von Thorsten Ströher
In einer guten und intensiven Rheinlandliga-Partie teilten sich die Mosella und die Sportfreunde aus Eisbachtal verdient die Punkte. Die zunächst besseren Gastgeber gingen nach einer guten halben Stunde durch Dominik Casel mit 1:0 in Führung. In Hälfte zwei konnten die Westerwälder mehr Druck aufbauen und kamen durch einen Volley von Lyudmil Kirov zum Ausgleich (80.). In der Schlussphase wurde es hitzig und die Schweicher Tobias Rohr sowie Matthias Burbach mussten vorzeitig zum Duschen. Tore fielen beim Neun gegen Elf allerdings keine mehr.
Am Sonntag Nachmittag empfing die Mosella aus Schweich den noch ungeschlagenen Absteiger Sportfreunde Eisbachtal. Hatte es auswärts noch zwei deutliche Niederlagen gegeben, konnte das Team von Hans Schneider immerhin das einzige Heimspiel der noch jungen Saison gegen Malberg für sich entscheiden. Um gegen Eisbachtal zu bestehen, bedurfte es einer guten Mannschaftsleistung im Stadion am Winzerkeller.
Vor gut 150 Zuschauern entwickelte sich eine zunächst muntere und kampfbetonte Partie. Schiedsrichter Alexander Müller ließ viel laufen und so gab es viel Einsatz und energische Zweikämpfe.
Mosellas Flügelspitze Tobias Rohr drang in der elften Minute zum ersten Mal gefährlich in den gegnerischen Sechzehner ein und prüfte Gästekeeper Johann Heinz – dieser war allerdings auf dem Posten. Rund zehn Minuten später brannte es erneut vor dem Eisbachtaler Tor. Eine schöne Kombination der Schweicher über die rechte Seite, an dem der quirlige Florian Beaudouin beteiligt war, endete in einer Hereingabe, die Sportfreund Manuel Schräder nur mit Mühe vor dem einköpfbereiten Stürmer klären konnte. Die Mosella kam besser ins Spiel, auch wenn die Gäste aus dem Westerwald nicht übermäßig Chancen gewährten. Bei ihnen haperte es eher in der Vorwärtsbewegung, sodass sie immer wieder in die Defensive gedrückt wurden. Mangelnde Bewegung und nicht ausreichende Präzision monierte Trainer Dirk Hannappel an der Seitenlinie. In der 25. Minute stand der Schweicher Führung noch das Aluminium im Wege. Rohr legte nach einem sehenswerten Solo über links zurück in den Strafraum, aber Carsten Reis konnte die Steilvorlage nicht im Tor unterbringen. In Spielminute 32 war es dann aber doch soweit. Eine Ecke, getreten von Stefan Schleimer, segelte unbehelligt von allen Abwehrspielern in Richtung langer Pfosten und Dominik Casel drückte den Ball vom Fünfer per Kopf über die Linie.
Die Führung, die bis zu diesem Zeitpunkt in Ordnung ging, hätte aber noch vor dem Pausentee kippen können. War man zuvor häufig im Abseits gestanden, tauchte Tobias Schuth in der 40. Minute plötzlich vor Torwart Harald Emmrich auf, doch letzterer blieb Sieger im Eins-gegen-Eins-Duell. 180 Sekunden später musste das Spielgerät eigentlich im Tor sein. Eine Flanke von rechts rutschte durch und Schuth im Zentrum befand sich relativ frei am Elfmeterpunkt. Sein Schuss geriet jedoch zu mittig, sodass Emmrich den Ball mit einem tollen Reflex vom Einschlag in den Maschen abhielt.
Nach der Pause kamen die Westerwälder engagiert aus der Kabine, Coach Hannappel war sicherlich laut geworden. Fünf Minuten nach Wiederbeginn schickte der aufgerückte Abwehrroutinier Dirk Freudendahl einen ersten Warnschuss Richtung Heimtor. Das Match verlagerte sich nun mehr in die Schweicher Hälfte, Eisbachtal fand Anspielstationen und zeigte eine Besserung der Laufwege und Abstimmung, während sich die Gastgeber mehr aufs Kontern einstellten. Zur unglücklichen Figur des Spieles entwickelte sich allmählich Tobias Schuth. Vor der Pause hatte er bereits zwei Großchancen liegen lassen und auch jetzt sollte ihm nicht mehr vergönnt sein. Nach einer Stunde Spielzeit vergab er zunächst einen Kopfball aus aussichtsreicher Position. In der 64. Minute war dann endgültig klar, dass es nicht sein Tag werden würde. Ein Pass in die Spitze wurde abgefälscht und trudelte dem Stürmer in die Füße. Dieser konnte alleine auf Goalie Emmrich laufen, doch statt noch ein paar Meter zu gehen, jagte er das Leder überhastet über den Fangzaun.
