Von Florian Schlecht
Eine volle Halle, ein Kassenschlager als Gegner und eine Riesenportion Selbstbewusstsein: Die TBB Trier will am Samstag gegen Alba Berlin (20 Uhr) in der Arena das Sahnehäubchen auf einen traumhaften Saisonstart setzen.
Wie groß die Verbundenheit mit seiner alten Liebe immer noch ist, das spürte Henrik Rödl zuletzt im September, als er zur Ehrung von Wendell Alexis in die O2-Arena eingeladen wurde. Der „Iceman“, der dort vor 8.300 Fans gefeiert wurde, war erst der zweite Spieler in der Vereinsgeschichte von Alba Berlin, dessen Trikot als Ausdruck sportlicher Errungenschaften und jeder Menge Herzblut für den Basketball der Hauptstadt unter das Hallendach gehievt wurde. Nur einem Publikumsliebling und langjährigem Leistungsträger der Albatrosse wurde diese Ehre zuvor zuteil. Nämlich Rödl, der dort mit seiner Nummer 4 eine Ära prägte und von 1997 bis 2003 sieben Jahre in Folge Deutscher Meister wurde. „Berlin war lange Zeit meine Heimat“, sagt der Mann, der mittlerweile die Rolle getauscht hat und als Coach am Samstag (20 Uhr) Rivale der Berliner ist. „Die Spiele gegen sie gehören für mich zu den Highlights der Saison.“
Und die Rahmenbedingungen sind noch glänzender als sonst, wenn der 43-Jährige als Trainer der TBB Trier am Samstag auf seinen Ex-Klub trifft. Denn nach dem furiosen Saisonstart seiner Mannschaft, die mit vier Siegen aus fünf Partien viele Experten eines Besseren belehrt hat, wartet in der Arena ein echtes Bundesliga-Spitzenspiel. Eine volle Halle, ein Kassenschlager als Gegner, dazu eine (Riesen-)Portion Selbstvertrauen im Rücken. Andreas Seiferth, von 2008 bis 2011 für Alba am Ball, bringt die Gefühlslage auf den Punkt. „Die ganze Stadt freut sich auf dieses Spiel.“
Es ist an der Zeit für neue Heldentaten
Und auch am Samstag soll nicht nur über Zuschauermassen gejubelt, sondern möglichst wieder gewonnen und getanzt werden. „Wir haben eine Situation, die man nicht jedes Jahr hat“, erkennt der 2,09-Meter-Center einen besonderen Geist in den eigenen Reihen. „Wir haben eine Mannschaft, die gut zusammengestellt ist. Wir sind alle schnell und athletisch. Die Charaktere passen gut. Jeder Spieler hat Lust, die 100 Prozent zu gehen.“ Das bekräftigt auch Rödl. „Die Mannschaft ist wissbegierig und lernbegierig.“ Seiferth hofft darauf, dass nun die nächste Hürde genommen wird. Mit dem Spitzenklub aus Berlin ist die aber einige Meter höher als alle bisherigen Gegner, die bislang übersprungen wurden. „Wir müssen eine unserer besten Leistungen abrufen – in allen Bereichen“, weiß Rödl.
Denn Alba ist nicht nur für den Coach „ein Titelfavorit und sehr gut aufgestellt“. DaShaun Wood, Nationalspieler Heiko Schaffartzik und Yassin Idbihi bürgen für Klasse. Keine Frage, da rollt mächtig Qualität an. „Wir müssen Druck machen, stellen uns auf ein enges Spiel ein und brauchen am Ende den längeren Atem“, nennt Seiferth das Erfolgsgeheimnis, auf das er baut. Zumal Alba am Donnerstag noch in der Euroleague gefragt war, dort knapp mit 62:67 bei der spanischen Spitzenmannschaft Malaga verlor. Rödl schaute sich das Spiel noch an, am Freitag wird es Bestandteil der letzten Analyse vor dem Showdown in der Arena sein. Wie Alba die Reisestrapazen übersteht, ist eine spannende Frage. Auf der anderen Seite stehen die Albatrosse nach Pleiten in Ludwigsburg (84:93) und daheim gegen Ulm (80:88) unter Zugzwang.
In Trier hoffen die Fans dagegen auf ähnliche Sensationen wie 1998, als Carl Brown gegen die Berliner in einem verrückten Spiel maßgeblich daran beteiligt war, einen 25-Punkte-Rückstand in einen Sieg zu drehen. Oder wie 2004, als die Emotionen hochkochten, aber der letzte Erfolg gegen Alba gefeiert wurde. Acht Jahre ist das her. Eine halbe Ewigkeit. Doch der jüngste Start beflügelt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Es ist an der Zeit für neue Heldentaten.
+++TBB in Kürze+++
Über 730 Tage kein TV-Livespiel: Fans wehren sich – Zwei Jahre lang wurde die TBB Trier nicht mehr live im Fernsehen gezeigt, als die Basketball-Bundesliga übertragen wurde. Die Fans wollen das ändern. Wie, das erfahrt ihr hier im ausführlichen Text.
Noch bis Freitag (12 Uhr) Tickets gewinnen – Wir verlosen für das Spitzenspiel der TBB Trier gegen Alba Berlin in der Arena (Samstag, 3. November, 20 Uhr) 3 x 2 Sitzplatzkarten. Bis Freitag, 2. November (12 Uhr), könnt Ihr noch mitmachen! Hier geht es zum Gewinnspiel.
Restkarten und Stehplatztickets – Restkarten und Stehplatztickets sind noch am Samstag von 10 bis 14 Uhr in der Geschäftsstelle der TBB Trier am Fort-Worth-Platz 1 erhältlich. Abends öffnet die Arena um 18 Uhr. Alle Tickets für das Spiel gelten auch als Fahrschein im Verkehrsverbund Region Trier.
Unterstützung durch Koblenzer Cheerleader-Gruppe – Das Senior-Team der Koblenzer Cheerleader-Gruppe “CheerForce Lightning” wird die TBB Trier mit ihren Group- und Partnerstunts anfeuern. Mehrfache Trainingseinheiten pro Woche rechtfertigen die bisher errungenen Meisterschaftstitel und Teilnahmen an den ICU World Cheerleading Championships.
TBB-Fan meint
„…Oder wie 2004, als die Emotionen hochkochten, aber der letzte Erfolg gegen Alba gefeiert wurde. Zwölf Jahre ist das her. …“
2004 bis 2012 sind aber „nur“ 8 Jahre!
Aber ansonsten schöner Bericht der Lust auf s Spiel macht!
Anmerkung der Redaktion: Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben das natürlich direkt korrigiert!