ich“, sagte Sibelius zu dieser Art Stigma.
„Wie gewohnt hält der Christopher-Street-Day ein beeindruckendes kulturelles und künstlerisches Programm bereit. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt darauf, wie Kunst und Kultur zu einer offenen Gesellschaft beitragen können“, erklärte die Schirmherrin und rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Für die SPD-Politikerin war es wichtig, dass sich Rheinland-Pfalz als ein buntes, vielfältiges Land präsentiere. Deshalb sei sie sehr stolz, dass gemeinsam Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente, Inter- und Heterosexuelle auf dem Trierer Kornmarkt ein Fest für Toleranz und Weltoffenheit feierten.
Den gut besuchten Kornmarkt nutzten zahlreiche Parteien und Verbände, um über ihre Arbeit zu informieren und um für Gleichberechtigung und Toleranz zu werben. Unter anderem waren das Aktionsbündnis gegen Homophobie, die Großregion unterm Regenbogen und Amnesty Trier vertreten. Von den politischen Parteien warben unter anderem LSU (Lesben und Schwule der Union), Linke, Grüne und die Jugendorganisationen von Liberalen und SPD für ihre Arbeit. Darunter auch eine neue Partei, die sich gerade für die kommende Landtagswahl in Rheinland-Pfalz formiert.
Thomas Mosmann, aktuell noch Mitglied im Bundesvorstand der Partei „Allianz für Menschenrechte, Tier- und Naturschutz“ in Baden-Württemberg leitet seit einige Zeit die Präsentation und den Aufbau der Partei in Trier. Sein Stand während dem CSD in Trier war gut besucht, so dürften die notwendigen Unterschriften sehr schnell zu erhalten sein, um bei den anstehenden Landtagswahlen aktiv zu werden.
Der Christopher Street Day ist nach einer Straße im New Yorker Stadtteil Greenwich Village benannt.Dort kam es 1969 zu einem Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten, die gegen gewalttätige Razzien der Polizei aufbegehrten. Um diesem ersten Aufstand zu gedenken, wurde das Christopher Street Liberation Day Committee und seitdem dieser Tag im Juni 1969 gefeiert. Mehr über den CSD gibt es hier. Die Seite des Trierer CSD ist über diesen Link zu erreichen.
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