Aus Koblenz berichtet
Andreas Gniffke
Das Nachholspiel der Verbandsliga Rheinland zwischen der zweiten Mannschaft der TuS aus Koblenz und dem FSV Salmrohr endete torlos. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass man das Spiel auf gar keinen Fall verlieren wollte und so waren beide Trainer nach dem Spiel sowohl mit der Leistung ihrer Mannschaften wie auch mit dem Ergebnis zufrieden. In der Tabelle bleibt der FSV Salmrohr mit drei Punkten Vorsprung auf dem ersten Platz und hält den hartnäckigsten Verfolger aus Koblenz auf Distanz.
Foto: Salmrohrs Trainer Robert Jung zeigte sich nach dem Spiel erleichtert.
Endlose Blechlawinen und Parkplatzchaos vor dem altehrwürdigen Stadion Oberwerth. Beinahe hätten die Gäste aus Salmrohr den Kunstrasenplatz in Koblenz nicht rechtzeitig erreicht. Und leider waren es nicht die Zuschauermassen, die sich das Spitzenspiel der Rheinlandliga zwischen dem Tabellenführer und seinem hartnäckigsten Verfolger ansehen wollten, die dieses Chaos verursachten, sondern Anhänger der volkstümlichen Musik, die zu einem Konzert in der nahe gelegenen Sporthalle pilgerten. Aber immerhin mehr als 500 Zuschauer sorgten dann doch für eine angemessene Kulisse für das Spiel zwischen der TuS II aus Koblenz und dem FSV Salmrohr.
Friedhelm Rach, der sportliche Leiter des FSV, äußerte sich vor dem Spiel noch vorsichtig optimistisch: „Wir wollen heute natürlich gewinnen, aber wenn es am Ende unentschieden ausgeht, nehmen wir das gerne mit.“ Ähnlich dürfte die taktische Marschrichtung bei den Gastgebern gewesen sein. Bei einer Niederlage wäre der Abstand auf den Tabellenführer auf satte sechs Punkte angewachsen, ein Unentschieden würde den Koblenzern alle Möglichkeiten offen lassen.
Dennoch kam die TuS besser in die Partie. Bereits in der fünften Minute hatte Stürmer Jan Hawel eine gute Gelegenheit, Salmrohrs Torwart Karl-Heinz Kieren parierte aber sicher. Der Koblenzer Trainer Colin Bell war mit dem Beginn der Partie sehr zufrieden: „Wir haben Salmrohr gut unter Druck gesetzt und hatten auch ein paar Torchancen. Wer weiß wie das Spiel gelaufen wäre, wenn wir in Führung gegangen wären.“ Nach einer Viertelstunde bekamen die Gäste das Spiel deutlich besser in den Griff und hatten nun durch gepflegtes Kurzpassspiel auch mehr Ballbesitz. Torchancen sprangen trotz aller Dominanz in dieser Phase allerdings nur wenige heraus. Für Gefahr vor dem Koblenzer Tor sorgten vor allem Distanzschüsse. Die beste Gelegenheit hatte dabei Alexander Adrian in der 24. Minute, der von der Koblenzer Defensive nicht angegriffen wurde und aus mehr als zwanzig Metern beherzt abzog. Der Koblenzer Torwart Kevin Birk konnte den Ball nicht festhalten, aber kein Salmrohrer Stürmer konnte den Abpraller verwerten. In der 30. Minute machte Birk seinen Fehler aber wieder mehr als wett, als er einen harten Schuss von Tobias Baier mit einer Glanzparade parierte. Trainer Colin Bell war entsprechend zufrieden mit seinem Schlussmann: „Das Ding hat Kevin wirklich super rausgeholt, aber letztendlich erwarte ich das auch von einem Torwart seiner Qualität.“ Von der TuS-Offensive war in dieser Phase so gut wie gar nichts zu sehen. Die Gastgeber beschränkten sich weitestgehend auf das Rezept lang und weit nach vorne und der Hoffnung, dass Jan Hawel etwas sinnvolles mit dem Ball anstellen möge. Salmrohr war auf diese Bälle aber bestens eingestellt, so dass Koblenz in der ersten Hälfte zu keiner Torchance mehr kommen sollte. Der Tabellenführer bot dagegen das reifere und ausgewogenere Spiel und kam mit schnellen Kombinationen in die Spitze wenigstens zu ein paar Torgelegenheiten. Aber auch dem FSV merkte man an, dass Sicherheit oberste Priorität hatte und man zunächst einmal den eigenen Kasten sauber halten wollte. Für die Zuschauer entwickelte sich so eine etwas zähe Partie zweier Mannschaften, die sich zum Teil vollständig gegenseitig neutralisierten. In der 36. Minute kamen die Gäste dann doch noch einmal gefährlich vor das Koblenzer Tor: Kapitän Daniel Schraps spielte wunderschön auf Markus Bauer, der den Ball von links scharf in Richtung Koblenzer Tor flankt. Rodalec Souza rutschte herein und Torhüter Birk musste Kopf und Kragen riskieren, um vor dem langen Bein Souzas an den Ball zu kommen.
