Seit über zehn Jahren sitzt Roman Gottschalk im Vorstand des SV Eintracht Trier. Vieles hat sich in dieser Zeit bewegt, sowohl die sportliche Situation als auch das Bild des Vereins. In diesem Sommer wurde zudem eine neue Struktur geschaffen. Dazu, sowie zu einigen anderen Themen, haben wir uns mit Gottschalk unterhalten.
Vom Fan zum Vorstand
Trier. Blöd gelaufen, könnte man meinen. Als 5vier.de Roman Gottschalk in den Geschäftsräumen seines Unternehmens besucht, finden wir einen gut gelaunten, aber humpelnden Mann vor. Beim Urlaub mit der Familie auf Mallorca habe er eine Stufe übersehen, die Gesundheitsversorgung in Spanien sei nicht optimal verlaufen. Aber kein Grund Trübsal zu blasen. Gottschalk hält sich nicht lange mit Negativität auf, das merkt man später im Gespräch. Obwohl wir ihn während seiner Arbeitszeit in seinem altmodisch eingerichteten Büro treffen, nimmt sich der Vorstand mit dem Schwerpunkt Jugend viel Zeit für das Gespräch. Er erzählt gern und viel, man hört die Leidenschaft in seinen Aussagen.
Der Trierer Jung ist von klein auf fußballaffin, überredet seinen Vater mit ihm ins Moselstadion zu gehen. So wird er schon im Grundschulalter Stammgast bei der Trierer Eintracht. Irgendwann steigt er in der Firma des Seniors ein und übernimmt schließlich die Chefposition. So entschließt er sich, den Verein nicht nur vom Zuschauerrang, sondern auch als Sponsor zu unterstützen. Über die Jahre hinweg wird das Band zwischen der Familie Gottschalk und dem SV Eintracht Trier immer dicker. Später soll auch sein Sohn aktiv in der Jugend sein.
Vom Fan zum Vorstand
Die finanzielle Unterstützung führt zur Anfrage von Alfons Jochem, langjähriger Funktionär im Vorstand sowie Aufsichtsrat, ob Gottschalk nicht in Letzteren einsteigen möchte. Über das Angebot muss der Unternehmer nicht lange nachdenken, er möchte mit anpacken. In dem Gremium bleibt er nicht lange, da die nächste Anfrage kommt: Dieses Mal ist es Ernst Wilhelmi, der ihn neben sich im Vorstand haben möchte.
Die Zeiten seien nicht immer leicht gewesen, erzählt er. In den gut elf Jahren habe es viele Höhen und Tiefen gegeben, aber jemand der die Flinte ins Korn wirft, sei er nicht. Noch heute übe er die Tätigkeit gerne aus. Es wurde und wird sehr viel Zeit und Herzblut investiert und alles auf ehrenamtlicher Basis. Das möchte er betonen, da einige Leute meinen, es gäbe Geld dafür. Das Gegenteil sei die Realität. Gerade in der Zeit nach Wilhelmis Rücktritt sei er enorm rotiert. Der Arbeits- und Zeitaufwand wäre immens gewesen. Zusätzlich die Kritik, die von allen Seiten einprasselt. Egal was man mache, eine Seite ist immer unzufrieden. Gottschalk sagt von sich, er sei schon immer ein diplomatischer Mensch gewesen. Mit Kritik käme er gut zurecht – es komme aber drauf an, wie sie geäußert wird.
Sein Hauptaufgabenfeld ist seit Jahren der Jugendbereich, der auch überregional Beachtung findet. Mit Stolz zieht er eine Bilanz, was unter seiner Federführung geleistet wurde und wird. Die Eintracht lasse sich mit mindestens 150.000 Euro die Jugendarbeit einiges kosten. Doch es seien nicht nur die Zahlen, über die Gottschalk nicht groß reden möchte. Der Verein habe eine hohe soziale Verantwortung für die Stadt und Region. Und dieser komme man außerordentlich nach.
Beständigkeit in der Jugend
Ebenfalls stolz berichtet er von den Jungs, die es aus der Trierer Jugend in die weite Fußballwelt geschafft haben. Zur Zeit schieße ihm da vor allem Robin Koch in den Kopf, der sich (über den 1. FC Kaiserslautern) beim SC Freiburg als Bundesligaspieler etabliert habe. Gleichzeitig fallen ihm andere Beispiele ein, die schon frühzeitig von den Jugendabteilungen vom FC Bayern oder FC Schalke 04 abgeworben wurden. Da könne man einfach nicht mithalten. Letztlich ist Gottschalk glücklich darüber, wie viele Eigengewächse es auch in den Seniorenbereich geschafft haben.
Nach der erfolgreichen vergangenen Saison, sei man mit der aktuellen sportlichen Situation nicht zufrieden, da möchte Gottschalk nichts beschönigen. Was die Gründe sind, sei nicht leicht zu beantworten. Die höhere Erwartungshaltung, der nach wie vor junge Kader und die psychologische Komponente würden da womöglich zusammenspielen.
Wir fragen, ob deswegen auch in der Mannschaft Veränderungen angestanden hätten. Es wurde vor einigen Monaten nach einem Stürmer Ausschau gehalten, so Gottschalk, aber es sei entschieden worden, kein Geld auszugeben, das man nicht hat. Das sei in der Vergangenheit nicht immer so gehandhabt worden. Doch es sei auch nicht nur eine finanzielle Entscheidung gewesen. Man wollte so der Mannschaft Vertrauen schenken.
Veränderung im Vorstand
Anders als in der Mannschaft, wurde der im Sommer neu organisierte Vorstand schon verändert. Um die Vorstandsmitglieder zu entlasten, wollte man die Lasten auf mehr Schultern als bisher verteilen. Horst Brand hat die sportliche Leitung inne, was er laut Roman Gottschalk ganz hervorragend mache, von der Jugend bis nach oben. Helmut Meeth soll sich als Präsident vor allem ums Marketing kümmern, Gottschalk wieder fokussiert den Jugendbereich führen. Für die Finanzen kam Dieter Friedrich, der jedoch schon wieder den Posten freigeräumt hat.
Vorsichtig antwortet der Mann in seinem Büro beim Gespräch über dieses Thema. Natürlich würde der Abschied nicht gerade als eine einheitliche Aktion nach außen wirken. Es wäre auch sehr kurzfristig passiert. Es seien interne Gründe gewesen. Ins Detail möchte er nicht gehen, um kein Öl ins Feuer zu gießen. Mit der Leitung des Finanzbereiches habe es nichts zu tun gehabt. Letztlich sei man im Einvernehmen auseinander gegangen.
Nach dem ausgiebigen Gespräch, verabschiedet man sich voneinander. Der nächste Urlaub sei auch wieder vor Augen, dieses Mal mit Freunden, wieder nach Mallorca. Dann etwas vorsichtiger, man will sich ja die gute Laune nicht verderben lassen.
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Motivation ist wichtiger als Erfahrung
Trautmann,Hans Henning meint
Ich kann die „Personenbeschreibung“ von Roman Gottschalk nur unterstreichen.Ich habe ihn in einer ..leider zu kurzen Zeit..der Zusammenarbeit innerhalb einer Arbeitsgruppe des SV Eintracht Trier 05 als eine äußerst integere Person kennen und schätzen gelernt.Der SV Eintracht Trier 05 kann sich freuen,solche Persönlichkeiten als“ Macher mit Herzblut“ in ihren Vorstandsreihen zu haben.