„Und täglich grüßt das Murmeltier“ bei der TBB Trier. Wieder einmal spielte das Rödl-Team stark gegen ein Spitzenteam, wieder einmal stand es am Ende mit leeren Händen da. Nach der Niederlage in der Hauptstadt rutschen die Basketballer auf einen Abstiegsplatz ab – und erwarten am kommenden Samstag den FC Bayern München in eigener Halle.
Wenn es im Kampf um den Klassenerhalt Bonuszähler für Komplimente geben würde, dann könnte die TBB Trier rechnerisch schon getrost für die neue Saison planen. Doch in den Statuten findet sich eine solche Ausnahmeregelung derzeit nicht, was ein echtes Dilemma für das Team von Henrik Rödl ist. Finanziell „im Prekariat der Basketball-Bundesliga“ angesiedelt, wie der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Ralph P. Moog ehrlich bemerkte, wächst die junge Mannschaft des Trainers regelmäßig über sich hinaus, um am Ende aber leere Hände beklagen zu müssen. Auch vor dem Rückflug aus der Hauptstadt wurde reichlich Lob über die Leistung ausgeschüttet, im Flieger saßen die Spieler aber mit der traurigen Gewissheit, dass es nicht zum großen Coup gereicht hat. Mit 61:73 (32:33) unterlag die TBB am Sonntag bei Alba Berlin, was letztlich deutlicher klang, als es der Spielverlauf aussagte. Fünf Minuten vor dem Ende erwehrten sich die Trierer noch tapfer einer Niederlage. 56:56 stand es nach einem furiosen Auftritt, der phasenweise für Stille unter den 9783 Zuschauern in der O2-Arena sorgte. Doch wie im Hinspiel gegen Alba (74:78), bei Bayern München (70:76) und gegen Meister Bamberg (70:75) reichten die fleißig gelegten Fallstricke der Trierer nicht aus, um einen Riesen der Liga auch wirklich stolpern zu lassen. Das erneute Abrutschen auf einen Abstiegsplatz war die bittere Folge.
„Vielleicht sind die Ringe weicher geworden“
Den Unterschied machte am Ende die Klasse aus, mit der Alba auch in der Breite bestückt ist. Bryce Taylor, DaShawn Wood und Nationalspieler Heiko Schaffartzik drehten in der Schlussphase auf und bewahrten den Hauptstadt-Klub vor einer Pleite. Zuletzt siegte der TBB Trier im November 1997 in Berlin – an diesem Sonntag waren sie dicht davor, die Serie von 15 Jahren ohne Erfolg zu durchbrechen. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gezeigt, aber wie so oft vergessen, den Sack zuzumachen“, stöhnte Philip Zwiener im Livestream. „Vielleicht war die Konzentration am Ende nicht mehr so da. Ich habe mich aber bei den ganzen Drei-Punkte-Würfen der Berliner gefragt, ob die Ringe weicher geworden sind, seit ich hier weg bin. Die sind alle reihenweise reingefallen.“
Zwar erwischte Zwiener mit 19 Punkten einen starken Tag an der alten Wirkungsstätte. Doch gegen die Alba-Übermacht aus der Distanz konnte er auch nichts ausrichten. Bereits im ersten Viertel schloss das Heimteam über Dreier immer wieder auf. Wo die TBB in der Nähe des Korbes taktisch klug verteidigte, aggressiv doppelte und auch bei den Rebounds hellwach war, da war Alba eingeschüchtert und ungefährlich. Der Beleg: Nicht ein einziger Zwei-Punkte-Wurf rauschte in den ersten zehn Minuten durch den Korb der TBB. Dafür aber fünf Dreier, bei denen Wood, Taylor, Schaffartzik und Marco Simonovic viel Raum gelassen wurde. Zwölf erfolgreiche Würfe aus der Distanz waren es am Ende der Partie – bei einer Traumquote von 48 Prozent. Die TBB zog zu Beginn dennoch schnell auf 12:7 davon (6.) und 19:16 (10.) davon. Zwiener war da mit neun Zählern schon auf einem guten Weg, den Nate Linhart unbeirrt fortsetzte.
Nate Linhart mit einer überragenden Leistung
Der US-Amerikaner, der seit Wochen in bestechender Form ist, zeigte sich in seinem Element und baute den Vorsprung dank seiner Steals und Treffsicherheit weiter aus. Die schwierige Phase vor der Pause, als Alba auf 26:26 ausglich und zur Halbzeit knapp 33:32 führte, verdaute die TBB. Auch weil Zwiener weiter auf einem hohen Niveau punktete, Dru Joyce im Aufbau gute Ideen hatte und die Moral stimmte. Als das Spiel bei 37:42 zu entgleiten drohte, blockte Linhart phänomenal einen Versuch des bemitleidenswerten Derrick Allen und sorgte im Gegenzug für das 45:44. John Bynum traf mit der Sirene mit einem nahezu unmöglichen Wurf von der Mittellinie. Die TBB rüttelte am Thron von Alba, er kippte aber nicht. Es wurde nichts mit der erhofften Sensation von Henrik Rödl am Ort seiner größten Erfolge als aktiver Basketballer.
So muss der Trainer noch eine Woche warten, wo er mit seinem Team endlich das Werk vollbringen will, einen Großen der Bundesliga nicht nur zu ärgern, sondern auch zu schlagen. Im Heimspiel gegen den FC Bayern München am kommenden Samstag (20 Uhr) rechnen die Verantwortlichen mit einer ausverkauften Arena. Nur noch 333 Sitzplatzkarten sind laut Homepage der TBB im Verkauf verfügbar.
Statistik
Punkte für Alba: Wood (19), Taylor (18), Schaffartzik (14), Simonovic (13), Schultze (3), Staiger, Francis (je 2), Allen, Weaver (je 1).
Punkte für die TBB: Zwiener (19), Linhart (17), Zirbes (8), Joyce, Seiferth (je 6), Bynum (3), Faßler (2).
Frage? meint
Hallo wollte nur fragen, warum ihr keine Spielausschnitte von Tbb Trier zeigt oder zeigen dürft?
Anmerkung der Redaktion: Die Beko BBL hat ihre Fernsehrechte, ähnlich wie die DFL in der Bundesliga, an Fernsehsender vergeben. Leider ist es aus diesem Grund nicht möglich, Spielausschnitte zu zeigen.