Wenn von den drei großen Airlines vom Golf die Rede ist, beginnt die alteingesessene Airline-Industrie sich zu fürchten: mit luxuriösen Jets, großartigem Service und topmodernen Flotten können Lufthansa & Co nicht mithalten, die den Konkurrenten staatliche Beteiligung und damit unfairen Wettbewerb vorwerfen. Emirates, der größte Player der drei vom Golf mit der Heimatbasis in Dubai, fliegt gar ausschließlich mit gigantisch großen Langstrecken-Jets, selbst wenn es nur von Dubai ins benachbarte Katar ist.
Trier / Katar. Ausgerechnet diese Route liegt nun zusammen mit vielen anderen von und nach Katar auf Eis. Die arabischen Nachbarn des kleinen Emirats am Persischen Golf haben es in der vergangenen Wochen diplomatisch isoliert mit der Begründung, dass Terrorgruppen von dem Land finanziert werden. Katar weist diese Vorwürfe zurück, muss sich aber mit der Tatsache beschäftigen, dass jegliche Verkehrsverbindungen über Land, Meer und Luft von seinen Nachbarn eingestellt wurden. Im Westen sitzt das mächtige Saudi-Arabien, im Süden die Vereinigten Arabischen Emirate (Hauptsitz gleich zweier Golf-Airlines) und nordöstlich Bahrain.
Besonders hart trifft das die große Airline des Landes: Lediglich durch zwei schmale Korridore in Bahrain darf Qatar Airways noch in den Luftraum des Iran einfliegen. Ganz Saudi-Arabien und die VAE sind tabu. Wer also von Katar nach Südamerika oder Afrika will, muss mit erheblichen Umwegen und damit längeren Flugzeiten rechnen. Aufgrund eines zusätzlichen Tankstopps verlängert sich beispielsweise der Flug nach Sao Paulo von langen 14 Stunden auf sage und schreibe 16 Stunden.
Abgesehen von der schlechten Publicity einer solchen Flugzeit-Verlängerung, verursachen die Umwege auch erhebliche höhere Kosten. 2 Stunden mehr in der Luft verbrauchen nicht nur eine Menge zusätzliches Kerosin, sondern verursachen auch Mehrkosten in Form von Luftraum-Durchquerungen. Der Iran profitiert beispielsweise enorm von der diplomatischen Isolation, da nun fast alle Qatar Airways-Routen seinen Luftraum durchqueren müssen.
Vor allem trifft die diplomatische Krise aber nicht nur die Menschen in Katar sondern viele Fluggäste weltweit. 27 Millionen Passagiere sind letztes Jahr mit Qatar Airways geflogen, die sich mit dem neuen Großflughafen Hamad International Airport als Umsteige-Drehscheibe für die ganze Welt etablieren wollen. So fliegen auch viele europäische Kunden von Europa über Qatar nach Asien und genießen dabei den Luxus der mehrfach als ‚beste Airline der Welt‘ ausgezeichneten Qatar Airways.
Für Kunden von Qatar, die von den Änderungen betroffen sind, hat die Airline folgendes Statement veröffentlicht:
„Alle Kunden, die einen betroffenen Flug gebucht haben, werden Alternativen angeboten. Auch kann der Flug natürlich kostenlos storniert, oder auf den nächstgelegenen Flughafen umgebucht werden.“
Gleiches gilt für die Airlines aus den benachbarten Ländern. Eine Lösung des Konflikts ist zur Zeit nicht in Sicht und so wird sich so auch in näherer Zukunft nichts für Reisende ändern. Das ist natürlich das kleinere Übel, schließlich geht es hier um eine Krise in der Golf-Region, wie sie es schon seit dem Irak-Krieg nicht mehr gegeben hat.
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