Monika Pradelok (Text und Fotos)
Die Schüler der Levana-Schule-Schweich werden am Samstag, 21. September, jeweils um 20 und 21 Uhr mit zwei verschiedenen Aufführungen, die Besucher des Rheinischen Landesmuseums Trier mit einem Maskentanz sowie einer Licht- und Schattenperformance zum Thema Wo wächst Metall verzaubern. Gestern fand in den Räumen des Museums eine der letzten Probengänge zu ihrem Schattentheater statt. 5vier-Redakteurin Monika Pradelok war für euch vor Ort.
„Eines der Kinder fragte irgendwann mal: Wie wächst eigentlich Metall. So kam die Idee zum Projekt Wo wächst Metall zustande“, verrät Carlos Malmedy, Gründer und Leiter des Schattentheaters. Ihm und seiner Kollegin Daniela Konz war klar, dass diese Frage aufgearbeitet werden musste.
So ward die Idee geboren mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier und Museumsmitarbeiterin Anne Kurtze zu kooperieren. „Ich habe mich über die Anfrage sehr gefreut und wollte diesmal unbedingt wieder mit dem Schattentheater zusammenarbeiten“, erklärt sie. Bereits im Jahr 2009 gab es eine Kooperation mit der Schule im Rahmen einer Sonderausstellung. 2013 entstand das nächste Projekt, für welches die Museumspädagogin mit den Kindern den historischen Hintergrund verschiedener Metalle und deren Auswirkung auf unser heutiges Leben erarbeitete. „Es war wirklich spannend mit den Kindern das Museum zu erkunden“, schmunzelt Kurtze. „Aber wenn es um das Thema Metall geht, kennen sie sich schon bestens aus.“
Ein ständiger Fluß von Licht und Schatten
Die neu gewonnenen Erkenntnisse sowie das bereits vorhandene Wissen setzen die Schüler in ihrer Schattenperformance um. Ihre Schatten bewegen sich zu mystischen Klängen sowie einem Lichterspiel aus Feuer und Farben – abstrakt, ruhig und fesselnd. „Ich bin die Königin“, ertönt es hinter dem Vorhang. Einer mächtigen Herrscherin würdig, trägt sie auf ihrem Haupt eine aus Metall kreierte Krone. Ihr Antlitz wird durch zwei Lichterstrahler auf den Vorhang projiziert.
Alle Skulpturen die verwendet oder ausgestellt werden, sind von den Kindern mitgestaltet und hergestellt worden. Hierfür wurde eine Exkursion zum Schrottplatz gemacht und nach verwertbaren Metallen gesucht. Damit diese dann bearbeitet werden konnten, besuchten einige der Schüler sogar einen Schweißworkshop in der Europäischen Kunstakademie. Die Zuschauer werden somit am Samstag um 21 Uhr Zeugen des zweiten Akts dieses interaktiven Musiktheaterprojekts, das den ein oder anderen bestimmt nachdenklich stimmt. „Es ist ein ganz beeindruckendes Projekt, was nicht nur für die Kinder toll ist, sondern auch für die Besucher“, erläutert Museumspädagogin Kurtze. Ihrer Ansicht nach wird hier etwas poetisches und außergewöhnliches geboten.
Außergewöhnlich und prämiert
Im Jahr 1992 von Carlos Malmedy gegründet, kann das Schattentheater bereits auf viele Teilnahmen an nationalen und internationalen Veranstaltungen zurückblicken. Die Schüler wissen ihr Publikum mit ihrer Darbietung zu faszinieren – eine Leistung, die sich auch in vielen Auszeichnungen widerspiegelt. Die Levana-Schule-Schweich ist mehrfacher Preisträger von Bundeswettbewerben und stolz darauf. „Uns ist es zum vierten Mal gelungen, mit dem Schattentheater den Bundeswettbewerb „Kinder zum Olymp! – Schulen kooperieren mit Kultur“ zu gewinnen“, hebt Kunst-, Werk- und Theaterlehrer Malmedy hervor. Aber auch andere Auszeichnungen wurden der Schule bereits zu Teil. Die positive Resonanz der Öffentlichkeit bekräftigt und treibt an.
Kunst erweitert die Sinne
Den Kindern macht das Schattentheater sichtlich Spaß. Es hilft nicht nur bei der Entwicklung ihres Selbstbewusstseins, sondern fördert ihre Kreativität und setzt verschiedene Impulse frei. Das pädagogische Prinzip „besteht nicht nur in der Förderung der einzigartigen Persönlichkeiten, sondern auch im ganzheitlich-erlebenden Lernen mit allen Sinnen.“ Das Theater erweitert den Horizont der Schüler, so dass sie ihre Umwelt anders wahrnehmen. „Einige blühen richtig auf“, erzählt Malmedy. Darauf komme es ihm unter anderem an: dass die Kinder ihr eigenes Leben gestalten und fähig sind, sich in Alltagssituationen zurecht zu finden. Die Kinder gehen raus in die Welt und „verstecken“ sich nicht.
Sehenswert!
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Extra
Die Levana-Schule-Schweich – Eine Vorstellung
Die Schule wurde 1973 im August für geistig behinderte Menschen in Riol gegründet. Da die Schülerzahl schnell anstieg, plante man einen Neubau in Schweich, der dann 1985 bezogen werden konnte.
Seit dem Jahr 2000 trägt die Levana-Schule die Bezeichnung “Schule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung”. Ganzheitliches Lernen geht von einem Menschenbild aus, welches nicht einen Teilbereich – etwa das Kognitive – bevorzugt, oder besonderes Augenmerk auf ein Gebrechen (Defizit) richtet, sondern den bewährten pädagogischen Grundsatz vom untrennbaren Zusammenspiel, von der Einheit von Körper, Seele und Geist bei allem Erleben und Lernen beachtet. Und so gilt unser Name als Programm, denn der aus dem Lateinischen abgeleitete Begriff “Levana” geht zurück auf “levare”, was soviel bedeutet wie annehmen, akzeptieren.
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