Morgen ist es so weit: Das Dschungelcamp-Finale von „Ich bin ein Star holt mich hier raus“ steht an. Zwei Wochen lang zeigten sich vermeintliche Stars beim gemeinsamen Hungern, Streiten und Absolvieren von ekligen Dschungel-Prüfungen. Für die einen Teilnehmer stellt die TV-Show wohl ein Sprungbrett zur Karriere dar, für die anderen erweist es sich als Reinfall, da sie den Unmut der Nation auf sich ziehen. Wobei das zu viel gesagt wäre, da erstens nicht die gesamte Nation die Sendung verfolgt und zweitens der „große“ TV-Hype nicht länger als ein Jahr anhält.
Das Dschungelcamp spaltet Jahr für Jahr die Gemüter der Zuschauer. Da gibt es auf der einen Seite die Zuschauer, die es einfach zur Unterhaltung anschauen und diejenigen, die bewusst kritisch das Ganze verfolgen. Es gibt sogar ganze soziologische und psychologische Werke, die das Konzept näher beleuchten, weshalb das Dschungelcamp für die Zuschauer so anziehend ist. Eine bekannte These ist wohl die Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls des Zuschauers, der sich zufrieden und sicher auf seiner Couch ergötzt, während „Stars“ in den Dschungelprüfungen mit Kakerlaken, Spinnen, Würmern und vielem mehr zu kämpfen haben. Auf der anderen Seite sind die Zuschauer, die absolut nichts mit dem TV-Format anfangen können und es für reinen Schwachsinn halten.
Missbrauch von Tieren für eine fragwürdige Unterhaltung
Hinzu kommen Tierschutzorganisationen wie z.B. PETA, die aufgrund der Tiere Kritik äußern und einen makabren Umgang mit Lebewesen vorwerfen. Auf der Homepage von PETA heißt es:
„Bei den vermeintlichen Mutproben im ‚Dschungelcamp‘ wurden in den vergangenen Staffeln zahlreiche Tiere erheblichem Stress ausgesetzt und teilweise getötet, zerquetscht oder verletzt. Die Verantwortlichen der Sendung stellten dabei unter anderem Kakerlaken und Maden gezielt als Ekelfaktor dar und ließen sie zu Unterhaltungszwecken von den Kandidaten essen. Ebenso wurden Tiere im Camp als ‚lebendige Kulisse‘ missbraucht und in Todesangst versetzt. TV-Formate wie diese lassen die Zuschauer im Umgang mit Tieren desensibilisieren und abstumpfen – Mitgefühl für das Leiden und die Bedürfnisse von Tieren bleibt dabei auf der Strecke. Sollten auch in der neuen Staffel Dschungelprüfungen mit Tieren zur fragwürdigen Unterhaltung anstehen, fordern wir die Kandidaten auf, nicht daran teilzunehmen und sich gegen die tierquälerischen Aktionen auszusprechen. PETA appelliert zudem an RTL, die Show künftig ohne die Verwendung von Tieren zu konzipieren.“
Einschaltquoten in Millionenhöhe – Woher kommen sie?
Dennoch verzeichnet das Dschungelcamp jährlich Millionen von Einschaltquoten. Die zuletzt veröffentlichten Zahlen liegen bei 6,49 Millionen Zuschauer (Stand: 25.01.2017). Wir von 5vier sind durch die Trierer Straßen gegangen und haben einmal nachgefragt, wer sich für das Dschungelcamp interessiert, denn irgendwoher müssen diese Zahlen ja kommen.
Doch die Bilanz ist ernüchternd. Wir konnten kaum jemanden finden, der das Dschungelcamp im Fernsehen verfolgt. Woran mag das liegen? Schauen die Trierer allgemein kein Dschungelcamp? Oder getrauen die meisten Leute sich nicht zuzugeben, dass sie die TV-Show gucken? Und woher kommen dann diese hohen Einschaltquoten?
Nichtsdestotrotz sind die Antworten, die wir einholen konnten ebenso interessant. Wer die Show nicht guckt, sollte uns verraten, warum nicht. Die Trierer schauen kritisch auf das TV-Format und seine Zuschauer.
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