Defensivstarke Ludwigsburger und ein überragender D. J. Kennedy haben die TBB Trier am Samstagabend im Griff und gewinnen mit 60:75. Nur Adin Vrabac (15 Punkte) überzeugt auf Seiten der Gastgeber – zeigt aber wie seine Kollegen Nerven von der Freiwurflinie.
Trier. Im Duell punktgleicher Teams aus dem unteren Tabellendrittel hat die TBB zum Jahresauftakt klar das Nachsehen. Ludwigsburg zwang die Gastgeber über das gesamte Spiel hinweg mit hocheffektiver Defensivarbeit zu schweren Würfen und setzte sich schon im ersten Viertel ab. Zwar gingen die Riesen anfänglich noch unkonzentriert zu Werke und ließen neben einer Parade von Schrittfehlern auch zu, dass sich Adin Vrabac richtig warm spielen durfte. Der junge Bosnier zog mit viel Selbstvertrauen gegen die Ludwigsburger Zone und besorgte die ersten Trierer Punkte. Nach dem 13:11 durch den völlig unbewachten Tony Canty war es mit der Herrlichkeit der Hausherren allerdings vorbei.
Gäste effektiv – Kennedy nicht zu stoppen
Michael Stockton & Co. hatten sich auf die Spielzüge der Gastgeber einjustiert und zogen eine lückenlose Verteidigung auf, gegen die weder Penetrations á la Ricky Harris noch Anspiele auf die Center-Garde um Stefan Schmidt und Vitalis Chikoko ein probates Mittel darstellten. Zusätzlichhatte die TBB Schwierigkeiten, auch aus der Distanz überhaupt zum Abschluss zu kommen – contested shots und abgelaufene 24 Sekunden waren die regelmäßige Konseqenz. Im Gegenzug lief es vor allem für den derzeitigen BBL-Topscorer Kennedy immer besser. Der nach Henrik Rödl „heißeste 1-gegen-1-Spieler der Liga“ konnte von keinem Trierer verteidigt werden und legte aus dem Feld absolute Traumquoten auf.
Ein wichtiger Dreier von Mathis Mönninghoff reduzierte den Abstand auf Ludwigsburg vor der Pause noch auf erträgliche acht Punkte. Dass mit Little, Brockman und Waleskowski zu diesem Zeitpunkt bereits drei Schlüsselspieler des Gegners foulbelastet waren (je 3 PF), mochte weiteren Anlass zur Hoffnung geben. Aus den Foulpfiffen schlug die TBB aber keinen direkten Profit, weil die Freiwurfquote mit 18 Treffern aus 30 Versuchen äußerst dürftig ausfiel.
Ludwigsburg macht den Sack schon im dritten Viertel zu
Schließlich verlor die TBB das Duell auch in einer weiteren Schlüsselkategorie, dem Rebounding, zusehends. Die zweiten Chancen ließ man sich auf Seiten der Gäste nicht nehmen.
Mit Shawn Huffs Dreier zum 35:47 drohte die Partie einseitig zu werden, eben auch, weil Trier gegen die Verteidigung der Riesen ganz und gar nichts einfallen wollte. Einmal mehr Vrabac und Harris versuchten, dem Spiel mit jeweils erfolgreichen Dreiern eine Wendung zu geben, aber Ludwigsburg gewann den dritten Spielabschnitt mit 16 zu 24 Punkten klar.
Auch im letzten Spielabschnitt konnte die TBB gegen topfit wirkende und siegessichere Gäste nichts Entscheidendes mehr ausrichten. Zwar sorgte ein Dreier von Mönninghoff noch einmal dafür, dass der Rückstand beim 58:67 einstellig wurde – zuvor hatte sich Adam Waleskowski mit einem Unsportlichen sowie Technischen Foul selbst aus dem Spiel genommen. Zu einer Aufholhagd kam es aber trotzdem nicht mehr; zu routiniert spielten die Gäste die Partie herunter.
Mit der ersten Heimniederlage in 2015 rutscht Trier vorläufig auf Rang 15 ab. Henrik Rödl erschien mit einiger Verspätung zur Pressekonferenz – zweifellos gab es mit der Mannschaft einiges zu bereden. Die nüchterne Diagnose des Cheftrainers: „Wir waren nur in der Anfangsphase in der Lage, mitzuhalten. Die letzten Wochen haben viel Kraft gekostet, aber durch so etwas muss man sich durchkämpfen. Das ist uns heute nicht gelungen, wie so vieles andere auch nicht.“
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Statistik
Zuschauer: 4873
Zwischenstände: 13:21 | 28:36 | 44:60 | 60:75
TBB Trier: Vrabac (15), Chikoko (11), Mönninghoff, Harris (je 8), Canty (7), Bucknor, Lukovic (je 4), Anderson (3), Kramer, Schmidt (je 0)
MHP RIESEN Ludwigsburg: Kennedy (22), Huff (15), Little (12), Johnson (8), Stockton (6), Waleskowski (5), Brockman (4), Flomo (3)
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