Die Trierer Basketballer haben am Samstagabend ihr Heimspiel gegen den Vizemeister verloren. In der Arena Trier setzte es gegen die EWE Baskets Oldenburg eine knappe und unnötige Niederlage, man musste sich mit 80:82 geschlagen geben. Am Ende waren es Kleinigkeiten, die das Pendel für die Gäste von der Hunte ausschlagen ließen.
Nach dem Auswärtserfolg gegen Vechta hatte die Mannschaft von Cheftrainer Henrik Rödl Selbstvertrauen getankt. Die TBB ging den Vergleich gegen Vizemeister Oldenburg offensiv an. Es waren vier ausgeglichene Viertel, die die rund 3462 Zuschauer in der Arena in Trier zu sehen bekamen. In den ersten zehn Minuten mit leichten Vorteilen für die Gäste, im zweiten Viertel steigerte sich Trier und ging mit einer 45:44-Führung in die Pause. Im verflixten dritten Viertel hatte die TBB erst das Nachsehen und mit der Viertelsirene dann doch die Nase vorne. Der Vorsprung reichte allerdings nicht bis zum Schluss; da behielten die Gäste aus Oldenburg rechtzeitig die Oberhand und gewannen 82:80.
Dieser Sieg war nicht unverdient, hätte aus Sicht der TBB aber auch nicht sein müssen. In den Schlusssekunden hatten die Korbjäger von der Mosel gleich mehrmals die Gelegenheit, das Ruder rumzureißen. Doch jedes mal, wenn es darauf ankam, vergeigten es die Gastgeber gegen den Tabellenvierten der BBL. „Wir waren clever genug, das Spiel heute nach Hause zu bringen“, formulierte es Gästetrainer Sebastian Machowski aus seiner Sicht. Dabei hatte der noch auf den Einsatz seiner Topleute Jenkins und Neumann verzichten müssen – beide fielen verletzungsbedingt aus.
Großer Kampf in der Arena
In einem umkämpften ersten Viertel waren es Andreas Seiferth und Jermaine Bucknor, die die Trierer Basketballer anführten. Alleine der Kanadier sammelte in den ersten zehn Minuten sieben Punkte für die TBB, sein Teamkollege und Kapitän stand dem in nichts nach, kam auf acht Punkte. Zusammen erzielte das Duo 15 der 22 Trierer Punkte im ersten Abschnitt. Dass es trotzdem nicht zur Führung reichte, lag auch an Chris Kramer (8 Punkte) und Rückkehrer Dru Joyce, der neun Punkte erzielte und die Gäste aus dem Norden damit auf 25 Punkte brachte.
Als Trevon Hughes seine ersten Punkte zum 26:27 erzielte, sah sich Gästecoach Machowski zur ersten Auszeit genötigt. Der Lauf der Gastgeber musste gebrochen werden und Chris Kramer besorgte dies mit einem Dreier, aber die Antwort blieb Trier nicht lange schuldig. Samenas konterte im Gegenzug und hielt Trier mit einem Punkt Rückstand im Spiel. Nur eine Minute später war es Henrik Rödl, der eine Spielpause verlangte. Travon Bryant und Kramer punkteten für die Gäste, knapp fünf Minuten vor der Halbzeit hatte der TBB-Coach genug gesehen. Seine Ansprache zeigte Wirkung: Drei Minuten vor der Pause der Ausgleich für die Grün-Weißen, nach dem Pass des stark aufspielenden Anderson verwandelte Warren Ward seinen Dreier zum 37:37. Mit seinen ersten beiden Punkten besorgte Center Stefan Schmidt kurz danach die Führung und Jermaine Anderson legte mit einem Drei-Punkt-Spiel nach. In die Halbzeit ging das Rödl-Team mit einer knappen Führung von 45:44. So konnte es aus Sicht der meisten Arenabesucher weiter gehen.
Der Fluch des dritten Viertels
Ging es aber nicht. Das verflixte dritte Viertel, wird mancher sich gedacht haben. Denn die TBB kam zum Auftakt in die zweite Hälfte nur schwerlich in Tritt, musste nach knapp zwei Minuten im dritten Viertel die Führung abgeben (45:46). Doch die Moselkorbjäger bewiesen Moral und kämpften sich zurück. Mit drei Punkten Führung ging Trier in das letzte Viertel. Der Zwischenstand vor den letzen zehn Minuten: 60:57.
Doch dann kam Oldenburg. Die Gäste aus dem hohen Norden legten einen Run von 8:0 Punkten hin, erhöhten die Führung auf 65:60, bevor Trevon Hughes mit seinen Punkten sieben und acht die Flut endlich unterbrach und auf 62:65 verkürzte – da waren fast fünf Minuten im vierten Viertel gespielt. Anschließend schlug der starke Konrad Wysocki zu und markierte die zwischenzeitliche Führung von 68:62 für die Gäste. War es vorher schon spannend, wurde die Schlussphase zu einer knisternden Auseinandersetzung. „Wir mussten uns heute sehr strecken, um in Trier gewinnen“, sagte der Gäste-Trainer. Es war alles angerichtet für eine spannende Schlussphase.
Sekundenentscheidung gegen die TBB
Jermaine Bucknor besorgte zwei Minuten vor dem Ende den Ausgleich zum 75:75, Hughes sorgte für die Führung, Bucknor erhöhte wiederum auf 80:77. Dann kam Jannik Freese zum Zug, vergab den zweiten Freiwurf – aber Nemanja Aleksandrov schnappte sich den Offenivrebound und wurde bei seinem erfolgreichen Korbleger von Seiferth gefoult; es war sein fünftes, der Kapitän der TBB saß im Schlussspurt also auf der Bank. Aleksandrov versenkte den fälligen Bonusfreiwurf zum Drei-Punkt-Spiel. Schlechter hätte die Szene aus Gastgebersicht kaum ablaufen können.
Es folgte die angesprochene Cleverness der Gäste: 33 Sekunden vor Schluss lag die TBB mit einem Punkt im Hintertreffen. Anderson übernahm die Verantwortung, vergab aber den Korbleger. „Wir haben die entscheidenden Situationen heute nicht für uns entschieden“, trauerte Rödl der vergebenen Chance in der späteren Analyse nach. Dann die Entscheidung: Der Ex-Trierer Joyce schritt zur Freiwurflinie, versenkte den ersten und vergab den zweiten Freiwurf. Ward sammelte den herumstreunenden Ball auf, noch einmal gab es die Auszeit. Hughes kam, Ward ging, doch mit der Schlusssirene blieb es beim 80:82. Und der Erkenntnis, dass die TBB zwar lange mit einem Team vom Schlage Oldenburgs mithalten kann; am Ende aber nicht die Cleverness hat, die es braucht, um auf Tabellenplatz vier zu stehen.
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Statistik
TBB Trier: Seiferth (17), Bucknor (16), Anderson, Ward (je 12), Hughes (11), Samenas (9), Schmidt (2), Mönninghoff (1), Chikoko (0), Petric (0)
EWE Baskets Oldenburg: Kramer (19), Aleksandrov (14), Joyce (12), Wysocki (11), Bryant, Freese (je 7) Smeulders (5), Paulding (4), Smit (3)
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