Aus Schweich berichtet
Andreas Gniffke (Text und Fotos)
„Um den Abstieg spielen wir jetzt wohl nicht mehr“ – Schweichs Trainer Hans Schneider war deutlich anzumerken, dass seiner Mannschaft mit dem 2:0-Heimsieg über den FV Engers ein echter Big Point gelungen war. Zwar warten mit Salmrohr, Koblenz und Burgbrohl nun drei enorm schwere Gegner auf die Mosella, doch der Vorsprung auf den ersten potentiellen Abstiegsplatz beträgt nun bereits komfortable elf Punkte.
Die Zuschauer am Schweicher Winzerkeller bekamen keine hochklassige Rheinlandligapartie zu sehen. So richtig hatte dies aber auch niemand erwartet, denn gerade Engers ist eher für rustikalen Kampffußball als ästhetische Raffinesse bekannt. So entwickelte sich von Beginn an eine zähe und kampfbetonte Partie mit vielen Zweikämpfen, die es dem Schiedsrichter alles andere als einfach machte. Dieser kam aus dem schönen Luxemburg und trug wie alle Gastschiedsrichter aus dem Nachbarland das Pseudonym „Claude Pierre aus Mustermannshausen.“ Er fiel vor allem durch eine enorm kleinliche Art der Regelauslegung auf. Seine unzähligen Pfiffe wirkten sich auch nicht besonders positiv auf den Spielfluss der Partie aus.
Die Mosella kam etwas besser in die Partie und dominierte die Anfangsphase deutlich. Bereits in der vierten Minute kam man zur ersten guten Torchance. Michael Rohr passte den Ball auf Sebastian Schäfer, seinen platzierten Schuss konnte der Engerser Torwart Stefan Fink gerade noch so über die Latte lenken. Nach zehn Minuten fand Engers besser in die Partie und es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel ohne große Höhepunkte. In der 26. Minute forderten die Gäste einen Strafstoß. Adrian Dott spielte den Ball auf Vitalij Karpov, der im Zweikampf mit Maximilian Gäbler innerhalb des Strafraums zu Fall kam. Schiedsrichter ‚Pierre‘ ließ aber weiterspielen. Von Schweich war in des Gegners Strafraum ebenfalls wenig zu sehen. Einzig ein harmloser Kopfball von Patrick Quary nach einer Ecke sorgte für so etwas wie Gefahr (38. Minute). Die Gastgeber fanden kein Mittel gegen die konsequente Defensivarbeit der Rheinländer, die mit Hakan Yilmaz als einziger Spitze aber ebenfalls kaum Torgefahr erzeugen konnten. So war es dann auch eine Einzelleistung, die Schweich in Führung brachte. Aus halblinker Position fasste sich der junge Sebastian Schäfer ein Herz und hämmerte den Ball vehement in den rechten Winkel. Ein Traumtor, bei dem Torwart Fink keine Abwehrchance hatte (41.).
In der zweiten Hälfte war Engers unter den Augen von Salmrohrs Trainer Robert Jung etwas offensiver ausgerichtet und die Partie wurde immer hektischer und verbissener. Die Gäste hatten lediglich eine Ausgleichschance, die hatte es allerdings in sich. In der 63. Minute rettete zunächst der Pfosten für den bereits geschlagenen Schweicher Torwart Harald Emmrich. Den Nachschuss setzte Matthias Daun aus kürzester Distanz meterweit über das Tor. Schweich hatte in dieser Szene riesiges Glück, dass die Führung weiterhin Bestand hatte. Das Spiel insgesamt war in dieser Phase sehr zerfahren und man hatte den Eindruck, dass die Gastgeber die Partie mehr und mehr aus der Hand gaben. In der 78. Minute reagierte Hans Schneider und wechselte Tobias Rohr für Kapitän Michael Rohr ein. Ein echter Glücksgriff, der sich schon bald auszahlen sollte. In der 80. Minute passte eben dieser auf Andreas Schneider, der nach einem Kontakt mit Adrian Dott im Strafraum zu Boden ging. Diesmal entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß und der Gefoulte selbst legte sich den Ball zurecht. Torhüter Fink ahnte jedoch die Ecke und konnte den Schuss von Schneider zur Ecke klären. Dessen Vater und Trainer haderte mit dem Schicksal: „Eigentlich sage ich immer, dass der Gefoulte nicht schießen soll. Da bin ich schon abergläubisch. Aber der Junge ist sonst so sicher, hier hätte er einfach vor dem Schuss den Kopf noch mal heben müssen. Der Torwart lag ja schon fast in der Ecke.“ Spielentscheidend war diese Szene allerdings nicht und dafür sorgte wiederum der eben eingewechselte Tobias Rohr. Nur zwei Minuten nach der vergebenen Elfmeterchance schoss er einen auf Umwegen zu ihm gekommenen Ball brachial in den rechten Winkel und sorgte für den 2:0-Endstand. Engers hatte über 90 Minuten zu wenig angeboten, so dass der Sieg der Mosella aufgrund einer überzeugenden kämpferischen Leistung und einer starken Defensive verdient war. Auch in der Tabelle schob man sich an Engers vorbei und liegt nun auf dem elften Platz.
Trainer Hans Schneider war nach der Partie voll des Lobes über die Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben im Moment auch sehr viele Verletzte, aber wir können das Woche für Woche sehr gut auffangen. Das ist der Vorteil, wenn man keine zusammengekaufte Söldnertruppe hat und jeder der Jungs für den anderen kämpft und jede Woche mehr als hundert Prozent gibt. Unsere Systemänderung im Winter hat auch mehr gebracht als ich erwartet habe. Wir lassen hinten so gut wie nichts zu und sind in der Offensive viel variabler geworden. Das zahlt sich jetzt alles aus. Jetzt freuen wir uns auf das Spiel gegen Salmrohr am nächsten Sonntag. Da muss dann aber einiges zusammenkommen, um da etwas holen zu können.“
STATISTIK
TuS Mosella Schweich (Trainer Hans Schneider):
Emmrich – Quary, Gäbler, Bickelmann, Casel – M. Rohr (ab 78. T. Rohr), Toppmöller (ab 87. Madert), Pelzer, Keller – A. Schneider, Schäfer
FV Engers (Trainer Carsten Keuler):
St. Fink – Lücker, Schuster, Daun, Dott (ab 84. Scherhag) – Kley, Fiege, Moskopp (ab 60. Schäfer), C. Fink, Karpov – Yilmaz
TORE:
1:0 Sebastian Schäfer (41.)
2:0 Tobias Rohr (84.)
Kommentar verfassen