Die zweite Hälfte begann wie die erste aufhörte, nämlich mit überlegenen Gästen. Die erste Gelegenheit hatte wiederum Adrian durch einen Fernschuss. In der 53. Minute kam dann Andreas Hesslein aus kurzer Distanz zum Abschluss, fand aber erneut seinen Meister im reaktionsschnellen Torhüter Birk. Erst nach der 60. Minute kam Koblenz wieder besser in die Partie und es entwickelte sich eine offene Schlussphase. Nun hatten die Gastgeber die besseren Gelegenheiten, das Spiel für sich zu entscheiden. In der 65. Minute parierte Salmrohrs Torhüter Kieren einen schönen Freistoß von Oliver Laux und auch der Nachschuss vom aufgerückten Verteidiger Gökhan Tan fand nicht den Weg ins Tor. In der 78. Minute war es dann Sören Klappert, der sich im Strafraum gegen einen klammernden Verteidiger durchsetzte, aber ebenfalls an Kieren scheitete. Die Koblenzer forderten zwar vehement Strafstoß, der gute Schiedsrichter Amir Amirian ließ jedoch weiterspielen. In der Folge passierte nichts mehr. Beide Mannschaften schienen nun mit dem Unentschieden zufrieden zu sein und so erlöste der Schlusspfiff Spieler und Trainer, denen die Anspannung deutlich anzumerken war. Salmrohr war insgesamt die taktisch und spielerisch bessere zweier sehr guter Verbandsligamannschaften, Koblenz war aber über 90 Minuten auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsfavoriten.
Foto: Der Koblenzer Trainer Colin Bell äußerte nach dem Spiel großen Respekt vor seinem Gegenüber Robert Jung.
STIMMEN:
Robert Jung (Trainer FSV Salmrohr):
„Das Ergebnis ist für uns in Ordnung, auch wenn es richtig Nerven gekostet hat. Wir haben unseren Vorsprung behauptet und auch eine ordentliche Leistung gebracht. Koblenz ist sicher die stärkste Mannschaft, gegen die wir bisher gespielt haben, da ist richtig Potential vorhanden. Wir haben letztendlich kaum Torchancen zugelassen und in der Defensive sehr sicher gestanden. Leider hat uns Dino Toppmöller gefehlt, der hätte eventuell den Unterschied ausmachen können. Abgesehen von der Anfangsphase hatten wir Koblenz gut im Griff und waren meiner Meinung nach auch die bessere Mannschaft.“
Colin Bell (Trainer TuS Koblenz):
„Mit dem Punkt können wir leben. Wir wollten um jeden Preis verhindern, dass der Rückstand auf Salmrohr auf sechs Punkte anwächst. Ich habe zwar immer gesagt, dass wir noch Punkte gegen den Abstieg sammeln, aber wir wollen in unserer Situation die Tabellenspitze natürlich nicht aus den Augen verlieren. Salmrohr ist eine sehr starke Mannschaft und hat mit Robert Jung den besten und erfahrensten Trainer der Liga. Da macht es mich schon stolz, dass wir mit denen mithalten konnten.“
STATISTIK
TuS Koblenz:
Birk – Lang, Dahm, Tan, Mund – S. Breitbach, Göderz, Klappert (ab 86. Lauer), Bauer, Vogel (ab 80. Göcer) – Hawel
FSV Salmrohr:
Kieren – Hesslein, Hohns, Mies, Meschak – Schraps, Adrian, Bauer, Köhler (ab 65. Fischer) – Souza (ab 90. Ewald), Baier
TORE: Fehlanzeige
SCHIEDSRICHTER: Amir Amirian (Burgschwalbach)
neutraler beobachter meint
Ich finde es erschreckend das der Unterbau einer Regionalligamannschaft nicht mehr zu bieten hat, als lange Bälle vorne in die Spitze zu hauen.
Salmrohr wird’s machen! Spielerisch kann niemand dem FSV das Wasser reichen!
Anm. d. Red.: Die erste Mannschaft der TuS Koblenz spielt in der Dritten Liga, was aber an der oben gemachten Aussage nichts ändert. Man muss aber bedenken, dass die 2. Mannschaft vor wenigen Jahren neu gegründet wurde und in der untersten Kreisklasse gestartet ist. A. Gniffke