Von Florian Schlecht (Text) und Alex Heinen (Fotos)
Rückrundenstart in der Rheinlandliga: Das Derby zwischen Eintracht Trier II und der SG Wittlich ist für beide Mannschaften ein richtungsweisendes Spiel. Morbach will in der Erfolgsspur bleiben, bei Tarforst hat Trainer Zöllner eine ungewohnte Doppelfunktion – und Schweich will Wiedergutmachung für die deutliche Hinspielschlappe gegen Badem. Die Vorschau von 5vier.
TuS Mayen – SV Morbach (Samstag, 16.30 Uhr)
Bei den Olympischen Spielen ist die Bronzemedaille ein besonders riesiges Erlebnis für die Sportler, die mit dem Abschneiden niemals gerechnet hätten. Der dritte Platz ist so ein Ergebnis, mit dem auch der SV Morbach in der Rheinlandliga nach der Hinrunde mehr als zufrieden ist. „Ich grabe nicht gerne in der Vergangenheit herum. Aber für eine Mannschaft, die ein halbes Jahr lang brutal gegen den Abstieg gekämpft hat, ist das eine tolle Geschichte“, lobt Trainer Rainer Nalbach, der nun an seine Spieler appelliert, darin mehr als eine Momentaufnahme zu sehen. „Wir haben uns das erarbeitet und wollen so lange wie möglich oben dabei bleiben.“
Beim TuS Mayen peilt Morbach den vierten Sieg in Folge an. „Wenn wir bei der Aggressivität und Zweikämpfen 100 Prozent geben, haben wir eine gute Chance.“ Der Gegner belegt nur den 15. Platz in der Tabelle – das soll laut Nalbach aber nicht vor der schweren Aufgabe blenden. „Eigentlich war Mayen ein Mitfavorit auf den Aufstieg. Sie werden sich noch von unten befreien.“
Verzichten muss Morbach am Wochenende auf Heiko Weber (muskuläre Probleme) und Mario Görgen (beruflich verhindert). Getrennt haben sich die Wege von Karl Dagioannopoulos. Nalbach: „Es gab unterschiedliche Auffassung darüber, wie Mannschaftssport betrieben wird.“
Mosella Schweich – SG Badem (Samstag, 18 Uhr)
Niederlagen können manchmal eine heilsame Wirkung haben. Eric Schröder weiß, dass in diesem Spruch ein Stück Wahrheit steckt. Am ersten Spieltag erlebte die TuS Mosella Schweich bei der SG Badem nach einer starken Vorbereitung eine herbe 0:4-Klatsche. „Das Spiel hat uns auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Aber wir sind wieder aufgestanden“, sagt der Trainer vor dem Wiedersehen am Samstag.
In der Tat: Schweich steht in der Hinrunden-Tabelle auf dem zehnten Platz. Selbstzufriedenheit will Schröder aber gar nicht aufkommen lassen. „Ich denke sicherheitsorientiert und gucke weiter auf den Klassenerhalt. Wir müssen um jeden Punkt bitterböse kämpfen und fangen jetzt nicht an zu spinnen.“
Wie im vergangenen Jahr hofft er im abschließenden Heimspiel auf ein Erfolgserlebnis – und die Revanche gegen Badem, auch wenn die Voraussetzungen schwierig sind. „Uns fehlen vier, fünf Leute, was nicht einfach zu verkraften ist“, verweist Schröder darauf, dass Schweich mit den Ausfällen von Alexander Schabo, Alexander Burbach, Markus Oltmanns, Eugen Keller und Maximilian Gäbler arg gebeutelt ist.
Lehren will die Mannschaft aus dem ersten Aufeinandertreffen ziehen. Damals hatte das gegnerische Angriffsduo aus Badem um den kopfballstarken Maximilian Mayer-Nosbüsch und Mike Schwandt viele Freiheiten. „Wir werden uns was einfallen lassen, um sie diesmal besser in den Griff zu kriegen“, verspricht Schröder, der zugleich die 2:4-Heimpleite aus der Vorwoche gegen die SG Mülheim-Kärlich wettmachen will.
