Von wegen Schockstarre: Nach einer katastrophalen Woche für den Trierer Basketball gibt die TBB die Antwort auf dem Parkett. Überlegen gewinnt das Team ohne seinen nominellen Point Guard Anderson mit 60:80 in Oldenburg.
Trier. Nachdem die Spieler sich noch am Freitag dazu entschieden die Saison gemeinsam zu Ende zu spielen, zeigt der neue Tabellenletzte, dass seine Lebensgeister nicht erloschen sind. Mit einer geschlossenen Teamleistung gegen die favorisierten EWE Baskets Oldenburg greift die TBB nach dem Strohhalm und gewinnt in letztlich überlegener Manier.
Zone einmal mehr das Mittel der Wahl
Erstaunlicherweise fanden die Gastgeber – die im Gegensatz zu Trier schließlich nicht „für lau“ spielten – nie wirklich ins Spiel, sieht man von einem Run im dritten Viertel ab. Trier investierte insgesamt mehr und vertraute auf die Zonenverteidigung, riss von Beginn an Lücken in der Oldenburger Abwehr und bediente Chikoko und Lukovic mustergültig unterm Korb. Mit 8 von 16 Dreiern verteilte man die Offensivaktionen, der Ball lief trotz der Abwesenheit von Point Guard Jermaine Anderson (fehlte aufgrund eines Trauerfalls) gut. Schon im ersten Viertel konnte sich die TBB daher deutlich absetzen, zur Halbzeit lag man immer noch mit 32:46 in Führung.
Oldenburg wählte das klassische Mittel gegen die Zone und versuchte sich am Dreier, Aleksandrov traf den ersten (!) für sein Team kurz nach der Halbzeitpause. Nur – dabei blieb es dann auch: Zu Spielende notierten die Baskets sage und schreibe 1 von 23 Versuche von der Linie auf dem Scoreboard, resultierend in einer knapp 4-prozentigen Wurfquote. Trotz der katastrophalen Bilanz von „downtown“ robbten sich die Favoriten langsam heran. Gäste-Coach Machowski hatte seinen Jungs in der Kabine augenscheinlich etwas mehr Defensivmentalität ans Herz gelegt, folgerichtig zwang man die TBB zu 18 Ballverlusten. Zusätzlich geriet der für Trier absolut unersetzbare Vitalis Chikoko Mitte des dritten Viertels in Foulprobleme. Mit 52:55 ging es in den Schlussabschnitt, Oldenburg schien seiner Rolle – wenn auch glanzlos – gerecht zu werden.
Chikoko macht den Unterschied
Die heiße Phase gehörte allerdings dem von der Bank zurückgekehrten Chikoko, den weder Chubb, noch Smeulders, noch Aleksandrov am Brett ernsthaft stören konnten. Hilfreicherweise versenkte der Simbabwer 9 seiner 13 Freiwürfe. Ein T gegen den entnervten Adam Chubb – bis dahin neben Neumann der einzige Oldenburger in Normalform – bedeutete das Aus für den Center, der damit sein fünftes persönliches Foul kassierte. Da auch Aleksandrov mit vier Fouls nicht mehr rücksichtslos zupacken durfte, hatte Chikoko seine bis dato schärfsten Kontrahenten bereits aus dem Spiel genommen.
Aber auch der wieder eingesetzte Samenas sowie ein stets kämpfender Bucknor setzten in der Schlussphase wichtige Akzente. Dem zweiten Trierer Run hatten die Baskets nichts entgegenzusetzen, Bucknors Dreier zum 58:74 bedeutete die Vorentscheidung. Während die Gastgeber die Playoffteilnahme aufs Spiel setzen und in eigener Halle lautstark ausgepfiffen wurden, äußerte sich ein von den jüngsten Geschehnissen sichtlich mitgenommener Henrik Rödl mit Tränen in den Augen zum neuen Selbstwertgefühl: „Ich bin unglaublich stolz. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wie das Spiel wird, haben gestern gar nicht trainiert. Eine professionelle Vorbereitung war gar nicht möglich […] es ist zwar noch gar nichts klar, aber die Mannschaft hat eine große Klarheit und will zusammenstehen“, so der Headcoach.
Während die nahe Zukunft des Vereins nach dem Antrag auf Insolvenz weiterhin in der Schwebe bleibt, sichert man sich mit einer beachtlichen Leistung gegen den Playoffaspiranten immerhin wieder sportliche Anerkennung.
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Statistik
Zwischenstände: 14:25 | 32:46 | 52:55 | 60:80
EWE Baskets Oldenburg: Chubb (17), Neumann (11), Ware (8), Kramer, Aleksandrov (je 7), Paulding (6), Zwiener, Smeulders (je 2), Stuckey, Lockhart (je 0)
TBB Trier: Chikoko (17), Bucknor (16), Lukovic, Samenas (je 14), Harris (6), Mönninghoff (5), Schmidt, Vrabac (je 4), Kramer (0)
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