Trier. Am vergangenen Samstag, den 08. Dezember 2018, lud die Lokale Agenda 21 Trier e.V. gemeinsam mit dem Kreisbauern- und Winzerverband Trier-Saarburg, den Landfrauen Trier und den Landfrauen Saar-Obermosel-Hochwald zu einer Informationsveranstaltung rundum das Thema „SoLaWi“ auf das Weingut von Nell in Trier-Olewig. Hinter demkurzen Begriff verbirgt sich dabei ein spannendes Betriebsmodell fürlandwirtschaftliche Betriebe: Die sogenannte Solidarische Landwirtschaft.
Innovatives Konzept für Erzeuger und Verbraucher
DieLandwirtschaft in Rheinland-Pfalz steht vor großen Herausforderungen: Dürre und Starkregen nehmen zu, Ernte und Marktpreise sind instabil, die Auflagen werden mehr – und das Ansehen der Bauern scheint zu schwinden. Genau an diesen Punkten will das Betriebsmodell SoLaWi angreifen. Das Grundprinzip ist dabei denkbareinfach: Ein Hof macht transparent, wie viel der Betrieb für ein Jahr kostet. Die Kunden schließen sich als Gruppe zusammen und erstehen einen Anteil, damitder Hof finanziert ist. Als Gegenleistung erhalten sie regelmäßig das, was aus dem Feld geerntet wird. So verteilt sich das Risiko auf mehrere Schultern, der Landwirt wird entlastet und steht noch dazu in direktem Austausch mit demAbnehmer.
Spannende Erfahrungsberichte aus der Praxis
Anliegen zu Chancen und Risiken des solidarischen Wirtschaftens konnten im Rahmen des von Annette Fehrholz, Regionalpromotorin für öko-soziale Beschaffung im Eine-Welt-PromotorInnen-Programm RLP, moderierten Infotags praxisnah von zwei Vortragsgästen beantwortet werden. Diese haben bereits Erfahrung mit SoLaWi-Gemeinschaften und lieferten praktische Einblicke.
So berichtete Stefanie Schulze Schleithoff voller Begeisterung von ihrem Familienbetrieb in Gelsenkirchen: „Es kann nichts Besseresgeben, als dass die Kunden und wir Bauern wieder zueinander finden!“. Dabei war die gelernte Betriebswirtin anfangs sehrskeptisch, als ein Bekannter ihnen von dem Konzept erzählte und riet, es einmalauf dem heimischen Selbstversorgerhof auszuprobieren. „Dann haben wir zum Tagder offenen Tür eingeladen und wurden überrannt. Schon nach zwei Stunden warenalle 60 Ernteanteile, die wir vergeben wollten, verkauft.“, erinnert sich Schulze Schleithoff. „Auf so etwas haben die Leute gewartet!“ Inzwischen versorgen sie über 200 Personen mit Fleisch, Gemüse, Eiern und Milch.
Auch Andreas Nuppeney aus Wehr hat seinen Gemüseanbau solidarisch gestaltet. Er erzählt begeistert, wie sehr ihn das Modell entlastet. „Wenn die Ernte mal schlechter ausfällt, sind die Leute nicht enttäuscht. Sie vertrauen dir. Außerdem höre ichvon Spaziergängern oft, dass es schön ist, am Wegesrand auch mal wieder etwas anderes zu sehen außer Mais, Raps und Weizen.“
Beteiligte ziehen positives Fazit
Die vermittelten Einblicke und Möglichkeiten, sowie die Veranstaltung ansich, fanden bei der anschließenden offenen Austauschrunde großen Anklang: Walter Clüsserath, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Trier-Saarburg betonte: „Die Solidarische Landwirtschaft ist eine Alternative, die uns Bauern und Winzern helfen kann. Wir schaffen damit eine engere Beziehung zu unseren Kunden – und die erfahren wieder, wo ihr Essen eigentlichherkommt!“ Er hofft, dass seine Berufskollegen sich mit diesemWirtschaftsmodell auseinandersetzen und sich von den positiven Erfahrungenanderer Kollegen inspirieren lassen.
Hintergrundder Veranstaltung ist die Zusammenarbeit zwischen Bauern- und Winzerverband,LandFrauen und der Lokalen Agenda 21, die von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,Landwirtschaft und Weinbau unterstützt wird. Ihr Ziel ist es, dieLandwirtschaft in der Region zu stärken und so allen Menschen den Zugang zugutem und gesundem Essen zu ermöglichen. Dazu sucht das Bündnis jederzeit nachneuen Ideen und Mitstreitern, die ein solidarisches Wirtschaften in der Regionermöglichen wollen.Interessiertekönnen sich direkt an die Lokale Agenda 21 wenden: [email protected], 0651 9917753
PM/sb
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