Trier, 17. November. Rekonstruieren und interpretieren – Das Berufsbild eines Archäologen ist vielfältig, spannend und trägt einen großen Teil zur Erforschung der Kultur und Lebensbedingungen vergangener Zivilisationen in verschiedenen Stadien der Geschichte bei. Doch wie funktioniert Archäologie überhaupt? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Mitmachausstellung TATORT ARCHÄOLOGIE – Spurensuche im Boden am Rheinischen Landesmuseum Trier, die den Arbeitsablauf vor, während und nach einer archäologischen Grabung beleuchtet.
Bevor es mit der Ausstellung los geht, müssen Besucher kurz über den Sinn sowie Umfang des archäologischen Berufes reflektieren – „wieso, weshalb, warum“ ist diese Arbeit nötig? Auf einer Fläche von circa 350 Quadratmetern kann man diesen Fragen auf den Grund gehen und anhand ausgewählter Ausgrabungen die archäologische Arbeit des Museums entdecken. Die Funde stammen aus der Region und stellen die verschiedenen Methoden der praktischen Archäologie vor. So lernen Interessierte unter anderem mit welchen Werkzeugen steinzeitliche Siedlungen oder römische Gräberfelder aufgedeckt wurden. Nach der Spurensuche im Boden wird gezeigt, wie die Entdeckungen restauriert und aufbewahrt werden.
Interaktiver Spaß für die ganze Familie
Wer einen drögen und langweiligen Rundgang erwartet, irrt sich. Denn die Ausstellung animiert zum Mitmachen, Erforschen und Hinterfragen. Familie Köllner aus Duisburg zum Beispiel freut sich über diesen „handlungsorientierten“ Spaß. Laut Aussage von Claudia Köllner regen die verschiedenen Stationen mit ihren Aufgaben zum Nachdenken an und fördern somit die Kinder. „So kommt keine Langeweile auf“, erklärt sie strahlend. Ihre zwei Sprösslinge Ellen (8) und Jan (11) bestätigen ihre Aussage. Beide haben sichtlich Freude daran, mit Mama und Papa die vorgegebenen Aufgaben – 17 an der Zahl – im Forscherbuch zu lösen.
Das vom Rheinischen Landesmuseum eigens kreierte Büchlein testet, ob die jungen Besucher „das Zeug“ zum Archäologen haben. Hier können bereits Kinder ab der zweiten Klasse die Aufgaben alleine lösen – falls sie bei der ein oder anderen Fragestellung nicht weiter wissen, können sie sich auch Hilfesuchend an die Eltern oder Großeltern wenden.
Spielerisch und unterhaltsam
Bis jetzt haben Ellen und Jan alle Punkte mit Bravur gemeistert. Ab und an wenden sie sich an ihre Eltern, deren Ausführungen hilfreich und anregend sind. Vater Andreas möchte allerdings nicht zu viel verraten, da der Nachwuchs eigene Lösungen finden soll. Bei der letzten Aufgabe äußert sich die 8-jährige Tochter jedoch kritisch und beharrt auf die Unterstützung der Eltern: „Das müssen wir nochmal zählen, 63 kann doch nicht richtig sein.“ Laut Aussage der Köllners ist die Sonderausstellung überaus „gelungen“: Nicht nur Kinder würden von diesem Angebot profitieren, sondern auch Erwachsene. Aufgrund der vielen überraschenden Elemente, die es in der Sonderausstellung zu entdecken gibt, handle es sich hierbei um einen interaktiven Spaß, der besonders für Familien gut geeignet ist.
Heimlicher Favorit der ganzen Ausstellung: das Grabbeigabenmemory. Bei diesem Spiel muss herausgefunden werden, welche Dinge aus dem heutigen Alltag den Grabbeigaben der Römerzeit entsprechen. „Der Vergleich zwischen früher und heute ist ganz schön kniffelig, aber ziemlich spannend“, verrät Claudia Köllner. Auch ihre beiden Kinder finden die Ausstellung „sehr gut“ und haben ihre Lieblingsstationen. Während sich die 8-Jährige für die Zeichnung eines Skeletts begeistern kann, nimmt die Liste ihres älteren Bruders kein Ende. Egal ob eine römische Öllampe aus Bronze oder eine Kiste mit römischen Ziegeln: Jan nimmt sich ganz viel Zeit, um sich mit allem in Ruhe auseinanderzusetzen.
Pädagogisch wertvoll
Aber auch andere Besucher äußern sich positiv zur Sonderausstellung. Familie Bayer aus Dortmund ist verzückt, dass man „endlich mal was anfassen“ kann und eine junge Hobby-Archäologin ist von dem interessanten Einblick ganz fasziniert. „Das hier ist nicht nur was für Kinder“, versichert sie. Somit scheint die Sonderausstellung für kleine sowie große Museumsbesucher eine abwechslungsreiche Indoor-Aktivität zu sein, die vor allem wegen der Nähe zu den Funden begeistert. Angefangen beim ersten Raum, der Museumsbesucher über den Sinn der Archäologie reflektieren lässt, bis hin zur wissenschaftlichen Veröffentlichung – der Blick hinter die Kulissen gefällt.
Interessierte können die Sonderausstellung noch bis zum 12. Januar 2014 besuchen. Der Eintritt hierfür ist im Museumseintritt enthalten. Die vielen interaktiven Aufgaben lassen TATORT ARCHÄOLOGIE zu einem Erlebnis werden, das Besuchern mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben wird.
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EXTRA
Das Rheinische Landesmuseum ist als Außenstelle der Direktion Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz auch zuständig für die Archäologische Denkmalpflege der Region. Jährlich locken die archäologischen Funde von Weltniveau viele Tausend Besucher ins Landesmuseum. Über die archäologische Arbeit und die Grabungen, aus denen der überwiegende Teil der Sammlung hervorgeht, ist hingegen wenig bekannt. In dem Sonderausstellungsprojekt Tatort Archäologie realisieren die beiden Kernbereiche des Museums, das Ausstellungs- und das Grabungswesen, nun zusammen eine erlebnisorientierte Ausstellung zum Thema Archäologie.
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