Die TBB Trier im Weihnachtsstress: Statt Geschenke zu kaufen sind die Jungs von Henrik Rödl rund um die Feiertage in der Basketball-Bundesliga gefordert. Am Samstag empfängt die TBB die Artland Dragons in der Arena (20 Uhr).
Vier Spiele in zehn Tagen. Das Wort „Weihnachtsstress“ bekommt bei der TBB Trier in diesem Jahr eine ganz andere Bedeutung. Am Sonntag bezwangen die Bundesliga-Basketballer zunächst Bayreuth, unterlagen dann am Mittwoch bei Meister Bamberg, am Samstag erwarten sie die Artland Dragons in der Arena (20 Uhr) und am zweiten Weihnachtstag treten sie in Ulm an. Ein volles Programm, das Trainer Henrik Rödl jedoch nicht abschreckt. „Wir haben eine junge Mannschaft und werden das kompensieren.“
Bereits mit Quakenbrück wartet ein echtes Kaliber. „Ein gutes Auftreten alleine wird da nicht ausreichen“, ahnt der Europameister von 1993. Die Artland Dragons stehen seit ihrem Aufstieg in die erste Liga im Jahr 2003 für erfolgreichen Basketball in der Provinz: Der kleinste Bundesligastandort mischt seit fast zehn Jahren vorne mit, schaffte es 2007 bis auf Platz zwei und scheiterte zweimal erst im Halbfinale.
Für personelle Glanzlichter im Kader waren die Drachen dabei immer gut. Das Team der letzten Saison prägte vor allem David Holston, den sie prompt den „Zauberzwerg“ nannten. Der mit 1,67 Meter kleinste Aufbauspieler der Liga lenkte das Spiel der Niedersachsen. Dann kam der Fluch des Erfolgs: Coach Stefan Koch konnte nicht umhin, seinen Kader mal wieder umzukrempeln. Holston ging zurück in die Türkei, Nathan Peavy nach Berlin, Brandon Thomas nach München, Center Darren Fenn nach Japan – damit fehlten von jetzt auf gleich seine „Top Four“.
Kochs Holston-Ersatz ließ aufhorchen: Demond Mallet, Meister und Pokalsieger mit Bamberg und Köln, Europapokal-Gewinner mit Badalona (Spanien), allerdings mittlerweile 34 Jahre alt, soll den Zauberzwerg ersetzen. Ein riskanter Plan, der bisher daran scheiterte, dass Mallet sich noch in der Vorbereitung verletzte und temporär ersetzt werden musste. Ebenso spektakulär war der Wechsel von Small Forward Bryce Taylor aus Berlin ins Artland. Dem 26-Jährigen scheint die Kleinstadtluft zu bekommen, mit 13.4 Punkten ist er zweitbester Scorer.
„Das war eine besondere Situation“
Den größten Transfer-Coup hoben die Dragons sich allerdings bis November auf: Ryan Gomes. Der dreißigjährige Small Forward ist keiner der durchschnittlichen „NBA-Amerikaner“ die sonst hin und wieder in der Beko BBL auftauchen, weil sie in den USA nichts werden konnten. 482 Partien in Amerikas Eliteliga stehen für Gomes zu Buche, zuletzt spielte er zwei Jahre lang für die Los Angeles Clippers. Für die Dragons kommt er „aus dem Stand“ nach zwei Spielen auf 16.5 Punkte und 8.5 Rebounds im Schnitt.
Dennoch läuft (noch) nicht alles rund im Artland, vielleicht ging die Umstrukturierung zu Lasten der Teamchemie, vielleicht liegt es an Mallets Ausfall: Der Saisonauftakt war mit zwei Niederlagen schwach, dann folgten vier Siege gegen Bayern, Bamberg, Bonn und Würzburg. Zuletzt gingen drei Spiele in Folge verloren, darunter eins gegen den Aufsteiger MBC und das „Nord-Derby“ gegen Oldenburg.
Die Playoffs dürften für die Drachen Pflicht sein, eventuell ist auch mehr als die erste Runde möglich. Zurzeit belegen die nächsten Gäste der TBB Platz sechs der Tabelle. Rödl rechnet damit, dass seine Mannschaft über sich hinauswachsen muss. Möglichst mit der Unterstützung vieler Fans. Die rund 4500 Zuschauer im letzten Heimspiel waren ein Signal dafür, dass die Leistungen der Trierer langsam in der Stadt honoriert werden. Der Jubel über die Vertragsverlängerung von Rödl rührte den Trainer. „Das war eine besondere Situation und hat mich bestätigt. Ich glaube, dass es das Richtige ist, langfristig in Trier zu bleiben.“
+++TBB-Weihnachtsmarkt vor dem Spiel+++
Früh da sein lohnt sich am Samstag: Beim TBB-Weihnachtsmarkt vor der Arena von 17 Uhr bis 23 Uhr gibt es Plätzchen, roten und weißen Glühwein, Waffeln von der Lebenshilfe und weihnachtliche Kakaospezialitäten. Außerdem verlost die TBB Fanartikel aus der aktuellen Kollektion und Sammlerstücke, die nicht käuflich zu erwerben sind. Alle Erlöse des Marktes kommen der Lebenshilfe Trier zugute. Mit dieser arbeitet die TBB nun noch enger zusammen. Das Logo der Lebenshilfe wird in den nächsten Spielen am Trikot der Basketballer prangen. Nicht als Sponsor, sondern als „sozialer Kooperationspartner“, wie Vorstand Sascha Beitzel erklärt: „Die Treveri Basketball AG ist ein Unternehmen, das in der Großregion weit vorne in der Öffentlichkeit steht. Damit sind wir auch in der Verantwortung, soziale Zwecke zu unterstützen. Wir wollen die Aufmerksamkeit, die uns zuteil wird, gerne mit unterstützenswerten Projekten teilen, so gut es uns eben möglich ist. Die Lebenshilfe Trier erschien uns da als passender Partner, weil ihr Leitbild gut zu unseren Werten passt. Der Gedanke, die Stärken jedes Einzelnen zu fördern, alle Menschen gleich zu behandeln, gesellschaftliche Teilhabe für alle zu ermöglichen, ist ein sehr sportlicher. Das passt zu uns, und das wollen wir gerne unterstützen.“
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