Von Stephen Weber
Zum vierten Mal findet in diesem Jahr in Trier das Theater-Festival „Maximierung Mensch“ statt. Vom 17. bis zum 23. Juni können Theaterbegeisterte und Interessierte dank einer Kooperation des Theater Triers, der Universitäten Trier und Luxemburg, der TUFA und des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz sieben Tage lang ein breites Spektrum zeitgenössischer Kultur in der Moselstadt erleben.
„Maximierung Mensch versteht sich selbst als eine kritische Momentaufnahme“, heißt es in den Informations-Dossiers der Veranstalter. Die Festivalserie, die sich in diesem Jahr in Trier zum vierten Mal jährt, befasst sich in einem siebentägigen Theatermarathon mit der globalen und gesellschaftlichen Ökonomisierung, den damit einhergehenden Prozessen und deren Einflüssen auf das Individuum. 18 Aufführungen, davon zehn Gastbeiträge, hält der Trierer Theatergipfel diesbezüglich für die Besucher bereit. „So viel Theater war noch nie“, freute sich Gerhard Weber, Intendant des hiesigen Spielhauses bei der Vorstellung des Fahrplans durch die Festivalwoche.
Festivalleiter Peter Oppermann ergänzte weiter: „Unsere Reihe behandelt, was mit den Menschen in der Krise passiert. Das Ruder ist uns entglitten, und davon erzählt das Festival.“ Zusammen mit den Universitäten Trier und Luxemburg wurden umfangreiche Eigenproduktionen organisiert, die in zwei Wochen vor dem Trierer Publikum ihre Premiere feiern. Finanziell unterstützt wird die Serie vom Landesministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz. Der Budgetrahmen bewegt sich bei etwa 100.000 Euro, wie der Vertreter Dr. Karl Josef Pieper auf der Pressekonferenz bestätigte.
Eine Stadt in Aufruhr
Doch zurück zum Kern der Veranstaltung – den Aufführungen. Ein besonderes Augenmerk darf man bei dem facettenbreichen Angebot dem theatralen Stadtrundgang des TUFA E.V und der Gruppe International widmen. Hierbei soll ein dystopisches Bild der Stadt Trier im Jahr 2025 gezeichnet werden: Arbeitslosigkeit, Armut, Perspektivlosigkeit, real gewordene ökonomische Perversionen bestimmen den Alltag der Moselstadt. „Aufruhr in Trier“ nennt sich das Stück, das die Grenzen der räumlichen Theaterkunst aufsprengt und den Besucher anhält, einen Spaziergang durch das echte Trier zu starten und an mehreren Stationen immer weitere Fragmente des Gesamtschauspiels zu erleben. Startpunkt ist die Tufa in der Innenstadt und das Ziel das Trierer Stadttheater am Rathaus. Die stadtumspannende Inszenierung wurde gemeinsam mit den Trierer Einwohnern und der Künstlergruppe MASKéNDA in den vergangenen Monaten entwickelt, einstudiert und ist als eine kritische Reflektion des lokalpolitischen Städtepapiers „Trier 2025“ zu verstehen. Premiere feiert die Idee am Mittwoch, den 19. Juni um 20 Uhr.
Doch „Aufruhr in der Stadt“ ist nur eine von vielen Inszenierungen, die der Trierer Innenstadt in diesem Zeitraum zu neuem kulturellen Glanz verhilft. Ob nun das Stück „Aber Sicher!“ von Elfriede Jenilek, das von Judith Kriebel inszeniert wurde, „Machthaber“ von Kathrin Röggla oder „Schafinsel“ nach einer Idee von Nina Büttner: Es wird in der Woche viel geboten und lädt jedermann ein, sich mit den ökonomischen Defiziten der Welt in kunstvoller Art und Weise auseinander zu setzen und sich im Anschluss bei einem geselligen Gesprächskreis darüber auszutauschen.
Zudem wurden im Vergleich zu den Vorjahren spezielle Schüler- und Studentenpreise eingerichtet, die nun für erquickliche acht Euro eine Aufführung besuchen können.
Weitere Informationen und das gesamte Programm findet ihr unter der Homepage: www.maximierung-mensch.de
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