Aus Dörbach berichtet
Andreas Gniffke
Es war nicht das erhoffte Fußballfest am Dörbacher Waldrand. Nach zwei frühen Toren siegte der Drittligist TuS Koblenz mit 2:0 über den SV Dörbach, der sich achtbar aus der Affäre zog. Zwei direkt verwandelte Freistöße der Schängel innerhalb von nur sieben Minuten entschieden das Spiel.
Siegchancen hatte dem SV Dörbach zu Beginn der Achtelfinalpartie im Rheinlandpokal wohl niemand zugerechnet. Zu groß erschien der Leistungsunterschied zwischen den Mannschaften. Auf dem Platz wurde dieser auch überdeutlich, selbst wenn sich Dörbach vor allem in der zweiten Hälfte größere Spielanteile erarbeiten konnte.
Die ersten Minuten bestanden vor allem aus beiderseitigem Abtasten. Dörbach versuchte erste Akzente zu setzen, wie zum Beispiel durch einen letztendlich harmlosen Torschuss von Clemens Goepel in der siebten Spielminute. Wenig später begann allerdings bereits die spielentscheidende Phase des Spiels. In der neunten Minute passte Michael Stahl, immerhin „Torschütze des Jahres“, auf halblinker Position auf Johannes Rahn, der an der Strafraumgrenze nur regelwidrig gestoppt werden konnte. Den fälligen Freistoß schlenzte Lukas Nottbeck über die Mauer ins linke Eck und der Favorit führte mit 1:0. Der Schuss war nicht besonders genau platziert und Dörbachs Torwart Sascha Maxheim sah auf den ersten Blick nicht sehr gut aus, allerdings war dies auch nicht seine Ecke. Nur wenige Minuten später dann eine ähnliche Situation auf der rechten Angriffsseite der TuS. Der insgesamt gute Schiedsrichter David Bittner entschied erneut auf Freistoß für die TuS. Diesmal legte sich Christian Gentner den Ball zurecht und verwandelte ebenso sicher, diesmal jedoch ins Torwarteck. Zwei Standardsituationen hatten die Schängel innerhalb von nur sieben Minuten 2:0 in Führung gebracht und die Zuschauer, sofern sie dem Außenseiter die Daumen drückten, befürchteten ein Debakel für den SV Dörbach. Danach sah es nun auch aus. Nur eine Minute nach dem 2:0 traf der sehr starke Nottbeck den Pfosten, erneut ein Minute später parierte Maxheim im Privatduell mit Nottbeck einen weiteren Schuss. Dörbach wirkte völlig verunsichert und konnte von Glück sagen, dass Koblenz nun mindestens einen Gang zurückschaltete. Das Spiel beruhigte sich wieder und auch die Salmtaler konnten ein paar Offensivaktionen starten. Die beste Gelegenheit zum Anschluss vergab Jan Diederichs in der 32. Minute, danach tat sich bis zur Halbzeit nicht mehr viel.
Auch Ordner und Polizei hatten die Situation im Griff, überhaupt war der Aufwand rund um das Spiel herum beachtlich. Das Cateringangebot wurde reduziert, Getränke nur in Plastikbehältern verkauft. Man hatte außerdem das Gefühl, dass nahezu jedem Gästefan ein eigener Polizist zur Seite gestellt wurde. Ein Heer von grünen Fahrzeugen belagerte das idyllische Stadion am Waldrand. Nicht unerheblichen Anteil daran hatten wohl Berichte in einigen regionalen Medien, die etwas übertrieben vor dem Gefahrenpotential der Koblenzer Anhänger warnten. Im „Stadion“ selbst war davon wenig zu spüren. Die Fans feuerten die Schängel über 90 Minuten lautstark an, auch zum befürchteten Abbrennen verbotener Pyrotechnik kam es nicht. Allerdings wurden bereits am Eingang bengalische Feuer und Rauchtöpfe vom Ordnungsdienst eingezogen. Während des Spiels fielen lediglich einige Werbebanden den jubelnden Anhängern zum Opfer.
Die zweite Hälfte hielt kaum Höhepunkte bereit, die frierenden Zuschauer sahen eine schwache Partie. Koblenz kam besser aus der Kabine und hatte zwei gute Torgelegenheiten durch Lars Bender, danach überließ man aber den Gastgebern weitestgehend die Partie. Dörbach mühte sich zwar redlich, kam aber kaum zu Torgelegenheiten. Zu allem Überfluss verletzte sich nach einer Stunde Stürmer Jan Diederichs schwer und musste mit einer Knöchelverletzung ausgewechselt werden. Ein Ausfall, den Trainer Harry Koch im Abstiegskampf überhaupt nicht gebrauchen kann. Aber auch der Gast aus Koblenz musste bereits früh in der ersten Hälfte Stefan Haben aufgrund von Adduktorenproblemen ersetzen. Die wenigen nennenswerten Torgelegenheiten der zweiten Halbzeit ergaben sich für die TuS aus Kontergelegenheiten. Dörbachs Torwart Maxheim parierte zweimal hervorragend gegen Michael Stahl (69.) und Lukas Nottbeck (89.). Dörbach hatte nur eine gute Chance. Nach einem Handspiel von Eike Mund setzte Kapitän Mike Gaugler den fälligen Freistoß von der Strafraumgrenze aber direkt auf den Koblenzer Torwart Andre Weis, der Stammkeeper Dieter Paucken vertrat.
