Von Alexander Heinen (Text und Fotos)
Mosella Schweich ist ein Stehaufmännchen. Gegen den favorisierten TuS Rot-Weiß Koblenz kamen die Moselstädter nach einem 1:3 Rückstand zurück und erkämpften ein wichtiges Remis im Abstiegskampf.
Manche Punktteilungen sind weit mehr wert, als ein Punkt. Am Sonntagabend war das 3:3 über den Tabellenzweiten Rot-Weiß Koblenz ein gefühlter Sieg. Nicht nur für den engen Kampf um die Abstiegsränge, sondern vor allem für die Moral der Schweicher. Die Mosella besann sich auf das was sie konnte und das was im Abstiegskampf gefragt ist. Leidenschaftliche Zweikämpfe und Erfolg nach ruhenden Bällen. Dabei sah die Mosella in der 47. Minute schon wie der sichere Verlierer aus, als die Elf vom Deutschen Eck auf 1:3 erhöhte.
Im heimischen Winzerkellr geriet die Mosella schnell in Rückstand. Die für ihre Gefahr bei Standards bekannten Koblenzer strahlten eine unglaublich hohe Präsenz bei ruhenden Bällen aus. In der zehnten Minuten trat Patrick Wagner-Galda eine Ecke scharf in den Schweicher Sechzehner, nach kurzem Gewühl konnte der aufgerückte Dominik Schmidt das Leder problemlos über die Linie schieben. Auch danach waren die Gäste vom Deutschen Eck die deutlich aktivere Mannschaft. Durch hohe Laufbereitschaft schafften sie es bei Vorstößen immer wieder Überzahlspiel aufzubauen, das schnelle Nachrücken aller Mannschaftsteile stellte die Schweicher Defensive immer wieder vor große Probleme. Dementsprechend nervös gestaltete sich der Spielaufbau der Hausherren.
Durch konsequentes frühes Pressing zwangen die Koblenzer die Hausherren oft zu Fehlern. Gefährliche Offensivaktionen der Heimelf waren zunächst Mangelware, lediglich über Standards konnten sich die Moselstädter dem rot-weißem Tor nähern. Passend dazu brachte ein Freistoß die Mosella zurück ins Spiel. Ein Musterfreistoß von Eugen Keller aus 20 Metern schlug unhaltbar im rechten Toreck ein, Gästetorhüter Jost Henning Becker vesuchte erst gar nicht mehr zu springen.
Der Ausgleich war Gold wert für die Qualität des Spiels. Die Hausherren legten den Anfangsrespekt ab und trauten sich endlich mehr zu. Koblenz musste noch mehr investieren, um das Feld als Sieger zu verlassen. Fast im Gegenzug zum 1:1 hätten die Gäste nachlegen können, als der Schweicher Torhüter Sebastian Dahm einen Schuss des aufgerückten Patrick Wagner-Galda klasse parierte. Mit dem Halbzeitpfiff dann doch die erneute Führung für die Gäste. Derrick Miles setzte sich auf der rechten Seite gut durch, seine präzise Flanke in das Strafraumzentrum grätschte Anton Grasmik in die Maschen. Allerdings roch das Tor stark nach Eigenverschulden, denn der Koblenzer wurde von den beiden Innenverteidigern Casel und Bickelmann versucht am Torschuss zu hindern.
Dann, nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff, der vermeintliche Todesstoß für die Mosella. Auf einen Schweicher Freistoß folgte ein Ballverlust von Pascal Bickelmann in der Nähe des Mittelkreises. Ein Konter der Rot-Weißen rollte auf Torwart Sebastian Dahm zu, dem der starke Derrick Miles keine Chance ließ. „Wenn es 1:3 steht, dann musst du das Ding natürlich nach Hause bringen“, ärgerte sich der Gästetrainer Michael Maur. Denn was danach folgte, das konnte ihm nicht gefallen haben. Schweich biss sich eindrucksvoll in die Partie zurück, Koblenz verschenkte den sicher geglaubten Sieg durch lasches Zweikampfverhalten und schlechte Chancenverwertung.
Ab der 55.Minute konnte Schweich wieder hoffen. Ein Freistoß von Carsten Reis flog durch den Strafraum, Patrick Quary brachte das Spielgerät wieder zurück in die Gefahrenzone und der eingewechselte Maurice Casel erzielte den 2:3 Anschlusstreffer. 13 Minuten später schlug der zweite direkt verwandelte Freistoß im Gehäuse von Jost Henning Becker ein. Diesmal hieß der Torschütze Carsten Reis, der den Ball aus halbrechter Position versenkte. Ein durchaus haltbarer Gegentreffer.
Bis zum Schlusspfiff entwickelte sich ein munteres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Koblenz blieb brandgefährlich und hatte durch Miles und Hawel Gelegenheiten zur erneuten Führung. „Das hat Nerven gekostet“, keuchte der sichtlich erleichterte Schweicher Trainer Eric Schröder. „Unter dem Strich war das Unentschieden absolut verdient. Heute hat man gesehen: Wir glauben an uns und wir geben uns nie auf.“ Durch den Punktgewinn konnten die Moselstädter mit der SG Neitersen gleichziehen und wieder neue Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen. „Man sieht deutliche Fortschritte bei uns, wir entwickeln uns gut“, gab sich Schröder kämpferisch für die kommenden Aufgaben. In der nächsten Woche trifft seine Elf auf die wiedererstarkte TuS Mayen.
TuS Mosella Schweich: Dahm – Gäbler, Bickelmann, D.Casel, Bjelanovic (58.Ossen) – Burbach, Quary, Keller(46. M.Casel), Beaudoin (85.Omayrat) – Reis – Schneider
TuS Rot-Weiß Koblenz: Becker – Buehrmann(62. Borchert), Schmidt, Cift, Wagner-Galda – Miles, Kling (35.Buschbaum), Lauer, Christ( 70.Hawel), Lazerevic – Grasmik
Tore: 0:1 (10.) Schmidt, 1:1 (33.) Keller, 1:2 (45.Grasmik), 1:3 (47.) Miles, 2:3 (55.) M.Casel, 3:3 (68.) Reis
Schiedsrichter: Michael Beck (Palzem)
Zuschauer: 100
Kommentar verfassen