81 Punkte, 112 Tore, kein Rheinlandligameister der vergangenen Dekade kann es mit den Statistiken des FSV Salmrohr aufnehmen, der die Liga in diesem Jahr nahezu nach Belieben dominierte. Nur an zwei von 34 Spieltagen lag die Mannschaft von Trainer Robert Jung nicht an der Tabellenspitze und mit Dino Toppmöller, der in 23 Einsätzen 36 Tore erzielte, hatten die Salmtaler den absoluten Toptorjäger der Liga in ihren Reihen, der vor allem in knappen Spielen den Unterschied ausmachen konnte. Doch im Gegensatz zur Tabellenspitze herrschte im Keller bis zuletzt Hochspannung, und erst am letzten Spieltag wurde der Abstieg des SV Dörbach besiegelt. Der Rückblick auf eine turbulente Rheinlandligasaison.
Für die Region war die diesjährige Rheinlandliga von besonderer Attraktivität, denn mit Salmrohr, Morbach, Mehring, Dörbach und den Aufsteigern aus Schweich und Tarforst waren gleich sechs Mannschaften vertreten und es kam zu zahlreichen heißen Derbys. Vor allem die beiden Aufsteiger spielten eine phantastische Saison und stellten eine echte Bereicherung für die Liga dar. Bereits im November hatte der strenge Winter die Liga kalt erwischt und für zahlreiche Spielabsagen und ein formidables Terminchaos gesorgt.
DIE HINRUNDE
FSV Trier-Tarforst: Beeindruckende Leistung nach Aufstieg auf Umwegen
Der Weg des FSV Trier-Tarforst in die Rheinlandliga ist durchaus als turbulent zu bezeichnen. Belegte man in der Bezirksligasaison 2009/10 hinter Schweich nur den zweiten Rang, konnte man im Sommer über eine chaotische Relegationsrunde doch noch den Sprung in die höchste Verbandsspielklasse feiern. Direkt aus dem Urlaub gewann die Mannschaft von Trainer Dirk Fengler gegen den FC Metternich und die SG Hundsangen und am Ende genügte ein torloses Unentschieden gegen die Sportfreunde Neitersen für den Aufstieg. Doch auch in der neuen Liga akklimatisierten sich die Trierer Höhenstädter schnell. Zwar ging das erste Spiel auf heimischem Rasen gegen den TuS Mayen mit 1:3 verloren, doch bereits am zweiten Spieltag fand Tarforst in die Spur und siegte bei der hoch eingeschätzten SG Mülheim-Kärlich nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Auch die folgenden drei Begegnungen konnten gewonnen werden und spätestens nach dem souveränen 3:1-Erfog in Morbach wurde deutlich, dass mit der Mannschaft zu rechnen war. Doch es kam auch zu Rückschlägen und am 7. Spieltag kassierte der FSV nach desaströser zweiter Hälfte eine derbe 1:6-Klatsche in Dörbach. Möglicherweise ein Warnschuss zur rechten Zeit, denn Tarforst erholte sich schnell und etablierte sich in der Spitzengruppe der Liga. Bis zum Ende der Hinrunde belegte man durchgehend den vierten oder fünften Tabellenplatz, eine sensationelle Ausbeute für einen Aufsteiger. Dem klaren 4:1-Erfolg über den SV Mehring am 12. Spieltag (zum Spielbericht) folgten zwei schwächere Auftritte gegen Bullay/Zell (0:2, zum Spielbericht) und Mosella Schweich (0:1 durch ein Tor von Patrick Quary in der Nachspielzeit; zum Spielbericht), und auch gegen den Spitzenreiter aus Salmrohr war trotz einer starken Vorstellung bei der 0:2-Niederlage nichts zu holen (zum Spielbericht). Im Anschluss an den 1:0-Heimsieg gegen die U23 der TuS aus Koblenz kam es ohne Verschulden der Tarforster Zuschauer zu unerfreulichen Vorfällen, als Anhänger aus dem Umfeld der Trierer Eintracht die anwesenden Koblenzer angriffen und ein Banner entwendeten (zum Bericht). Mit diesem Spiel endete die Hinrunde für den FSV Tarforst vorzeitig, denn der Wintereinbruch verhinderte weitere Begegnungen. Doch auch nach der Pause konnte man an die starken Leistungen der ersten Halbserie anknüpfen.
