An allen Reisewochenenden trifft man auf den Autobahnen Motorräder vom Deutschen Roten Kreuz. Diese Idee kommt eigentlich aus dem staugeplagten Bayern, wo die Sanitätsmotorräder auf der Autobahn schon länger unterwegs sind. Weiterhin haben sich diese auch bei zahlreichen Großveranstaltungen im Stadtgebiet bewährt. Beim Deutschen Roten Kreuz in Contwig gibt es die Motorradstaffel seit 2007. Notärzte, Notfall- und Rettungssanitäter kommen hier ehrenamtlich zum Einsatz. Man trifft sie nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern auch im Saarland, da eine enge grenzüberschreitende Kooperation besteht.
Die Flexibilität und Schnelligkeit der Einsatzmotorräder ist auch der Grund, weshalb das Deutsche Rote Kreuz Motorräder auf den Autobahnen einsetzt. Ihre Hauptaufgabe ist die Betreuung gestrandeter Urlauber sowie schnelle Erste-Hilfe-Leistungen. Sie helfen bei Unfällen, geben Auskünfte über Staus und bewähren sich als „fahrende Notrufsäulen“. Auch sind sie dazu in der Lage, der zuständigen “Leitstelle” mitzuteilen, ob weitere Rettungsfahrzeuge benötigt werden oder Spezialfahrzeuge angefordert werden müssen. In dieser Zeit unterstützen sie tatkräftig die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes bei der Patientenversorgung. Zum Saisonstart gibt es immer ein Fahrsicherheitstraining der DRK Motorradstaffeln und eine große Rundfahrt mit der Motorradstaffel der Polizei, damit die Biker mit ihren Privatmotorrädern “sicher” in die neue Saison starten können.
Aufgrund ihrer schnellen und flexiblen Einsatzmöglichkeiten sind Motorräder optimal, da sie in über 70% der Fälle vor den regulären Einsatzfahrzeugen des Rettungsdienstes den Unfallort erreichen.
Die Motorräder verfügen über folgende Ausrüstung:
- Defibrillator
- Beatmungsbeutel
- Sekretabsaugpumpe
- Blutdruckmessgerät
- Blutzuckermessgerät
- Infusionslösungen
- Intubationsbesteck
- Verbandsmaterial
- Schienungsmaterial
- Rettungsdecken
- Stofftiere
- Bonbons etc.
- Infomaterial
Neben den Autobahneinsätzen zu Ferienzeiten werden die Motorräder bei größeren Einsätzen und Veranstaltungen auch in Köln, Saarbrücken und Hamburg eingesetzt. Sie sind immer da, wenn durch Straßensperrungen oder hohes Publikumsaufkommen ungünstige Verkehrsbedingungen für die anderen Rettungsmittel herrschen. Beispielsweise wurden bei dem Besuch des türkischen Präsidenten Erdogan in Köln die Motorräder im Stadtgebiet als Vorausfahrzeuge der Notfallrettung eingesetzt. Insgesamt ergeben sich jährlich etwa 20 Großveranstaltungen, wobei die Motorräder aus Rheinland-Pfalz unterstützend tätig sind.
Wie wird man Motorradsanitäter?
An die fahrenden Einsatzkräfte werden einige Anforderungen gestellt. Sie müssen ca. 30 Jahre alt sein, über Fahrpraxis auf größeren Motorrädern verfügen, im Rettungsdienst ausgebildet sein (mindestens als Rettungssanitäter, Notfallsanitäter oder auch als Notarzt) und mehrere Jahre Einsatzpraxis nachweisen können. Neben der körperlichen und fachlichen Eignung kommt noch die Charakterbeurteilung dazu. Hiermit will man risikoreiches Handeln vermeiden und auf belastende Einsatzsituationen vorbereitet sein, da der Einsatz ein großes Risiko darstellt. Zudem muss ein jährliches Fahrsicherheitstraining absolviert werden, bevor man den Dienst übernehmen kann.
Weitere Informationen gibt es beim Deutschen Roten Kreuz Contwig:
Tel.: 06332-568860, Herr Kai Harstick, Leiter der Motorradstaffel
Facebook: DRK Bereitschaft Contwig e.V.
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