Auf eine traumhafte Woche folgt die Ernüchterung: In einem wechselhaften Spiel verliert die TBB vor 4582 Zuschauern gegen mutige Frankfurter. Neben Andrew Rautins (30 Punkte) bereiteten vor allem die jungen Deutschen im Skyliners-Kader der TBB reichlich Kopfzerbrechen. Topscorer für Trier war Trévon Hughes mit 29 Punkten.
Rund eine Woche nach der spektakulären Partie gegen Ulm und der kürzlichen Vorstellung eines neuen Hauptsponsors muss die TBB wieder einen Rückschlag hinnehmen. Gegen couragierte und treffsichere Frankfurter half auch ein furioses drittes Viertel nicht: Zu pomadig agierte die Trier über weite Strecken in der Defensive, kam in der Defensivrotation ein ums andere Mal den entscheidenden Schritt zu spät.
Voigtmann und Barthel lud man zu Flugeinlagen und einfachen Korblegern ein, während Rautins von außen Dreier auf Dreier einstreute. Die Gäste starteten also gut in die Partie und dominierten Trier sowohl in der Zone als auch von der Dreierlinie; zudem erlaubte sich Trier zu viele Ballverluste. Frankfurt ließ den Ball laufen, während die TBB um jeden freien Wurf kämpfte. Zwar penetrierte Hughes immer wieder erfolgreich, vergab aber untypisch viele Freiwürfe – und nach dem ersten Viertel wurde Trier im ganzen Spiel gar nur noch ein einziger Freiwurf (!) zugestanden. Mit 36:49 ging es nach einer rundum gebrauchten ersten Halbzeit in die Pause.
Comeback nach der Pause – Schlamperei im Schlussviertel
Erst im dritten Durchgang konnte sich Trier langsam herankämpfen. Vor allem von der Dreierlinie suchte die TBB, wie ja schon erfolgreich gegen Ulm, die erlösende Feuerkraft. Samenas, Bucknor und Hughes trafen von draußen, doch erst Wards Dreier zum 61:63-Anschluss befeuerte echte Aufbruchstimmung. Ward, gegen Ulm schon überragend, bewies wenigstens offensiv eine stabile Leistungskurve, vor allem aber einen Riecher für die Big Points. Schon kurz darauf ließ der junge Kanadier es nämlich wieder fliegen und markierte mit seinem Dreier zum 64:63 die herbeigesehnte Führung für den Gastgeber. Schlüssel für das Comeback war nicht nur die wiedergewonnene Wurfstärke, sondern eine verbesserte Defensive, die Frankfurt endlich zu Ballverlusten zwang.
Mit der Viertelpause vor dem letzten Spielabschnitt verpuffte das Momentum jedoch merklich. Kontroverse Pfiffe wie das vermeintlich unsportliche Foul von Hughes an Rautins – die beiden lieferten sich ihr ganz persönliches Duell um die Topscorerkrone – benachteiligten Trier erheblich, hinzu gesellten sich aber auch grobe Konzentrationsfehler. So spielte sich Anderson im Aufbau unbedrängt den Ball auf den Fuß, während Chikoko aus dem Lowpost heraus einen halsbrecherischen Pass sinnlos gen Seitenaus pfefferte. Trévon Hughes muss sich trotz statistisch überragender Leistung den Vorwurf gefallen lassen, das Spiel phasenweise im Alleingang entscheiden zu wollen – nach aussichtlosen Drives und einem zu kurzen Dreier bedankte sich der überragende Rautins im Gegenzug für ein Foul beim Dreierversuch. Der Kanadier netzte alle drei Freiwürfe staubtrocken ein und besiegelte das Trierer Schicksal damit weitgehend. Mit 75:85 musste sich die TBB einer forsch auftretenden Mannschaft geschlagen geben, in der die jungen Deutschen mit insgesamt 40 Punkten auftrumpften.
Gäste-Coach Gordon zeigte sich hocherfreut und stolz ob der Leistung seiner „Kids“, Henrik Rödl war der Frust über die Niederlage dagegen aus dem Gesicht abzulesen. „Frankfurt hat das Spiel verdient gewonnen. Sie sind von Anfang an disziplinierter aufgetreten“, so das Fazit des Cheftrainers nach 40 nervenaufreibenden Spielminuten. Am kommenden Wochenende empfängt die TBB mit Quakenbrück ein Gegner, der Diszplinlosigkeit ähnlich hart bestrafen wird wie Frankfurt am Samstagabend.
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Statistik
TBB Trier: Hughes (29), Chikoko (14), Ward (11), Bucknor (10), Samenas (6), Schmidt (3), Anderson (2), Seiferth, Petric (je 0)
FRAPORT Skyliners: Rautins (30), Burtschi (15), Barthel (15), Klein (10), Voigtmann (8), Bright (7), Merz, N’Diaye (je 0)
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Storno meint
Ich kann Frau Johnson nur beibflichten, ich schaue zwar nur 1-2 TBB-Spiele pro Saison aber es ist festzustellen das der Weg mit jungen deutschen Spielern besser war/ist.
Jedem Verein tut mehr Geld gut, mit weniger Geld wird aber meist besser gearbeitet. Da wird Geld locker gemacht von einem ominösen Reiseanbieter den kein Schwein kennt und es wird wieder eingekauft…
Wir werden sehen wo das hinführt bei dem Trierer Basketball alles Gute aber ich befürchte das der Knall irgendwann kommt… Sport gehört in Vereine und nicht in die Hand von Gesellschaften, Und es muss Auf- und Abstieg geben!
Grandma Johnson meint
Wenn man sich betrachtet, wer für Frankfurt aufgelaufen ist und wer für Trier, dann kommt man nicht umhin festzustellen, dass anscheinend Frankfurt eher den vielbeschworenen Trierer Weg geht als Trier selbst.
Mittlerweile ist das ein Rückfall in alte Zeiten. In den letzten Jahren hat eine Mannschaft für Trier auf dem Platz gestanden, und jetzt sind es wieder für teures Geld gekaufte amerikanische oder auch kanadische Alleinunterhalter.
Das ist der falsche Weg. Ich glaube nicht dass dieser Egozocker-Basketball noch lange vom Trierer Publikum akzeptiert wird. Ich wünsche Hendrik Rödl und der TBB den Mut zu dem eigentlich richtigen Trierer Weg zurückzukehren, sonst werden wir noch eine unerfreuliche Überraschung erleben.