Der 2:0-Erfolg der Koblenzer war natürlich hochverdient, viele Zuschauer hatten sich aber mehr vom Drittligisten erwartet. Vor allem in der zweiten Hälfte überließ man Dörbach weitestgehend das Spielgeschehen und lauerte aus einer gesichterten Abwehr heraus auf Konter. Der Koblenzer Trainer Petrik Sander haderte nach dem Spiel etwas mit den Bedingungen: „Das war schon grenzwertig. Es war sehr dunkel und den fast schwarzen Ball konnten weder Zuschauer noch Spieler gut erkennen, was vor allem bei hohen Bällen zu einem echten Problem wurde. Es gibt Schiedsrichter, die bestehen auf einen roten Ball. Man muss den Dörbachern aber ein großes Kompliment machen. Sie haben nie aufgesteckt und bis zum Schluss ihre Chance gesucht. So ein Spiel wie heute hätte einen besseren Rahmen und auch mehr Zuschauer verdient gehabt, da muss man auch mal über die grundsätzliche Terminplanung nachdenken. Bei angenehmeren Temperaturen könnte so ein Spiel zwischen ‚Klein‘ und ‚Groß‘ zu einem echten Volksfest werden.“
Nun hofft man in der Region natürlich auf Fortuna, im Rahmen der Auslosung am kommenden Montag die großen Kontrahenten Trier und Koblenz zueinander zu führen. Zuvor muss allerdings noch die Eintracht eine vermeintlich leichte Hürde in Malberg (Westerwald) bezwingen. Das Spiel findet am 1. März (19.00 Uhr) statt, 5vier.de wird ausführlich berichten.
Stimmen von Dörbachs Trainer Harry Koch, dem Koblenzer Kapitän Dennis Brinkmann sowie die Tore
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STATISTIK
SV Dörbach (Trainer Harry Koch):
Maxheim – Goepel, Schmoelter, Schröder, Prüm, – Roderich (ab 80. Noske), Weirich, Müller (ab 77. Wolff), Gaugler – Diederichs (ab 60. Wey), Blang
TuS Koblenz (Trainer Petrik Sander):
Weis – Brinkmann, Riemer, Haben (ab 12. Mund) – Bender, Gentner, Laux, Stahl, Nottbeck – Steegmann (ab 75. Hawel), Rahn (ab 57. Bauer)
TORE:
Lukas Nottbeck (9.)
Thomas Gentner (16.)
Schiedsrichter: David Bittner (Neuerburg)
WEITERE ERGEBNISSE
SV Morbach – SV Mehring 7:6 nach Elfmeterschießen
Einen echten Krimi bekamen die Zuschauer in Morbach geboten. Nach dem hochspannenden Drittrundensieg über den FSV Salmrohr bezwang die Mannschaft von Thorsten Haubst den SV Mehring glücklich im Elfmeterschießen. Michael Fleck hatte den Gast bereits in der fünften Minute in Führung gebracht, kurz vor der Pause gelang Jan Weber der Ausgleich. Die zwischenzeitliche Führung für Morbach erzielte Torjäger Eloy Campos in der 53. Minute, Florian Lorenz schaffte aber den erneuten Ausgleich (66.). In der regulären Spielzeit und der Verlängerung konnte keine Mannschaft das Spiel entscheiden. Im Elfmeterschießen behielten die Morbacher Schützen aber die Nerven, für Mehring scheiterte Dennis Kauhausen an Torwart Kevin Greveling.
SG Osburg – Sportfreunde Eisbachtal 1:3
FC Bitburg – SG Herdorf 7:6 nach Elfmeterschießen
Spvgg. Burgbrohl – SG Bad Breisig 0:2
Benni meint
Kann man so stehen lassen den Bericht.
Interview mit dem Brinkmann ist klasse. Dem ist das sogar unangenehm von einem Pflichtsieg zu sprechen. hehe .. 🙂
Von meiner Seite aus gibt es auch noch einen Bericht, Fotos und auch ein etwas umfassenderes Video.
http://www.schaengelland.de/2011/02/spielbericht-bilder-video-sv-doerbach-tus-koblenz.html