Die IG Metall Trier führt am 9. Februar einen Sprechstundentag für alle Beschäftigten im Handwerk durch, die in Gewerken arbeiten, für die die IG Metall zuständig ist. Neben Metallbau und Elektrohandwerk, sind das beispielsweise das KfZ-Handwerk, Tischlereien, aber auch der Heizungs- und Sanitärbereich. Insgesamt sind es über 80 Handwerksgewerke.
Die Durchführung des Tags der offenen Tür für Handwerksbeschäftigte begründet die IG Metall vor allem mit den schlechter werdenden Bedingungen im Handwerk und die Unkenntnis zu der tarifvertraglichen Situation.
„Im Handwerk hat sich in den letzten Jahrzehnten ein schleichender Abbau des Niveaus vollzogen. Es gelten immer seltener Tarifverträge und selbst wenn sie gelten, werden Sie von Innungsbetrieben nicht angewendet. Selbst Obermeister halten sich nicht an die Lohn- und Arbeitszeitbedingungen, die sie selbst unterschrieben haben. Dabei sind Tarifverträge bindend und haben Gesetzescharakter“ so der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Trier, Christian Schmitz.
An dem Tag gibt es neben dem persönlichen Gespräch auch die Möglichkeit telefonisch Auskunft einzuholen.
„Wir stellen zunehmend fest, dass die Beschäftigten gar nicht mehr wissen, wieviel Stunden pro Woche sie eigentlich arbeiten müssten und wie hoch ihr Stundenlohn eigentlich sein müsste“, so Schmitz.
Dabei arbeitet die IG Metall nach dem Motto: Wissen ist der erste Schritt für Veränderungen. Hinzu komme, dass die Situation oft für die Beschäftigten nicht nachprüfbar ist. Selbst wenn der Betrieb irgendwann aus der Innung ausgetreten ist, würden dennoch die tarifvertraglichen Bedingungen gelten, die zu dem Zeitpunkt gültig waren, als der Betrieb noch Innungsmitglied war. Voraussetzung ist allerdings, dass die Beschäftigten Mitglied der IG Metall waren oder es werden.
„Diese Ansprüche zu recherchieren und für Mitglieder geltend zu machen, ist unsere Aufgabe. Warum das angesichts des angeblichen Fachkräftemangels im Handwerk massenhaft nötig ist, verstehen wir aber nicht. Dieser Zusammenhang, dass viele Handwerksbetriebe Schwierigkeiten haben, gute Mitarbeiter zu finden, wenn man sie betuppt und schlechte Bedingungen anbietet, versteht jedes Kind. Das ist fehlende Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs, aber eben kein Fachkräftemangel“, so Schmitz abschließend.
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