Von Florian Schlecht
Generationenwechsel in der Oberliga: Mit dem Rücktritt von Robert Jung (68) beim SV Mehring neigt sich eine lange Trainerkarriere dem Ende entgegen. Für ihn übernimmt mit Dino Toppmöller (32) ein Newcomer in dem Geschäft. Die erste Amtshandlung des neuen Chefs: Michael Fleck wird wieder aus dem Bezirksliga-Team in die erste Mannschaft befördert. Und das soll nicht die einzige Maßnahme sein, um den Klassenerhalt noch zu schaffen.
Etwas schwirrte schon in der Luft, als sich die Oberliga-Fußballer des SV Mehring am Sonntag um 16.49 Uhr nach der 0:1-Heimpleite gegen den TuS Mechtersheim zum Mannschaftskreis versammelten. Dino Toppmöller sprach eindringlich zu den Mitspielern, bäumte sie auf, rüttelte sie wach. Energisch wirkte der Routinier, verbissen, kämpferisch. Robert Jung stand still daneben, schwieg, wo er ansonsten schnell die Worte findet. Auch in der Pressekonferenz wirkte der Trainer getroffen, ratlos und nachdenklich angesichts der dramatischen Lage im Abstiegskampf. Etwas in Jung schien nach der leblosen, hilflosen, uninspirierten Vorstellung seines Teams verloren gegangen zu sein. Und zwar was Elementares: Der Glaube an den Klassenerhalt.
Nun zog der Übungsleiter die Konsequenzen – und legte nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden Günter Schlag sein Amt nieder. Sein Nachfolger wird Dino Toppmöller, der Jung seit der Winterpause bereits assistiert hatte. „Ich war der Meinung, dass ich der Mannschaft nicht mehr weiterhelfen konnte. Vielleicht kann ein Trainerwechsel einen neuen Schub bewirken“, so Jung. Am Donnerstag war der Trainer-Guru gar so frustriert, dass er sogar das Ende seiner Karriere nach über 50 Jahren im Fußball-Geschäft ankündigte. „Ich höre auf. Es ist Schluss.“ Ob das ein endgültiger Abgesang auf Taktiktafeln und Trainingspläne war oder nur der erste Frust über die Erfahrungen der letzten Wochen – das wird die Zukunft zeigen.
Die Talfahrt in Mehring konnte Jung nicht stoppen. Nach acht Spieltagen hatte er die Nachfolge von Michael Schmitt angetreten und fuhr in 13 Partien nur neun Zähler ein. Den körperlichen Zustand der Mannschaft und die Qualität des Kaders führte der Trainer häufig als Stolpersteine an.
Toppmöller holt Fleck zurück in Kader
Nun liegt es Dino Toppmöller, die entscheidenden Hebel umzulegen, um den Klassenerhalt noch zu schaffen. Es ist ein Generationenwechsel, der sich da vollzieht. Jung (68) hört auf – Toppmöller (32) übernimmt. Gemeinsam mit Erwin Bradasch, der bis Ende April wegen einer Muskelverletzung nicht auf dem Platz aushelfen kann, trägt der Winter-Neuzugang vom FSV Salmrohr nun die Verantwortung. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es sich in die Richtung entwickelt“, sagte „Toppi“ am Nachmittag im Gespräch mit 5vier. „Ich habe aber Lust auf die Aufgabe und gehe sie positiv an.“ Die erste Entscheidung vom neuen Chef: Michael Fleck, im Januar in die Bezirksliga-Reserve versetzt, rückt wieder auf in den Oberliga-Kader. „Ich habe mit ihm ein längeres Gespräch gehabt, er möchte dabei sein und uns helfen. ‚Micha‘ ist einer der Aufstiegshelden und hat seine Qualität in Mehring nachgewiesen. Die Tür ist für jeden offen, der sich aufdrängt.“
„Ich versuche mehr Zugeständnisse zu machen“
Das Credo von Toppmöller ist auch eine offensivere Philosophie, die das Selbstvertrauen der Spieler wieder aufpolieren und neuen Mut entfachen soll. Der blieb zuletzt auf der Strecke. „Ich versuche, mehr Zugeständnisse zu machen. Die Jungs dürfen auch Fehler machen. Sie müssen aber Gas geben, sich für die Truppe zerreißen und Verantwortung für den anderen übernehmen.“
Seinen Einstand gibt der 32-Jährige am Sonntag beim Spiel bei der SV Elversberg II (Sonntag, 14.30 Uhr). Eine wichtige Rolle in den Vorbereitungen spielt dabei weiterhin Robert Jung. „Ich kann ihn jederzeit anrufen, er hat unsere kommenden Gegner beobachtet. Wir werden weiter Kontakt halten“, so Toppmöller.
beobachter meint
Man darf aber auch nicht vergessen, das Robert Jung den Spielern Fitness und Taktik
vermittelt hat. Vor allem den jungen Spielern, wodurch die einen Sprung nach vorne getan
haben.
Und nicht viele Spieler beim SV Mehring haben Oberliga Erfahrung.
Wenn allein Tino Toppmoeller seine Chancen verwertet haette, wäre wahrscheinlich das ganze Thema nicht aufgekommen.
Auch haben sich viele Fans und Verantwortliche vom SV Mehring einiges von so manchem Einkauf 2012 erhofft
und die sind immer noch im Kader, aber Hauptsache am Ende des Monat wird über wiesen. Und diese Spieler sollte sich darüber mal Gedanken machen.
In Mehring wird man von den Fans an seiner Leistung gemessen.
Zuschauer3 meint
Warum war Herr Jung denn von Beginn an nicht beliebt??
Ganz einfach wenn man sich die Interviews mal durchliest die er gegeben hat, steht da immer nur wie schlecht seine Mannschaft eigentlich ist und das er mit den Spielern ja nichts erreichen kann!!
Denke das sowas bei der Mannschaft mit Sicherheit nicht gut ankam. Wenn ein neuer Trainer sich von Beginn an, nur rechtfertigt das er mit so einer Mannschaft ja nur Absteigen kann, sorgt das nicht unbedingt für Selbstvertrauen bei den Spielern.
Er sollte am besten wirklich das Thema Fussball abhacken.
Ich habe auch aus dem Mehringer Umfeld erfahren das er Entlassen wurde!!
Zuschauer 2 meint
Ich weiß aus sicherer Quelle, dass Herr Jung entlassen wurde und nicht, wie es hier rübergebracht wird, selbst gegangen ist.
Zuschauer meint
Absolut stark und total überraschend. Wer hätte das gedacht dass der seit Beginn nicht „so ganz“ beliebte Herr Jung sein Traineramt „niederlegt“ und jetzt Herr Toppmöller übernimmt. Das konnte wirklich niemand absehen als in der Winterpause neu eingekauft wurde…
Naja wenigstens wird Micha Fleck nochmal ind en Kader zurückgenommen, das Hin und Her ist eigentlich auch traurig / peinlich, aber wirklich ne gute Handlung.
Beobachter meint
Und die Ratten verlassen das sinkende Schiff….
Wie war noch gleich die großspurige Ankündigung Jungs? „Ich bin noch nie abgestiegen und werde es auch nicht (mit Mehring)“! Jetzt wo die Lage sehr schwierig ist einfach die Verantwortung abzugeben, ist ganz schwach Herr Jung. Auch Sie haben den Karren mit in den Dreck gefahren