Von Florian Schlecht
500 Fans der TBB Trier waren mit zum Derby gereist. Doch ein Dino aus Bonn verdarb ihnen die Rückfahrt. Die Männer von Henrik Rödl unterlagen – aber auch die Konkurrenz im Abstiegskampf hat verloren.
Für die Fans der TBB Trier war der 1. April 2012 ein historischer Tag. 500 Anhänger des Basketball-Bundesligisten waren nach Bonn mitgereist, so viele wie nie zuvor. Sportlich traten sie aber in ihren neun Bussen enttäuscht die Heimreise an. Denn trotz der großen Unterstützung setzte es im Derby bei den Telekom Baskets Bonn eine empfindliche 65:79-Niederlage, wodurch es die TBB verpasste, den entscheidenden Meilenstein eines frühzeitigen Klassenerhalts zu setzen. Die Gründe dafür waren vielschichtig bei den Bonnern, die sich vor 5500 Zuschauern für die schmerzhafte Niederlage im Pokalfinale gegen Bamberg entschädigten. Da war einmal Chris Ensminger, der mit 38 Jahren ein echtes Phänomen unter den Körben ist. „Ich weiß nicht, welches Quellwasser er vor der Saison getrunken hat“, scherzte TBB-Coach Henrik Rödl vor dem Spiel im Livestream der TBB – und musste sich die Frage hinterher wohl erneut stellen.
Im Duell der Generationen war es Ensminger, der das Kräftemessen mit Maik Zirbes an diesem Tag gewann. Mit seinen 2,08 Metern drückte der „Dino“ vorne zwölf Punkte in den Korb und räumte zehn Rebounds ab. Seine starke Form bestätigte der Center bereits in der Anfangsphase, als Trier schnell mit 4:0 vorlegte, Bonn aber wie über das gesamte Spiel mit schnellen Läufen antwortete. Von 7:9 auf 14:9, von 16:14 auf 26:14 legte das Heimteam vor – auch dank Ensminger. Die TBB war überfordert von dem schnellen Spiel der Telekom Baskets, baute zugleich vorne kaum strukturierte Angriffe auf, ließ einfache Würfe fahrlässig liegen.
Veikalas-Gala beschert die Niederlage
Das änderte sich erst, als John Bynum den Aufbau übernahm und sich mit seiner Mannschaft wieder in das Derby zurück kämpfte. Nate Linhart punktete fleißig, der US-Amerikaner war nach einem Magen-Darm-Infekt wieder in das Team gerückt. Auf 26:22 verkürzte die TBB den Rückstand, doch Bonn baute das Ergebnis bis zur Halbzeit wieder auf 43:32 aus, weil es auch ohne Ensminger die Lufthoheit unter den Körben hatte. So lief Jonas Wohlfarth-Bottermann, das Eigengewächs, zur großen Form auf. Nur drei Minuten spielte der 20-Jährige bislang im Schnitt – gegen Trier war er ein wichtiger Mann mit sieben Punkten in einer brenzligen Phase.
Davon erholte sich das Team von Henrik Rödl nicht mehr, weil im dritten Viertel Benas Veikalas durchstartete. Von 49:36 setzte sich Bonn auf 61:36 ab – und der Litauer erzielte alleine zwölf Punkte, neun davon aus der Dreier-Distanz. „Wieder war es der Anfang der zweiten Halbzeit, der uns zurückgeworfen hat“, monierte der TBB-Coach. „Bei 17 Punkten Rückstand war es nur noch ein Hinterherlaufen.“ Die Fans feierten den Tag dennoch – sie hüpften und sangen noch bis zum Ende. Die Vertreibung des Abstiegsgespenstes durften sie jedoch nicht bejubeln nach der neunten Auswärtsniederlage in Folge – aber auch an Boden hat Trier nicht verloren. Die Konkurrenz aus Hagen (69:97 in Bamberg), Gießen (67:84 gegen Oldenburg) und Ludwigsburg (73:87 in Braunschweig) hat ebenfalls Niederlagen einstecken müssen. Die TBB erwartet am kommenden Samstag Würzburg in der heimischen Arena (20 Uhr).
Statistik
Telekom Baskets Bonn – TBB Trier 79:65 (43:32)
Punkte für Bonn: Veikalas (14), Ensminger, Gaffney (je 12), Serapinas (9), Battle, Wohlfarth-Bottermann (je 7), Mangold (6), Jordan, Buljan (je 4), Thülig, Koch (je 2).
Punkte für Trier: Linhart (14), Bynum (13), Joyce (11), Zwiener, Zirbes (je 8), Washington (5), Dojcin (4), Faßler (2).
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