Von Stephen Weber
Der Fußballverband Rheinland hat extra für 5vier.de geprüft: Dreieinhalb Liter Flüssigkeit misst die Füllmenge der begehrten Trophäe des Rheinlandpokals. Für Trier gesprochen: acht Poarzen Viez; für Salmrohr gesprochen: fünf Flaschen Salmtaler Spätlese. Beide Vereine kämpfen am Mittwochabend darum, wer sich nach vollendeter Spielzeit seinen Sieger-Umtrunk aus dem Pott genehmigen darf. Anstoß ist im Salmstadion um 19 Uhr.
Tor
Andreas Lengsfeld: Der Mann mit den Fingern aus Kryptonit hat eine Spielzeit voller Hochs und Tiefs hinter sich. Zu Saisonbeginn Stammkeeper, nach einigen Patzern allerdings auf die Bank verbannt. Ein paar Begegnungen nach der Winterpause dann das Comeback zwischen den Pfosten. Hütete gegen Koblenz 36 Minuten lang mit Kapselriss im kleinen Finger das Gehäuse des SVE. Musste bei 22 Einsätzen 22 Mal in dieser Saison den Ball aus dem eigenen Netz fischen.
Sebastian Grub: Bestritt in der Spielzeit 2009/10 zwei Spiele für Hoffenheim II. In der aktuellen Staffel – außer an den letzten beiden Spieltagen – ununterbrochen im Einsatz. Musste bei 32 Einsätzen 33 Mal in dieser Saison den Ball aus dem eigenen Netz fischen.
Linker Verteidiger
Fabian Zittlau: Gab einen Tag vor dem Endspiel seine Vertragsverlängerung bekannt – eine auf Tinte basierende Motivationsspritze für ihn, die Mannschaft und die Fans. Hat auf der Vereins-Homepage „Musik hören, Freunde, Lesen“ als Hobbys angegeben.
Mathias Fischer: An der Stelle, an der andere eine Lunge haben, arbeitet bei Fischer vermutlich einen Motor auf Kristallbasis. Kann sowohl als linker Verteidiger, als auch im linken Mittelfeld eingesetzt werden. Pflügt seine Flanke über 90 Minuten hinauf und hinunter. Hat auf der Vereins-Homepage ebenfalls keine Hobbys angegeben.
Innenverteidigung
Torge Hollmann: Stand 33 Mal in dieser Spielzeit für die Trierer auf dem Regionalliga-Rasen, wobei ihm gegen Alzenau – nach mehreren Aluminiumtreffern über die Saison verteilt – das Tor zum 1:0 gelang (Endstand 5:0). War letzte Woche mit Kontrahent und Freund Johannes Kühne abends Essen.
Johannes Kühne: Stand 28 Mal in dieser Spielzeit für die Salmrohrer auf dem Oberliga-Rasen, wobei ihm für einen Innenverteidiger brandgefährliche acht Buden gelangen – zumeist nach Eckbällen. War letzte Woche mit Kontrahent und Freund Torge Hollmann abends Essen.
Michael Dingels: Der blonde Fußballmetzger aus der Eifel avancierte erst ab dem 27. Spieltag zum Stamminventar des SVE. Machte seitdem seine Sache ausgezeichnet: Wenige Fehler, Grätschen wie aus einer Anime-Serie und starkes Kopfballspiel. Stammt übrigens überraschenderweise aus der Eintracht-Jugend.
Julian Hohns: Ebenfalls blond und ebenfalls kopfballstark. Der gelernte Innenverteidiger wusste in der Saison durch gutes Stellungsspiel und durch Gefahr nach Eckbällen zu überzeugen. Stammt übrigens überraschenderweise nicht aus der Eintracht-Jugend.
Rechter Verteidiger
Fouad Brighache: Der Capitano der Moselstädter. Der 1,76-Terrier wird auch am Mittwoch möglichst versuchen, auf seiner rechten Defensivseite nichts anbrennen zu lassen. Und vielleicht gelingt ihm zum Höhepunkt der Saison sogar sein erster Treffer für die Eintracht – mal abgesehen von dem Eigentor am ersten Spieltag gegen Freiburg.
Daniel Petersch: Der Bruder von Oliver Petersch, der in dieser Saison mit Braunschweig in die erste Bundesliga aufstieg. Konnte wie der gesamte Salmrohrer Defensivring mit offensiven Ausrufezeichen Sätze beenden: Fünf Tore, dabei ein Doppelpack gegen Betzdorf, sprechen eine deutliche Sprache. Dafür ist er allerdings zwei Zentimeter kleiner als Brighache.
Defensives Mittelfeld
Maximilian Watzka: Es war lange Zeit unsicher, ob er rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt fit werden würde. Wurde er! Gilt als der offensive Part der Trierer Doppelsechs. Sein selbsternanntes Lebensmotto lautet: „Fuchs sein heißt nicht nur Schwanz haben.“ Ach so!
Gustav Schulz: Einst gefeierter Pokalheld in Trier, als er im Rheinlandpokalfinale gegen Roßbach/Verscheid in der 103. und 118. Minute die beiden Treffer zum Sieg erzielte. Später mit Auftritten im DFB-Pokal gegen Hannover 96, Arminia Bielefeld und den 1. FC Köln, inzwischen Rückendeckung und Spieleröffner in Salmrohr. Sein selbsternanntes Lebensmotto lautet: „Veränderungen bestimmen dein Leben.“ Ach so!