SG Bad Breisig – FSV Tarforst (Sonntag, 14.30 Uhr)
Eine Doppelfunktion mit Taktikbrett und Sanitätskoffer nimmt Patrick Zöllner am Sonntag ein. Als Coach des FSV Tarforst beabsichtigt er, mit seinem Team drei Punkte bei der SG Bad Breisig zu entführen, um den Abstand auf die Abstiegsregionen weiter zu vergrößern. Und da Betreuer Peter Thielen erst im neuen Jahr wieder bei den Spielen vor Ort sein wird, fängt das Trainerteam auch dessen Aufgaben auf.
Sportlich verlangt Zöllner von seinen Spielern besonders in der Defensive einen konzentrierten Auftritt. 18 Treffer hat Tarforst in den jüngsten sechs Begegnungen kassiert. Zu viel nach dem Geschmack des Trainers. „Wir verteidigen als Mannschaft nicht mehr aggressiv genug, kommen nicht schnell genug hinter den Ball, in der Offensive konzentrieren wir uns mehr auf die Aktionen nach vorne. Die Abwehr steht dann oft alleine da. Daran müssen wir arbeiten“, fordert Zöllner, der mit dem verletzten Dominik Lay (Fußprobleme) zuletzt auch einen wichtigen Verteidiger ersetzen musste.
In Bad Breisig wird es darauf ankommen, die Ansprüche des Übungsleiters zu erfüllen. Zwar steht der Gegner im Tabellenkeller. Aber mit Jan Rieder, der bereits auf zehn Saisontreffer kommt, steht einer der besten Fußballer der Liga in den Reihen der Spielgemeinschaft. „Auf ihn müssen wir höllisch aufpassen, weil er gerne auf Elfmeter geht und sie oft bekommt“, weiß Zöllner, der selber aber auch mit einem torgefährlichen Mann dagegen hält.
„Patrik Kasel ist wieder zu 100 Prozent fit“, freut er sich über das Comeback des Angreifers, der bei der 2:3-Niederlage in Engers schon wieder als Joker stach. Einsatzbereit sind auch die dort ausgewechselten Dennis Thon („Seine Platzwunde wurde genäht“) und Bernhard Heitkötter („Die Knieverletzung hat sich zum Glück als nichts Gravierendes rausgestellt“).
Eintracht Trier II – SG Lüxem/Wittlich (Sonntag, 16 Uhr)
Drei Niederlagen in Folge, am „Grünen Tisch“ der Punktabzug vom Sieg gegen den TuS Mayen und personelle Probleme: Die U23 von Eintracht Trier geht mit vielen Sorgen in das Spiel gegen die SG Lüxem/Wittlich. Trainer Herbert Herres weiß noch nicht einmal, ob ihm zum Derby ein Torwart zur Verfügung steht. Ob Daniel Krönert, der als Schauspieler für das Theater arbeitet, am Sonntag für 90 Minuten Fußball freigestellt wird, ist noch offen. Kevin Arbeck und Kevin Heinz fallen sicher aus. „Wir werden das Spiel trotzdem so angehen, dass wir es gewinnen. Schlecht gespielt haben wir zuletzt nämlich nicht“, findet Herres.
Wittlich ist dagegen als Tabellenletzter in der Pflicht, etwas Zählbares zu entführen. „Wir wollen bis zur Winterpause kein Spiel mehr verlieren, vier Punkte holen und so den Anschluss zu den Nicht-Abstiegsplätzen halten“, sagt Trainer Andreas Scheibe. Anknüpfen will seine Mannschaft an die Defensivleistungen, mit der im November Karbach und Badem je mit 1:0 besiegt wurden. „Trier ist aber der Favorit“, schränkt Scheibe ein, der wieder auf Hendrik Könemann zurückgreifen kann. Im Kader stehen soll auch Nicolas Hubo, der sich zuletzt bei der Kreisliga-Reserve mit starken Auftritten empfahl.
Den Derby-Charakter hebt Scheibe hervor. Torwart Mike Neumann wechselte im Sommer von Trier nach Wittlich. Der Trainer der Spielgemeinschaft wäre vor einigen Jahren auch beinahe bei der Eintracht gelandet, sagte aber ein Angebot als Jugendcoach unter dem damaligen Nachwuchskoordinator Reinhold Breu ab.
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