Auf dem Weg durch die Straßen der Trierer Innenstadt, lassen sich die Füße schnell mal platt laufen. Da stellt sich gerne mal Hunger ein und man möchte schnell und günstig was zum Schmausen haben. Früher war alles anders, doch heute ist es besser. So schon mal vorab mein Resümee über das Essen in Trier.
Trier. Ja, ich gestehe mir ein, manchmal ein kulinarischer Faulpelz zu sein. Ich möchte auch mal auf die Schnelle was zu Essen, ohne zu viel Geld auszugeben. Als Schüler ging fast mein ganzes Taschengeld mittags in die Kassen großer Fastfood-Ketten. Man traf sich sogar regelmäßig vorm „Mäcces“ um sich systematisch durch die Menükarte durchzuarbeiten. Dabei hatte ich zuhause eine Mutter sitzen, die frisch kochte und mir jeden Tag etwas Tolles auf den Tisch zauberte. Und dennoch wollte ich lieber mit meinen Freunden fettiges verspeisen.
Als ich etwas älter wurde, hat sich meine Ansicht zu dem Essen etwas geändert. Ich habe öfters mal Zuhause gekocht und das Essen bei Mc King und Co wurde immer seltener. Aber das war während dem Studium, da hatte ich immer genügend Zeit mir einen Plan zurecht zu legen um etwas gutes auf den Tisch zu bekommen. Dann, Jahre später, ging es für ein halbes Jahr zum Arbeiten nach Oslo und ich wurde Zeuge von einem Trend, der mir ganz neu war. Es gab da dieses kleine Lokal namens „Illegal Burger“, welches nur geringfügig teurer war als die international vertretene Hamburger-Konkurrenz, aber sich in einem Punkt von ihnen Unterschied. Der Punkt war Qualität.
Ich sitze also in diesem in grün-weiß gehaltenen Burger-Lokal mit der chaotischen Studentenatmosphäre, die durchaus ihren Charme hat. Dann bestelle ich mir in holprigem norwegisch einen „Bacon Blue Cheese Burger“ mit selbstgemachten Pommes und hausgemachter Aioli statt Mayo. In diesem Moment macht es Klick. Als der rosa gebratene Burger an meinen Tisch kommt und ich erkenne das dieses Brötchen definitiv selbstgebacken ist und alles mit so viel Liebe zubereitet wurde, war mir klar, das Mc Donalds und ich keine richtigen Freunde mehr sind.
Vorbei sind die Zeiten des schnellen Mahl. Ab jetzt sitze ich lieber 15 Minuten länger und gebe 5 Kronen mehr aus. Dafür habe ich dieses einzigartige Stück Fleisch im Brötchen. Mit weniger gebe ich mich nie wieder zufrieden.
Dann ging die Zeit in Oslo zu Ende, doch was mache ich, wenn ich wieder in Trier bin? Ich werde kulinarisch untergehen und den schnellen Hunger zwischendurch nur noch mit Döner stillen können. Ich liebe Döner, aber ihn als mein einziges Fastfood anzuerkennen wäre mir zu einseitig.
Zuhause angekommen kam es dann anders als erwartet. Denn der Trend der sogenannten Foodie Szene schwappte nun auch nach und nach in meine Heimatstadt. Eine Suppenküche hier, ein Burgerladen da und hast du schon gehört: Auf Facebook heißt es, dass bald ein Burrito Restaurant aufmacht. Nun hab ich den Salat, Foodie Food überall. Über die Jahre meiner Heimkehr hinweg entwickelte sich meine Heimatstadt zu einem Ort der geschmacklichen Vielfalt, was den schnellen Hunger betrifft.
Jetzt wo ich die Wahl habe zu essen was ich möchte, verteufele ich die großen Ketten auch nicht mehr so stark. Mich störte nur diese Alternativlosigkeit, denn alles war früher irgendwie fad. Früher war alles anders. Heute ist es besser. Es kommt inzwischen sogar vor, dass ich mir mal mein Kleingeld zusammenkratze und mir eine Kleinigkeit bei einer großen Kette gönne. Mc Donalds war mein Freund, dann war ich sauer auf ihn und jetzt besuche ich ihn noch manchmal für ein paar Minuten. Doch inzwischen ist mein kulinarischer Freundeskreis viel größer und bunter. Wenn ich mal richtig was unternehmen möchte, besuche ich lieber die kleinen Läden. Da wo hinter der Theke gespaßt wird, mit Liebe gekocht und das Leben etwas weniger hektisch ist. Schließlich esse ich aus Leidenschaft und das soll bitte ohne Stress passieren.
Egal ob Burrito, Bagel, Burger oder Kimchi. Die Vielfalt machts. Es ist schön zu sehen, dass dieser Trend der kleinen, eigenständigen Lokale nicht an meiner Heimatstadt vorbeigegangen ist und hoffentlich noch möglichst lange anhält. Bitte noch mehr davon!
Raphael Wlotzki
Im Folgenden noch ein paar Fotos von ein paar meiner Lieblingsläden. Einige sind schon länger im Geschäft, andere kamen erst mit dem Trend dazu. Ich freue mich über jeden von ihnen. Unsere „Foodies“:
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