Steven Kröner: Von den weiblichen SVE-Anhängern als Cristiano Krönaldo verehrt. Konnte mit einer bärenstarken Rückrunde (vier Tore) allerdings auch die männliche Belegschaft unter den Blau-Schwarz-Weißen für sich gewinnen.
Daniel Schraps: Wird von allen nur Schrappo gerufen. Geht als Kapitän seiner Mannschaft vorneweg und gilt mit seinen sieben Jahren Vereinszugehörigkeit beinahe als Salmrohrer Urgestein. Schafft es ebenso wie Kröner, sein BWL-Studium mit dem Fußball zu vereinbaren. Chapeau.
Linkes Mittelfeld
Christoph Anton: Geboren in Trier, kicken gelernt in Schoden, zum Seniorenfußballer in Trier gereift. Sorgt immer wieder für unerwartete Glanzpunkte im Angriffsspiel der Eintracht. Muss allerdings noch kaltschnäuziger vor dem gegnerischen Tor werden.
Matondo Makiadi: Geboren in Kinshasa (früheres Zaire, jetzt Zimbabwe), kicken gelernt in Trier, kurzzeitig ausgewandert in das exotische Belgien, zurückgekehrt nach Salmrohr. Setzt immer wieder gute Impulse auf dem Flügel der Rot-Schwarzen. Muss allerdings noch kaltschnäuziger vor dem gegnerischen Tor werden.
Rechtes Mittelfeld
Steven Lewerenz: Hatte in der Mitte der Saison wenig zu feiern: Lewerenz wurde nach disziplinarischen Verfehlungen von den Vereinsverantwortlichen suspendiert und in die zweite Mannschaft degradiert. Kurz vor Saisonende folgte die Begnadigung und seitdem präsentierte er sich in den verbleibenden Partien stärker denn je. Noch ist ungewiss, ob er in der nächsten Saison wieder an der Mosel auflaufen wird.
Robin Mertinitz: Feierte 2009 mit der A-Jugend von Mainz 05 an der Seite von Andre Schürrle und Jan Kirchhoff eine Woche lang auf dem Ballermann den Gewinn der Deutschen A-Junioren Meisterschaft. Mit elf Treffern der torgefährlichste Salmrohrer in dieser Saison. Fans der Eintracht würden sich angeblich wünschen, dass man ihn an die Mosel zurückholt.
Offensives Mittelfeld
Alon Abelski: Gilt als der Keilriemen des Trierer Mittelfelds und sieht sich für die spielerischen Bonmots zuständig. Ist neben seiner fußballerischen Klasse auf dem Feld aber auch für sein rüdes Einsteigen gefürchtet. Darf sich nach 15 gelben Karten in der aktuellen Regionalliga-Saison zurecht Vinnie Jones der Mosel in den Personalausweis eintragen lassen. Feiert am Tag des Pokalfinales seinen 24. Geburtstag.
Alexander Adrian: Ebenfalls in der Schaltzentrale des Mittelfelds beheimatet und nicht minder begabt in der Rolle des Regisseurs – doch mit bei weitem weniger Körpereinsatz als sein Pendant. Nur eine gelbe Karte kassierte Adrian in der aktuellen Spielzeit. Feiert nach dem Pokalfinale mit seinem Mannschaftskameraden unabhängig davon, wie die Partie ausgeht.
Sturm
Marco Quotschalla: Sollte sich in seinem nächsten Vertrag für jeden gelaufenen Meter bezahlen lassen. Pferdelunge und Siebenmeilenstiefel gehören zu seinen Qualitäten, ebenso wie die Kaltschnäuzigkeit vom Elfmeterpunkt. Traf sechs Mal für die Eintracht in der Rückrunde, vier Mal davon per Strafstoß. Ist damit der zweitgefährlichste Torjäger seiner Mannschaft,
Tobias Baier: Mit 1,94-Körpergröße ein waschechter Sturmtank. Der gebürtige Gerolsteiner war in dieser Saison oftmals zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Traf in der Oberliga insgesamt zehn Mal für seine Farben, null Mal davon per Strafstoß. Ist damit der zweitgefährlichste Torjäger seiner Mannschaft,
Trainer
Roland Seitz: Es ist nicht nur das Duell zweier Vereine, sondern auch zweier Trainer-Typen. Auf der einen Seite Roland Seitz: Schnauzbart-Träger, Trainingsanzug-Liebhaber und mit der taktischen Tendenz, aus einer kompakten Abwehr heraus den Gegner niederzuringen – und das oftmals mit Erfolg.
Patrick Klyk: Gegenüber Klyk lässt sich optisch mehr als der Typ Jura-Student einordnen. Aber nicht nur mit äußerlichen Merkmalen verkörpert der Saarländer die oft betitelte „junge, wilde Trainergeneration“: Durch erfrischenden Offensivfußball expandierte Klyk mit 86 Treffern den FSV zum Hochofen der Oberliga-Torfabrik.
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