Wie im Herzschlagfinale gegen ALBA Berlin war es auch gegen den großen FC Bayern München spannend bis zum Schluss, doch mit dem besseren Ende für den Favoriten – der Gastgeber schickt kämpferische Trierer mit 72:66 nach Hause. Nach zwei Niederlagen in Folge steht nun ein Pflichtsieg auf dem Programm: Am 18. November empfängt man die Lti Giessen 46ers zu Hause in der Arena.
Ereignisreiche Tage für den Trierer Basketball: Erst die turbulente Partie gegen Berlin, nach der sich Presse und Fans gleichermaßen auf die „Kopfnussaffäre“ zwischen Jarrett Howell und Heiko Schaffartzik stürzten. Die vom Fanclub Fastbreak Trier und basketball-stream.de initiierte Aktion „Mein Team, meine Stimme“ erfuhr breite Resonanz – am Vorabend des Spiels in München folgte dann der Besuch in der Sport1-Redaktion, wo man die Kritik der Trierer an den Übertragungen des Sportsenders immerhin als konstruktiv würdigte (5vier berichtete).
Wie man in München durch unbedeutende Randsportarten („Fußball“) allerdings schon lange weiß – was zählt, ist auf dem Platz. Das bekamen die Gastgeber dann auch in der Halle zu spüren; Trier spielte nach Treffern von Stewart und Bucknor, die mit je 14 Punkten zudem die Hauptlast der Trierer Punkte schulterten, eine blitzschnelle 3:11-Führung heraus. Trier ging dabei ohne seinen Topscorer Brian Harper in die Partie, der aufgrund anhaltender Oberschenkelblessuren nicht in der Formation stand. Die Münchener wurden wach und rieben die TBB-Defense in Gestalt von Homan und Halperin zwischen Zone und Mitteldistanz auf. Trier blieb dennoch stets in Schlagdistanz, bis zur Pause wechselte die Führung vier Mal. Der FC Bayern ging mit dem Vorteil von 34:29 in Halbzeit zwei. Zur Ebenbürtigkeit fehlten der TBB vor allem die ganz Abgezockten dies- und jenseits der 6,75 Meter. München gewann das Rebound-Duell offensiv und defensiv, während Rice, Lawrence und Greene (letzterer mit der Schlusssekunde) gleichzeitig Druck von der Dreierlinie ausübten.
Nadelstiche durch Greene und Rice – Verletzter Harper fehlt unterm Korb
„Air“ Harpers Fehlen in der Zone machte auch der leidenschaftlich kämpfende Nate Linhart nicht vergessen, doch der 1-2-Punch durch Vitah Chikoko und Joshi Saibou brachte die rettende Entlastung. So konnte die TBB einen gefährlichen 10-Punkte-Rückstand wieder eindampfen. Trotz Greenes demoralisierendem Schluss-Dreier ging es mit 51:47 denkbar eng ins letzte Viertel.
Das begann aus Trierer Sicht nach Maß, als Nate Linhart per Dreier auf 51:50 verkürzte – Chikoko sorgte kurz darauf sogar für die erste Trierer Führung seit knapp 18 Minuten. Chevon Troutman konterte postwendend, traf seinerseits für drei. Nach Steals auf beiden Seiten gab ein Wort das andere, bis Nate Linhart sich den Offensivrebound nach Bucknors verpasstem Dreier pflückte und die Punkte zum 64:62-Anschluss gleich selbst nachlieferte – das hätte die Wende sein können, stünde bei den Gastgebern nicht ein gewisser Tyrese Rice unter Vertrag. Der Topscorer des Abends verpasste dem neuen Trierer Selbstbewusstsein einen tödlichen Dämpfer, traf den zehnten von zehn Münchener Dreiern zum 67:62 – bei nur noch 1:36 Minuten auf der Uhr. Barry Stewart suchte die einzig richtige Antwort, scheiterte jedoch aus der Distanz. Trier machte die Rice-Hypothek also nicht mehr wett und gab die Partie mit 72:66 ab.
Will man der zweiten Saisonniederlage etwas Gutes abgewinnen, dann, dass es wieder mal sehr knapp war – und das Team sich in der Spielzeit 2012/2013 nach wie vor fantastisch präsentiert. Ex-TBB-Profi Norman Richardson bringt es im TBB-Livestream auf den Punkt: „Sie haben erhobenen Hauptes verloren.“ Nate Linhart tröstet das nicht, im Gespräch mit Kommentator Chris Schmidt verrät er: „Wir können auf einiges stolz sein, aber wir geben uns dieses Jahr nicht mit Niederlagen zufrieden. Wir hätten mehr tun können, und das werden wir nächstes Mal auch. Gegen Gießen werden wir wirklich aggressiv rauskommen.“
Statistik
FC Bayern München: Rice (16), Thomas (12), Homan (12), Halperin (10), Troutman (7), Jagla (7), Roberts (5), Greene (3), Benzing (0), Hamann (0)
TBB Trier: Stewart (14), Bucknor (14), Linhart (13), Chikoko (8), Howell (7), Seiferth (5), Saibou (3), Doreth (2), Mönninghoff (0)
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