Von Niklas Stilz
Die Erleichterung war groß nach dem lang ersehnten ersten Pflichtspielerfolg am letzten Wochenende gegen Wormatia Worms. Bei der Zweitvertretung der TSG 1899 Hoffenheim wollte das Team von Neu-Coach Jens Kiefer den Aufwärtstrend fortsetzen. Weil es aber fast 70 Minuten dauern sollte, bis die Eintracht so richtig ins Spiel fand, misslang die Auswärtspremiere des neuen Übungsleiters. Mit 0:1 mussten sich die Moselstädter am Ende geschlagen geben, der Aufstieg scheint nach dem kurzen Hoffnungsschimmer vom Wochenende jetzt endgültig abgehakt.
Der Aufschwung ist gestoppt, der SVE nach der Euphorie des Trainerwechsels wieder auf dem Boden der Tatsachen. Erst nach 70 Minuten fanden die Gäste ins Spiel – zu wenig für einen Erfolg. Mit dem Einsatz seines Teams war Jens Kiefer nach Spielende zufrieden, bemängelte aber gleichzeitig zwei andere Problemzonen: „Wir haben heute einfach viel zu viele technische Fehler gemacht. Das hat letztlich das Spiel genauso entschieden, wie unsere schwache Chancenauswertung.“ Der Übungsleiter war sichtlich aufgebracht: „Solche Niederlagen ärgern mich maßlos, in unserer Phase zählten hier eigentlich nur die drei Punkte.“
Leistungsgerechte Führung für die TSG zur Halbzeit
Im Gegensatz zum 3:0 gegen Wormatia Worms am vergangenen Freitag, musste Eintracht-Trainer Jens Kiefer seine Startelf auf zwei Positionen verändern. Für den gesperrten Marco Quotschalla kam Neuzugang Ken Asaeda zum ersten Mal von Beginn an zum Einsatz, auf der linken Abwehrseite ersetzte Christoph Buchner den angeschlagenen Kapitän Fouad Brighache.
Beide Mannschaften brauchten zu Beginn ein paar Minuten, um endgültig in die Partie zu finden. Der Ball bewegte sich vorwiegend im Mittelfeld, die wenigen Pässe in die Spitze wurden von der jeweiligen Defensive meist problemlos abgefangen.
Erstmals gefährlich wurde der SVE dann in der 13. Spielminute. Lars Bender schickte Asaeda rechts auf die Reise, die Flanke des Deutsch-Japaners landete mustergültig auf dem Kopf von Sylvano Comvalius, dessen Abschluss TSG-Keeper Marvin Schwäbe gerade noch über das Tor lenken konnte. Auch die anschließende Ecke hatte es in sich. Nach einer unzureichenden Abwehr der Gastgeber bekamen Torge Hollmann und Comvalius jeweils die Chance zum Nachschuss, beide Versuche wurden aber in letzter Sekunde geblockt.
In der Folge fanden die Gäste von der Mosel besser ins Spiel, suchten im Sturmzentrum immer wieder den langen Comvalius, der schon gegen die Wormatia aus Worms alte Form erahnen ließ. Doch entweder Schwäbe war erneut zur Stelle, oder der Niederländer war den entscheidenden Schritt zu spät.
Erstmals brenzlig wurde es aus Sicht der Gäste dann in Minute 27. Eine Flanke von der linken Seite nickte die Hoffenheimer Nummer neun, Lucas Röser, vorbei am verdutzt schauenden Chris Keilmann an die Unterkannte der Latte. Glück für den SVE, dass das Leder im Anschluss deutlich vor der Torlinie wieder ins Feld sprang. Nur fünf Minuten später die nächste Großchance für die Gastgeber. Nachdem Steven Kröner im Mittelfeld angeschlagen liegen geblieben war, kam erneut Lucas Röser auf der rechten Seite frei zum Abschluss, verzog aber aus guter Position klar. Das Spiel drohte an dieser Stelle zu kippen. Immer stärker drückten die Gastgeber aus dem Kraichgau jetzt auf den Führungstreffer.
In der 33.Minute war es dann soweit. TSG-Mittelfeldmann Connor Krempicki bekam in der Zentrale zu viel Freiraum, spielte den Ball raus zum starken Joseph-Claude Gyau, der von der linken Strafraumkante flach in die linke Ecke des von Keilmann gehüteten Tores traf. Weil die Eintracht auch in der Folge immer wieder Probleme hatte, die Defensive der Gäste ernsthaft zu fordern, ging es mit dem leistungsgerechten 1:0 auch in die Halbzeitpause. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: TSG-Abwehrspieler Stefan Thesker, der auch schon über reichlich Bundesliga-Erfahrung verfügt, musste kurz vor dem Pausenpfiff verletzt ausgewechselt werden, für ihn kam Fabian Aupperle.
