Am 5. Oktober 2011 kamen Vertreter lokaler Firmen zusammen um einen weißen, nichtssagenden, unfrankierten Brief im Mehrgenerationenhaus in Trier abzugeben. Klingt nicht gerade spannend. Wäre die Person, der sie den Brief gegeben hätten nicht Petra Moske, Gründerin und erste Vorsitzende von Nestwärme e.V. und wären in dem unauffälligen Briefumschlag nicht 5.000 Euro Spendengelder gewesen.
Bei einem Sommerfest vierer befreundeter Unternehmen aus Trier, Walter Langen KG, MilleDeco, Reklame Rumpf und TWH Trier Werkzeughandel kam die stolze Summe von 5.000 Euro zusammen, die nun komplett an den Verein gegangen ist. Für Petra Moske ein Grund um bei einem gemeinsamen Treffen „tausend Mal Danke“ zu sagen.
Vor zwölf Jahren wurde der Nestwärme e.V. in Trier gegründet und ist seitdem zu einem bundesweiten Netzwerk gewachsen, das man bereits in zehn weiteren Städten Deutschlands finden kann. Die Problematik mit der sich der Verein beschäftigt besteht ja nicht nur vor Ort: „Trotzdem bleibt Trier unser Herzstück.“ 150 bis 250 Familien pro Stadt bekommen handfeste Hilfe, 15.000 Freiwillige zählt der Verein mittlerweile, vor kurzem erhielt Petra Moske mit „Nestwärme“ sogar den Emotion Victress Award im Rahmen der Initiative „Frauen für die Zukunft“ (5vier.de berichtete). Trotzdem wird es manchmal eng am Monatsende.
Auch ehrenamtliche Arbeit kostet Geld
„Viele meinen immer, dass wir nicht viel Geld brauchen, weil wir mit Freiwilligen arbeiten, aber jeder Unternehmer wird wissen, dass auch freiwillige Arbeit nicht ohne Geld funktioniert.“ Zwar bekommen die ehrenamtlichen Helfer keinen Lohn für ihre Arbeit, doch die Logistik und die administrativen Leistungen, die sich im Hintergrund abspielen wollen bezahlt sein. „Wir brauchen Geld, damit die freiwilligen Helfer ihren Dienst überhaupt erst antreten können“, erklärt Moske.
Zwar wird die KITA vom Staat bezuschusst, doch das Geld reicht nicht aus: „Wir wollen eine Qualität und einen Standard halten, beides würde durch das Geld vom Staat nicht gedeckt werden, deshalb müssen wir jährlich 40.000 Euro dazu zahlen.“ Umso mehr freut sie sich über die 5.000 Euro-Spende der Trierer Firmen, die das Geld in die Nestwärmestunden stecken wollen.
Eine besondere Freude für Petra Moske, da man sich die Nestwärmestunden nur leisten kann, wenn alle anderen Kosten gedeckt wurden. Dabei steckt eine besondere Idee dahinter, die auch den Otto-Normal-Verbraucher reizen würde. Eltern von schwer-, chronisch-kranken und behinderten Kindern können sich ein bisschen Zeit „erkaufen“, in denen ihre Kinder intensiv betreut werden und sie sich etwas Zeit gönnen können. „Vier Stunden Intensivbetreuung kosten 150 Euro, wir können den Eltern praktisch Gutscheine zur freien Zeiteinteilung ausstellen.“ Die Pflege eines kranken Kindes kann ein 24-Stunden-Job sein, in dem die Eltern in ihrer Zeit für sich oft zu kurz kommen.
Zeit kann man kaufen
„Nestwärmestunden“ sind da eine Chance für die Eltern wieder etwas Zeit für sich zu haben. Durch Spenden wie diese kann der Verein noch mehr für Familien tun, gleichzeitig bleiben sie unabhängig. „Dadurch, dass wir nicht vom Staat getragen werden, sind wir auch flexibler und unterliegen keiner straffen Bürokratie.“ Trotzdem bleibt die Angst, dass man wegen Geldmangel aufhören muss: „Auch wir merken die Krisenzeit, der Geldbeutel sitzt bei vielen enger. Zudem wollen wir unser Geld anders ausgeben als jedes Jahr ein Spendensiegel zu bezahlen, wie es größere Stiftungen haben.“ Ein Spendensiegel, welches für Spendenwillige bedeutet, dass sie sicher sein können, dass ihr Geld auch „ankommt“, kostet die Vereine aber auch jährlich einen vierstelligen Betrag. Für Nestwärme e.V. ist das Geld, dass sie lieber in ihre Familien stecken möchten.
Umso gerührter ist Petra Moske, dass die vier Unternehmen sich so für den Verein einsetzen: „Genau darum geht es in Nestwärme: Mit vielen Menschen gemeinsam etwas Gutes auf die Beine stellen.“ Auch die Firmen als solche waren begeistert: „Wir haben durchweg positive Resonanz bekommen“, so Sempra Güth, Leiterin für Marketing und Verwaltung bei Walter Langen KG. „Wir werden auf jeden Fall mehr für Nestwärme e.V. tun“, versprach Marianne Gorges, Geschäftsführerin von Reklame Rumpf GmbH.
Deutscher Engagementpreis 2011
Zur Freude der Nestwärme-Verantwortlichen steht der Verein nun sogar im Finale des Deutschen Engagementpreises 2011, hier können 10.000 Euro gewonnen werden! Geld, welches der Verein auf jeden Fall brauchen könnte. Über eine Onlineumfrage kann jeder abstimmen. Den Link dazu findet ihr hier!
Mario Jung meint
Tolle Aktion. Und in meinen Augen ist der Verein Nestwärme auch absolut der richtige, der mit dieser Aktion unterstützt werden sollte.
Und das Versprechen, dass hier in Zukunft noch mehr getan werden soll, finde ich klasse.
Man kann sich in meinen Augen gar nicht genug sozial engagieren…