Im zweiten Teil unserer Serie stellen wir das Programm des Trierer Theaters vor. Besonders spannend wird es in der ältesten Stadt Deutschlands, weil mit Karl Sibelius ein polarisierender Theatermann das Steuer ab dieser Spielzeit übernommen hat.
Trier. Dr. Karl M. Sibelius, seit 1. August neuer Intendant des Theaters Trier hat den diejährigen Christopher Street Day als Anlass genommen, den Rahmen seiner Aktivitäten abzustecken. Was vielen Trierern aufgefallen sein mag: Aus dem Theater Trier wurde TEATRIER – ganz nach der Sibelius-Maxime: „Es ist viel wichtiger statt über Geld und Finanzprobleme über die Kunst zu reden.“ Er ergänzt: „Natürlich kostet Kunst Geld, aber wenn wir heute verblöden, dann kostet das einfach mehr Geld“. Und so steht ein Satz (alles nachzulesen hier) über allem:
Auf die Frage „Was willst Du eigentlich“ des Pressesprechers vom Teatrier, Eric Thielen, antwortete der Intendant Karl Sibelius „Ich will, das wir das geilste, schönste, innovativste, bunteste, vielfältigste Theater für Alle in Deutschland werden – wir ein Ermöglicherhaus sind.“
Teatrier hat sich von seinem „h“ befreit
Da wird die Messlatte sehr hoch gestellt, aber der „Altbau“ Theater Trier verlangt nicht nur nach neuer Farbe, er verlangt entstaubt zu werden. Und der frische Wind scheint schon im vollen Gange: Da entsteht ein Theaterpark um den Eingangsbereich des Theaters, wird das Theatercafé dauerhaft geöffnet sein, wird Karl Sibelius selbst sein Büro im Theaterpark beziehen. – Kommunikation pur, und zumindest haben die Schüler des gegenüberliegenden Humboldt-Gymnasiums Trier dann eine Möglichkeit für ein „wir-treffen-uns-im-Theatercafé“.
„Energie pur“, fällt der 5vier.de Redaktion ein, wenn sie auf Karl Sibelius trifft. Seine Ideen, die ihn mitunter überholen zu scheinen, müssen „Trier-gerecht“ angepasst werden. Da erwarten einige von ihm Wunder und einen Public-Relation-Akt der Extravaganz. Das Durchschnittsalter der Theaterbesucher zu verjüngen, ist eine Herausforderung. Und wird dann Staub aus den Räumlichkeiten vom Teatrier entfernt kommt von den in-den-Regen-Gestellten ein großes Tränenmeer.
Dr. Karl M. Sibelius ist sicherlich für Trier engagiert worden, weil er die Zügel anders anpackt, weil ihm – mit seinem Team – etwas gelingen kann, was er bereits in Eggenfelden beweisen konnte. So war in der „Saisonbilanz 2012/13“ des Magazins „Die deutsche Bühne“ am 29.07.2013 unter der Überschrift „Der Überraschungssieger“ zu lesen: „Das Theater an der Rott in Eggenfelden unter seinem neuen Intendanten Karl M. Sibelius, das Dieter Stoll so charakterisiert: „Im niederbayerischen Abseits pflegt der Sänger-Schauspieler und gelernte Kultur-Manager seine ,Nichts ist unmöglich‘-Philosophie. ,Ich will mehr‘ ist der höchstpersönliche Slogan, den man auch als Button auf der Website findet. Von der kleinen Oper über hausgemachtes Volkstheater für und mit Volk (,Weil i di mag‘) bis zur klassischen Komödie wird alles mit Risiko gewagt. Und Sibelius selbst hat (sogar gegen die Erinnerung an Chanson-Star Tim Fischer) gewonnen, wenn er Kreislers ,Adam Schaf hat Angst‘ zum perfekten Song-Spektakel macht. Provinziell ist das absolut nicht!“
TEATRIER und der Start in die Saison 2015/16
Unter www.teatrier.de oder auch (für die, die dabei bleiben wollen, unter) www.theater-trier.de
erfährt man unter „Spielplan“, dass die Premiere des musikalischen Stücks „Alles bleibt ansders“ von Georg Kreisler – inszeniert und gespielt von Klaus M. Sibelius – bereits ausverkauft ist. Doch der 11. September hat sogleich eine zweite Premiere um 20.30 Uhr anzubieten, und der 12. September um 20.00 Uhr, der 13. um 20.00 Uhr, der 18. um 19.30 Uhr im Walzwerk, der 19. um 19.30 Uhr, der 20. um 19.00 Uhr, der 25. September um 19.30 Uhr – mit dem 1. Sinfoniekonzert am 26. September um 20.00 Uhr im Theater Trier – wird der Premieren-Reigen am 27. September um 19 Uhr im Walzwerk beendet. – Alle 9 Premieren können unter den notierten Webseiten genau studiert werden und sogar die Plätze ohne Probleme reserviert werden. So entdeckt man Titel wie „Ur_“, „Molière“, „Mistral“, „Der Zauberberg“, „Fidelio“, „Thalamus“, „Ruhr-Ort“ oder „Sweeney Todd“ – also auch „Klassiker“ wie Beethoven und Thomas Mann. Bleibt also nur noch zu sagen:
Neun Premieren in siebzehn Tagen – Provinziell ist das absolut nicht!.
Notiz: Unsere Filmaufnahme stammt vom 10. Juni 2015 – also doppelt interessant im Sinne der „Perspektive“…
Fotos: Theater Trier / Eric Thielen
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