TuS Mosella Schweich: Gut angekommen in der neuen Liga
Auch für den zweiten Aufsteiger TuS Mosella Schweich begann das Abenteuer Rheinlandliga unglücklich. Gegen die heimstarke SG Kyllburg musste man sich knapp mit 2:1 geschlagen geben, doch die Umstände der Niederlage brachten Trainer Hans Schneider auf die Palme. Bis zur 87. Minute führte die Mosella, doch nach dem Ausgleich in der 87. Minute pfiff Schiedsrichter Nicolay aus Cochem in der dritten Minute der Nachspielzeit einen umstrittenen Strafstoß gegen Schweich, die bereits seit der 50. Minute in Unterzahl agierten und in der 80. Minute einen berechtigten Strafstoß gegen sich abwehren konnten. Doch die Mosella kämpfte sich in die Saison, das erste Heimspiel gegen die zu diesem Zeitpunkt noch konkurrenzfähigen Lahnsteiner konnte mit 2:1 gewonnen werden. Eine erste schwächere Partie leistete man sich erst am fünften Spieltag ausgerechnet im Derby gegen Mehring, das mit 2:0 verloren ging (zum Spielbericht). Nach dieser Niederlage blieb Schweich fünf Begegnungen ohne Sieg, wobei die 0:5-Niederlage gegen Salmrohr ins Kuriositätenkabinett der Saison eingehen sollte. Drei Gegentreffer zwischen der 27. und 29. Minute schockten die Mosella und nach der roten Karte gegen Torwart Harald Emmrich kurz vor der Pause war das Spiel endgültig gelaufen. Der Rest der Hinrunde glich einem Auf und Ab, am Ende erreichte die Mosella 19 Punkte, was nur knapp unter den von Trainer Schneider als Ziel ausgegebenen 20 Punkten lag. Viel wichtiger war es aber, dass man immerhin sechs Mannschaften hinter sich lassen und auf einem recht angenehmen 12. Tabellenplatz überwintern konnte.
SV Mehring: Solide Hinrunde mit Hochs und Tiefs
Von vielen ‚Experten‘ wurde der SV Mehring im Vorfeld der Saison als Geheimfavorit gehandelt, wovon Trainer Wolfgang Hoor allerdings nichts wissen wollte. Die Moselaner erwischten einen guten Start in die Saison und erfüllten die hohen Erwartungen in den ersten Wochen voll und ganz. Einem Sieg in Wirges folgten vier weitere Spiele ohne Niederlage und man fand sich auf Rang zwei der Tabelle wieder. Am 6. Spieltag kam es dann zum denkwürdigen Topspiel gegen Salmrohr, in dem sich der SV Mehring zwar ein 2:2 erkämpfen konnte, das aber von einer schweren Verletzung des Mehringer Spielers Andreas Weber überschattet wurde, der gegen ein Kleinfeldtor geprallt war. Der SV holte dabei einen 0:2-Rückstand auf und hätte sogar den Sieg verdient gehabt. Gegen die U23 aus Koblenz setzte es eine 0:2-Niederlage (zum Spielbericht) . In der Folge rutschte Mehring trotz eines 5:0-Kantersiegs über den VfB Linz in der Tabelle immer weiter ab und verschlechterte sich zwischen dem vierten und 14. Spieltag von Platz zwei auf Platz neun, der schlechtesten Platzierung der gesamten Saison. Mit dem 4:1-Erfolg im Heimspiel gegen Dörbach ging der Weg schließlich wieder nach oben, vor der Winterpause konnten so noch wichtige sieben Punkte eingefahren werden und man überwinterte auf einem soliden sechsten Platz, mit Ambitionen nach oben.
Teil II des Saisonrückblicks gibt es am Donnerstag und wird die Hinrunde des SV Dörbach, SV Morbach und FSV Salmrohr in Augenschein nehmen.
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