Das Beste an Eintracht Trier in Spielhälfte eins? Die mitgereisten Fans, die ihre Mannschaft lautstark unterstützten und dem Spiel die teils gespenstische Atmosphäre im Dietmar-Hopp-Stadion etwas nahmen.
Eintracht findet zu spät ins Spiel – Abelski nur den Pfosten
Der zweite Durchgang begann, wie der erste geendet hatte. Zu oft versuchten es die Moselstädter durch die Mitte, die noch gegen Worms so starken Außen blieben in den Anfangsminuten blass. In der Summe wirkte das Offensivspiel des SVE in dieser Phase deutlich zu statisch, die Abwehr der Kraichgauer stand gut und hatte meist die passende Antwort auf die Angiffe der Trierer parat.
Bezeichnenderweise war die erste wirklich erwähnenswerte Szene nach dem Pausentee ein Wechsel. Trainer Kiefer hatte genug gesehen vom bemühten, aber glücklosen Asaeda und brachte mit dem anderen Winterneuzugang Kushtrim Lushtaku einen neuen Mann für die rechte Außenbahn.
Kaum im Spiel hatte der Kosovare auch schon seine erste gute Szene. Nach einer Ecke der TSG machte Alon Abelski das Spiel schnell und passte den Ball lang auf den lauernden Lushtaku. Dessen flache Hereingabe setzte Comvalius dann allerdings knapp neben das Gehäuse der Hoffenheimer. Die Möglichkeit wirkte wie ein Weckruf auf die Elf von Trainer Kiefer, die in der Offensive jetzt plötzlich deutlich zielstrebiger zu Werke ging. So hatte die Eintracht in der Folge zahlreiche Gelegenheiten, die beste vergab Christoph Anton, als sein Schlenzer von der rechten Seite knapp am Gehäuse der Gastgeber vorbeiflog.
Glück hatten die Gastgeber auch in Minute 69, als Schiri Jöllenbeck einen klaren Ellenbogencheck von Gyau an Cuntz nicht ahndete. Für solche Aktionen haben manche Referees auch schon die dunklere der beiden Karten gezeigt.
Obwohl die Mannschaft des SVE den Gegner jetzt fast ausschließlich in dessen Hälfte einschnürte, fehlte es an zwingenden Tormöglichkeiten. Sowohl ein Distanzschuss von Matthias Cuntz, als auch ein Kopfball des Mittelfeldmannes nach Abelski-Ecke verfehlten das Tor von Keeper Schwäbe doch deutlich. Und langsam lief die Zeit davon.
Eine Chance bekam die Eintracht dann noch. Die Nachspielzeit lief bereits, als Cuntz sich den Ball 18 Meter vor dem Tor der Gastgeber zum Freistoß zurechtlegte. Der Antreiber lief an, nahm Maß und drosch das Leder über das Tor. Quasi im Gegenzug dann die Chance zur Entscheidung, als Kingsley Schindler allein auf Keilmann zulief – und am glänzenden Schlussmann scheiterte. Als dann alle mit dem Abpfiff rechneten, landete eine Flanke von Comvalius nochmal bei Christoph Buchner, dessen Ablage Abelski aus 16 Metern an den Außenpfosten jagte – Ende.
Die Schlussphase machte Hoffnung. Weil der SVE aber erst in Minute 70 in Spiel fand, geht die Niederlage im Endeffekt in Ordnung. Einer taktisch sehr disziplinierten TSG Hoffenheim II reichten 25 starke Minuten vor der Pause, um das Spiel zu entscheiden.
[statistik]
TSG 1899 Hoffenheim II 1:0 SV Eintracht Trier 05
Zuschauer: 220
Tore: 1:0 Gyau (33.)
Eintracht Trier: Keilmann – Bender, Hollmann, Konrad (77. Kuduzovic), Buchner – Kröner, Cuntz – Asaeda (64. Lushtaku), Abelski, Anton – Comvalius
TSG Hoffenheim II: Schwäbe – Abruscia, Jensen, Thesker (45. Aupperle), Schorr – Schindler, Szarka, Hirsch, Gyau – Kempicki (88. Thermann) – Röser (81. Ruck)
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck
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