Siebzig Minuten waren vergangen, als es turbulent wurde. In der Offensivbewegung verloren die Gäste die Kontrolle und gerieten in einen Konter. Für die Drei-auf-Zwei-Situation blieb nur noch eine Lösung: ein taktisches Foul. Der erste Versuch scheiterte, beim zweiten Mal war Christian Groß an der Strafraumlinie „erfolgreich“. Doch fand das Foul nun innerhalb oder außerhalb statt, lautete die Frage. Schiedsrichter Müller entschied auf Freistoß. TuS-Trainer Schneider sah das anders und meinte nach dem Spiel: „Das war eindeutig ein Elfmeter und kein Freistoß.“ Nichtsdestotrotz hätte das Heimteam durch den Standard fast erhöhen können. Rohr zimmerte den Ball flach, diesmal rettete der Pfosten die Sportfreunde vor dem KO. Das Duell wurde nun hitzig und entglitt dem Unparteiischen mehr und mehr. Die großzügige Spielauslegung sollte wie ein Boomerang zurückkommen. Immer häufiger sah sich Müller gezwungen, den gelben Karton zu zücken, was aber nur zu weiterer Unruhe führte. Nickligkeiten, Meckereien und grobere Einsätze sorgten für eine zerfahrene Schlussphase.
Eisbachtal drückte und Schweich versuchte die Führung mit allen Mitteln über die Zeit zu bringen. Wie häufig in solchen Situation, kam es wie es kommen musste: nach einer schon fast geklärten Aktion, erzielten die Sportfreunde den Ausgleich. Eine Ecke in der 80. Minute wurde von der Mosella-Abwehr herausgeköpft, allerdings nur knapp über die Strafraumgrenze hinaus. Der frei postierte Kirov nahm sein Herz in die Hand und legte alles, was er zu bieten hat, in den Volley. Halbhoch landete der Ball am rechten Innenpfosten und dann in den Maschen. Beide Mannschaften wollten mehr als nur einen Punkt und es resultiert ein Hin und Her. In der 84. Minute scheiterte TuS-Spielmacher Eugen Keller an den Hosenträgern von Heinz. Danach forderte die Kartenflut der Schlussphase seinen Tribut. Wegen Foulspiels und Meckern gingen zuerst Tobias Rohr und dann Matthias Burbach vom Platz, schließlich musste auch noch Trainer Schneider hinter die Bande – allesamt von Schweicher Seite. Letzterer haderte: „ Jede Aktion gab zum Schluss gelb.“ Die Überzahl konnten die Rot-Weißen trotz vier Minuten Nachspielzeit nicht mehr nutzen, einzig ein überhasteter Schuss des eingewechselten Jannik Ernet war noch zu verzeichnen.
Abgesehen von den strittigen Szenen, zeigte sich TuS-Coach Hans Schneider zufrieden mit der Leistung seines Teams, vor allem in den ersten 45 Minuten. In der zweiten Halbzeit habe Eisbachtal die eigene Mannschaft mehr unter Druck gesetzt und deshalb habe man eher auf Konter gespielt.
Statistik
TuS Mosella Schweich (Trainer Hans Schneider):
Emmrich – Pelzer – Burbach – Casel, M. – Gäbler (ab 79. Weber) – Casel, D. – Reis (ab 62. Bickelmann) – Rohr – Keller – Beaudouin – Schleimer (ab 58. Zimmer)
Sportfreunde Eisbachtal ( Trainer Dirk Hannappel):
Heinz – Groß – Schlag – Freudendahl – Schräder – Kirov – Schafferhans (ab 79. Choi) – Kaes – Heene (ab 59.Schönke) – Reusch (ab 59. Ernet) – Schuth
Torfolge:
1:0 Dominik Casel (32.)
1:1 Lyudmil Kirov (80.)
Besondere Vorkommnisse:
Gelb-Rot Tobias Rohr (Schweich, 84.)
Gelb-Rot Matthias Burbach (Schweich, 86.)
Schiedsrichter: Alexander Müller (Mendig)
Zuschauer: 150
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