Von Andreas Gniffke
Tristesse pur herrscht zurzeit rund ums Stadion Oberwerth. Vor allem in den Heimspielen reiht sich eine peinliche Pleite an die andere. Höhepunkt war das 0:3 gegen die Reserve aus Düsseldorf, die mit dem Sieg die Rote Laterne in der Regionalliga wieder an die Schängel übergab. Null Punkte und ein desaströses Torverhältnis von 0:10 sind die Bilanz aus den letzten vier Heimspielen und der Unmut in Reihen der letzten hartgesottenen Zuschauer wird immer größer. Doch einen Funken Hoffnung gibt es für die TuS vor dem Pokalspiel am Mittwoch dann doch noch…
Die Pressekonferenz nach dem Düsseldorfspiel am Samstag war bezeichnend. TuS-Trainer Michael Dämgen entschuldigte sich für die mal wieder desolate Vorstellung seiner Mannschaft, die alle guten Vorsätze nach der Niederlage gegen Bochum II hatte vermissen lassen. Bezeichnenderweise dauerte die Pressekonferenz weniger als vier Minuten. Kritische Fragen der anwesenden Pressevertreter blieben aus, man scheint die Mannschaft endgültig abgeschrieben zu haben. Nicht zu überhören waren zuvor auch die „Dämgen Raus“-Rufe im Stadion, die erstaunlich spät am Ende einer insgesamt absolut enttäuschenden Saison durchs Stadion Oberwerth schallten.
Dabei hatte der in der chaotischen Sommerpause des letzten Jahres mit heißer Nadel zusammengestellte Kader der TuS lange großen Kredit bei den Anhängern. Innerhalb von nur vier Wochen musste Dämgen eine regionalligataugliche Mannschaft zusammenbasteln und den Umständen entsprechend hielt die kaum eingespielte Truppe in der ersten Saisonhälfte auch gegen die starken Teams der Liga erstaunlich gut mit, auch wenn man lange auf den ersten Sieg warten musste. Eine positive Entwicklung ist allerdings nicht zu verzeichnen. Konnte man sich bis zum Winter eigentlich immer auf eine taktisch solide Grundausrichtung und stabile Defensive verlassen, ist die TuS mittlerweile gegen Mannschaften wie Wiedenbrück, Schalke II, Bochum II und Düsseldorf II in allen Belangen chancenlos.
Auswärts eine Macht
Die Probleme treten vor allem dann auf, wenn die TuS das Spiel machen muss, eine Situation, die sie in Trier wohl nicht haben dürfte. Und genau darin liegt die Hoffnung der TuS-Fans begründet, denn an einem guten Tag und bei optimalem Spielverlauf können die Kicker vom Deutschen Eck jeden Gegner schlagen. Auswärtssiege in Wuppertal (1:0) und gegen Dortmund II (3:2) sprechen eine deutliche Sprache. Bei der Reserve des Deutschen Meisters konnte auch die frappierende Offensivschwäche überwunden werden, zwei Tore durch Thomas Klasen und ein Treffer von Tokio Nakai sorgten für den Überraschungscoup.
Im Pokalspiel gegen die Trierer Eintracht können die Spieler beweisen, dass sie eine verkorkste Saison doch noch irgendwie retten wollen. Dabei sollte durchaus eine Portion Eigennutz im Spiel sein, denn Geschäftsführer Thomas Theisen hat angesichts der mageren Ergebnisse und vor allem Leistungen der letzten Wochen erst einmal alle Vertragsverhandlungen für die kommende Saison auf Eis gelegt. Gegen Düsseldorf dürfte sich keiner seiner Schützlinge für eine weitergehende Verpflichtung empfohlen haben. Nicht spielen wird in Trier die Neuverpflichtung Tino Lagator, der in der Rheinlandliga für die zweite Mannschaft starke Leistungen gezeigt hatte, aber keine Arbeitsgenehmigung erhalten hat und wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist. Im Angriff ruhen alle Hoffnungen somit weiter auf Klasen und Nakai.
Befürchtungen vor dem Risikospiel
Erst vor wenigen Wochen hat die TuS beim 0:0 gegen die Eintracht bewiesen, dass sie für jeden Gegner zum Stolperstein werden kann, zumindest in der ersten Hälfte war man mindestens ebenbürtig. Im Umfeld der Partie kam es zu unschönen Begleiterscheinungen, denn neben dem in solchen Spielen wohl unvermeidlichen Abbrennen von Bengalos in beiden Blöcken wurde das Spiel wurde nach dem Abfeuern von Leuchtraketen aus dem Koblenzer Fanblock kurzfristig unterbrochen. Die Polizei verhielt sich in dieser Situation allerdings absolut zurückhaltend und verhinderte eine weitere Eskalation. In der Folge blieb es auch ruhig. Am Mittwoch ist also mit einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften zu rechnen, auch nachdem Trierer Anhänger am vergangenen Wochenende wieder für negative Schlagzeilen gesorgt hatten.
Sievo meint
Zu den negativen Schlagzeilen, für denen am vergangenen Wochenende wieder ein paar wenige Trierer Anhänger gesorgt haben, ist wohl nur noch eines zu sagen.
Ein achtjähriger begreift es, wenn er wegen eines Fehlverhaltens getadelt wird und hierfür mal Zimmerarrest erhält. Diese vermeintlichen „Fans“ sind zu entschuldigen, denn sie sind ganz sicher schuldunfähig, weil sie nicht annhähernd den Intelligenzquotienten eines Achtjährigen haben.