Jahresabschluss nach Maß: Trier zieht gegen Bonn alle Register und gewinnt überlegen mit 66:86. Andi Seiferth (27 Punkte, 13 Rebounds) ragte aus der konzertierten Mannschaftsleistung noch heraus.
Mit den Niederlagen gegen Berlin und München musste die TBB zuletzt Favoritenprügel einstecken – im Derby gegen die Telekom Baskets Bonn zeigte das Rödl-Team nun, dass die Niederlagen der Moral nicht geschadet haben. Im Gegenteil: Was Seiferth, Hughes und Kollegen am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen den Tabellenvierten ablieferten, war mehr als eine Trotzreaktion. Trier spielte bisweilen den besten Basketball der eigenen Hinrunde, wurde von einem erstaunlich trägen Gastgeber aber auch nach Kräften ermutigt.
Vor allem Andi Seiferth machte den mitgereisten Trierer Fans das schönste Weihnachtsgeschenk und verfrühstückte Bonn bis zur Halbzeit mit 19 Punkten – am Ende servierte der frischgebackene Allstar mit 27 Punkten und 13 Rebounds nicht nur ein bockstarkes Double-Double, sondern stellte in beiden Kategorien auch gleich persönliche Bestmarken auf.
Zwar begann die Partie noch relativ ausgeglichen; erst gegen Ende des ersten Viertels hatte sich die TBB leichte Vorteile erarbeitet. Mit einer 35:57-Führung ging es für Trier dann aber schon überraschend klar in Halbzeit zwei gegen konsterniert wirkende Gastgeber, bei denen Coach Mathias Fischer vergeblich um etwas mehr Defensivengagement bat. Einerseits konnten Jared Jordan und Kollegen die Anspiele auf Seiferth nicht effektiv verhindern, sahen andererseits aber auch gegen die flexible Trierer Verteidigung wenig Land.
Seiferth, der durch eine Fußverletzung von Stefan Schmidt mehr Minuten gehen musste als üblich, wühlte sich auch nach der Pause wieder unnachahmlich durch, wurde aber durch Dreier von Jermaine Anderson, Mathis Mönninghoff und Jermaine Bucknor auch tatkräftig unterstützt. So konnte der Trierer Vorsprung schnell auf über 20 Punkte ausgebaut werden. Bei den Baskets lief derweil gar nichts zusammen, vor allem von der Dreierlinie wurde die größte Diskrepanz beider Teams – neben den Unterschieden in der Defensivintensität – deutlich: Trier versenkte immerhin acht Dreier, während Bonn gerade mal drei von 21 Versuchen im Ring unterbrachte, Airballs eingerechnet.
TBB kontrolliert in der Endphase – Bonn schwächelt von draußen
Einer kurzen Schwächephase gab sich Trier dennoch hin. Mitte des dritten Viertels ließen erst Bucknor und Seiferth leichte Punkte liegen, dann hielt Anderson den Ball etwas länhger als nötig, nur um ihn anschließend zu verlieren – Bonn kam noch mal auf 14 Punkte heran (48:62). Schlimmerer Schaden enstand aber nicht, da Henrik Rödl seinen Jungs weiterhin eine konzentrierte Marschroute einimpfte. Anderson präsentierte sich sonst aber stark (15 Punkte, 5 Rebounds). Seiferth und Hughes profitierten vom sehr mannschaftsdienlichen Trévon Hughes, der mit seiner Pass-First-Mentalität zu immerhin sieben Assists kam.
Der zuletzt etwas untergetauchte Warren Ward zeigte mit neun Punkten bei blitzsauberer Quote (4/4) ein gutes Spiel, sorgte zudem für das Ende der kleinen Bonner Aufholjagd. Mit einem Steal gegen Ryan Brooks und dem anschließenden soften Jumper zum 48:66 machte der Kanadier seine Mitspieler endgültig wach. Hughes‘ Buzzerbeater komplettierte eine satte 20-Punkte-Führung vor dem Schlussviertel.
Anders als in vielen anderen Hinrundenpartien machte es Trier im letzten Spielabschnitt nicht mehr unnötig spannend. Wiederum wurde die hohe Führung noch ausgebaut; so erhöhte Trévon Huges auf 52:76 und ließ die Partie für Bonn zur drohenden Klatsche werden. Zwar schrumpfte der auf bis zu 27 Punkte angewachsene Vorsprung bis zum Ende wieder, brenzlig wurde es für die TBB aber nicht mehr. Mit einem 66:86-Auswärtssieg beendet die TBB das Jahr 2013 also überaus erfolgreich, rangiert mit 6 Siegen zu 9 Niederlagen im unteren Tabellendrittel. Am 3.1. kann die Bilanz mit einem Sieg gegen Kellerkind Bayreuth weiter aufgebessert werden.
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Statistik
Telekom Baskets Bonn: Seiferth (27), Anderson (15), Hughes (11), Ward, Bucknor (je 9), Mönninghoff (6), Samenas (5), Chikoko (4), Schmidt, Petric (je 0)
TBB Trier: McLean (16), Wachalski (14), Jordan (10), Brooks (8), Mangold, Wolf (je 5), Koch (3), McCray, Veikalas (je 2), Looby (1)
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