Gerade jetzt wabert der olympische Gedanke wieder umher. Sich in einem fairen Wettkampf messen und am Ende triumphieren, ist ein ausgezeichneter Lohn für all die Mühe und Qualen im Training. Ein sportlicher Wettkampf ist die schönste Form der Auseinandersetzung. Nur die Siege sind den Trierer Basketballern in den vergangenen Wochen abhanden gekommen.
Foto: ThewaltEs gab in diesem noch jungen Jahr fünf Partien in der Basketball-Bundesliga – vier Mal hatten die Korbjäger von der Mosel das Nachsehen. Das letzte Erfolgserlebnis resultiert vom 3. Januar, damals schlug die TBB in der heimischen Arena die Wagner-Städter aus Bayreuth. Anschließend behielten immer die Gegner die Überhand. Besonders ärgerlich der Doppelschlag gegen die Eisbären aus Bremerhaven, die durch ihre Triumphe über das Rödl-Team auch in der Tabelle vorbeizogen. Die jüngste Niederlage ist noch nicht mal eine Woche her: Am vergangenen Sonntag unterlag die TBB am 20. Spieltag in der Arena knapp gegen die Artland Dragons mit 64:72. Aktuell liegt Trier auf dem 14. Platz der Tabelle und irgendwie scheint das Team nicht richtig in Fahrt zu kommen.
Vor genau einem Jahr sah das Bild anders aus. Zum gleichen Zeitpunkt befand sich die TBB auf Playoff Kurs, belegte Rang sieben.
Dass man in Trier derzeit die Entwicklungen im vorderen Feld der Tabelle nur aus der Ferne betrachtet, hat natürlich Gründe. Einer ist die mangelnde Konstanz des jungen Teams. Diese Leistungsschwankungen waren den Verantwortlichen bewusst und einkalkuliert, als sie sich aufmachten, den „Trierer Weg“ zu gehen. Die TBB hat sich in den letzten Jahren den Ruf einer Talentschmiede erarbeitet, die junge Spieler an die Liga heranführt und im Basketballoberhaus etablieren möchte. Dieser Weg führt natürlich nicht linear nach oben, sondern beinhaltet Seitwärtsbewegungen und Rückschläge.
Rödl beschwört Zusammenhalt
Zuletzt häuften sich die Rückschläge. Nach dem Verletzungspech zu Saisonbeginn – immer wieder muss das Team auf Leistungsträger wie Seiferth oder Jermaine Bucknor verzichten – kam niemals echte Stabilität in die Mannschaft. Diese Gedanken veranlassten Chefcoach Henrik Röd zu der Aussage, es sei schwer, in einen Rhythmus zu kommen, wenn immer wieder Spieler ersetzt werden müssten. Doch nicht nur deshalb spricht Rödl von einer schwierigen Phase und davon, dass nun alle enger zusammen rücken müssen. Denn die Verletzungsmisere ist weitgehend Vergangenheit; nur Tony Canty ist als Langzeitinvalide übriggeblieben.
Dessen Fehlen wiegt im Angesicht des allzu behäbigen Trierer Aufbauspiels zwar schwer. Daneben aber sind Ausfälle selten geworden, es steht die gleiche Mannschaft auf dem Parkett, die in Bonn und Ulm die Oberhand behielt. Trotzdem findet das Team im Jahr 2014 bislang nicht zu sich selbst. Warum der in der Hinrunde so bärenstarke Seiferth verunsichert wirkt, warum der talentierte Chikoko als Power Forward gänzlich untertaucht, warum ein als Scharfschütze verpflichteter Samenas nur 31% seiner Dreier trifft – all diese Fragen müssen allmählich beantwortet werden. Gegen Quakenbrück zeigte die TBB ein Lebenszeichen, aber die Aufgaben in den nächsten Wochen werden nicht leichter.
Am Samstag trifft die Mannschaft von der Mosel auf Rasta Vechta, den unmittelbaren Tabellennachbarn (Platz 15). Ein klassisches Spiel um die „Big Points“. Gegen den Aufsteiger hatte es zum Auftakt der Saison eine unglückliche Niederlage gegeben. Nach einer deutlichen Führung ging der TBB gegen Ende die Luft aus. Auch deshalb, weil einige Spieler angeschlagen in die Partie gingen, die TBB im Spielverlauf in Foulprobleme geriet und die Rotation deshalb stark eingeschränkt wurde. Dieser Auftakt kann im Rückblick sinnbildlich für den bisherigen Saisonverlauf stehen. Nun aber geht die TBB mit anderen Voraussetzungen ins Spiel. Schließlich wurden auch den Niedersachsen im bisherigen Saisonverlauf keine Geschenke gemacht.
Trotz aller Probleme: Wenn die TBB ihren Rhythmus findet und sich vor allem in der offensiven Produktion steigert, die Defensive wieder an Stabilität gewinnt, sind noch viele Punkte möglich.
Am Ende der vergangenen Saison belegte Trier einen soliden Mittelfeldplatz, beendete die Spielzeit auf dem zwölften Rang. Davon sind sie in dieser Saison nur zwei Plätze entfernt.
Fotos: Thewalt
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