Von Florian Schlecht
Wer kam, wer ging, was sind die Ziele für die Rückrunde? Im zweiten Teil des Rheinlandliga-Checks widmen wir uns dem FSV Tarforst und der U23 von Eintracht Trier.
Eintracht Trier U23: „An die Entwicklung anknüpfen“
Die U23 von Eintracht Trier hat in der Anfangsphase der Saison einiges an Lehrgeld gezahlt. „Wir sind oft ungestüm nach vorne gerannt“, weiß Trainer Herbert Herres um die Anlaufschwierigkeiten für die jungen Talente, von denen viele Spieler erst der A-Jugend entwachsen waren. Auch an die Robustheit der Gegner musste sich die Regionalliga-Reserve erst gewöhnen. Die Entwicklung über die Monate hinweg stellt Herres aber zufrieden. Nach durchwachsenen Auftritten fing sich die Mannschaft, die sich mittlerweile hinter dem enteilten Tabellenführer Burgbrohl und Ellscheid auf dem dritten Platz eingenistet hat. In den letzten vier Spielen vor der Winterpause fuhr Trier zehn Punkte und 10:2-Tore ein. „Die Defensive haben wir richtig gut im Griff“, schwärmt er. „An die Entwicklung wollen wir selbstverständlich anknüpfen.“
In Mehring (0:0) nahmen ihn seine Spieler gleich beim Wort und erzielten im Test bei dem Oberligisten einen Achtungserfolg. Der erfreuliche Trend hat sich in der Region rumgesprochen. „Ich weiß, dass viele meiner Spieler bei höherklassigen Vereinen sehr begehrt sind“, sagt Herres. Eine Beförderung hat es in den eigenen Reihen schon gegeben. Erik Michels ist nach starken Leistungen in den Regionalliga-Kader aufgerückt. Torwart Philipp Basquit hat es dagegen nach Mehring verschlagen, nachdem er im Aufgebot der ersten Herren nur noch dritte Wahl war. Dafür schnappte sich die U23 im Gegenzug Philipp Rommelfanger, der jedoch erst ab dem 1. Juli spielberechtigt ist. Das ist für die junge Nachwuchshoffnung Robin Strellen (18) die Gelegenheit, weiter Spielpraxis zu sammeln. Der 1,94-Meter-Keeper könnte sogar noch bei den A-Junioren eingesetzt werden.
Zwei Neuzugänge hat Herres im Winter auch vermelden können. Der Rumäne Denis Gruneantu und der Ägypter Taha El Seidi seien zunächst als Ergänzungen vorgesehen, betont der Trainer. „Beide müssen erst die Sprache lernen.“ Engpässe hat Herres bei einem 18-Mann-Kader auch nicht zu beklagen. Zumal in der Hinrunde immer wieder mal U19-Junioren oder Regionalliga-Leihgaben wie Christopher Spang und Burak Sözen aushalfen, wenn Not am Mann war. „Jetzt geht es darum, die Spieler weiterzubringen. Ob wir Dritter oder Siebter werden, ist zwar zweitrangig. Doch je erfolgreicher wir sind, desto größer ist die Chance, auf sich aufmerksam zu machen“, sieht der Coach den Entwicklungsprozess seiner Talente noch lange nicht abgeschlossen. Auch wenn nach einem halben Jahr in der Rheinlandliga schon klare Fortschritte zu sehen sind.
FSV Trier-Tarforst: „Alles andere wäre Augenwischerei“
Nach dem überraschenden Abschied von Dirk Fengler im September 2010 suchte der FSV Tarforst lange nach einem Trainer, der die Vereinsphilosophie mit Leben füllt. Nun steht Patrick Zöllner am Ruder, der weiterhin erfolgreich junge Talente in die erste Mannschaft einbauen soll. Im Dezember zog der Übungsleiter seine Ausstiegsklausel in Konz – und wechselte zum Rheinlandligisten.
Dort war die Eingewöhnung aber schwerer als erwartet, wie er betont. „Wir konnten nicht regelmäßig trainieren auf dem Platz, dazu haben immer wieder Spieler aus unterschiedlichen Gründen gefehlt.“ Eine hartnäckige Erkältungswelle setzte viele Fußballer in Tarforst außer Gefecht. So war das 0:3 im Testspiel gegen Grevenmacher keine wirkliche Standortbestimmung. Unerwartet war der Wechsel von Leistungsträger Max Meyer, der sich dem SV Mehring anschloss. „Wir haben bis zum Ende der Saison eigentlich fest mit ihm geplant. Jetzt sind die Wechselmonate rum – und wir können nicht mehr reagieren“, wurde Zöllner vor vollendete Tatsachen gestellt.
Kein leichtes Unterfangen, zumal der FSV Tarforst auf dem viertletzten Platz noch das Abstiegsgespenst vom Trimmelter Hof verjagen muss. Gelang ein traumhafter Saisonstart mit 13 Punkten aus fünf Spielen, brach das Team danach ein. Im Oktober trennte sich der Verein von Trainer Stefan Fries. Michael Fuchs übernahm das Trainer-Zepter interimsweise bis zur Winterpause und reichte es nun an Zöllner weiter. Der hat besonders die Aufgabe, die Defensive zu stabilisieren, die bereits auf 42 Gegentore kommt. Welches Ziel er ins Visier nimmt, sagt er ohne Umschweife. „Es wäre Quatsch, jetzt vom fünften Platz oder anderen Dingen zu sprechen. Der Klassenerhalt zählt, alles andere wäre Augenwischerei.“
Der neue Coach hat dazu zwei Neuzugänge mit nach Tarforst gebracht, die beide zuletzt in Luxemburg spielten. Björn Matzat (Munsbach) lief schon in Osburg und Morbach auf. Der Allrounder glänzt durch „Einsatzbereitschaft und Zweikampfstärke“. Offensivspieler Josef Schumacher (19, zuletzt Vitoria Rosport), „ist jung und hat Potenzial.“ Auch auf Bernhard Heitkötter, der wieder aus China zurückgekehrt ist, kann Zöllner bauen. Lukas Lehnen wurde aus der zweiten Mannschaft hochgezogen. Auf Talente aus der A-Jugend wird der Trainer nur eingeschränkt zurückgreifen können. „Wir haben dort einige Spieler, die den Sprung schaffen können. Sie haben aber erst einmal das Ziel, den Aufstieg in die Rheinlandliga zu schaffen. Das würde für den Verein eine ganz neue Basis schaffen.“ Abgemeldet haben sich für die Rückrunde dagegen Oliver Oeltges und David Schmitz, die aus beruflichen Gründen den zeitlichen Aufwand des Rheinlandliga-Fußballs nicht mehr stemmen können. Stefan Fleck ist durch sein Sportgeschäft ebenfalls stark eingebunden.
Hier geht es zum ersten Teil des Rheinlandliga-Checks mit dem SV Morbach und TuS Mosella Schweich.
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