Oft schlendert man einfach nur die Straßen unserer Stadt entlang, ohne wirklich zu sehen, was um einen herum passiert. Klar, die neue Schaufensterpuppe mit dem grazilen Kleid sticht einem in der Dunkelheit schon ins Auge, doch manchmal kommen Dinge hinzu mit denen man nicht rechnet.
Trier. Denn wer blickt schon Abends zu seinen Füßen? Man ist doch schnell geblendet von dem Licht der vielen Geschäfte mit ihren heißen Angeboten. Ich tue dies seit neuestem öfters. Denn beim durchkreuzen der Innenstadt habe ich ein kleines Bild gesehen. Nichts Besonderes: Nur eine Silhouette aus Sprühfarbe. Die Schattenzeichnung eines Fuchses. Eher schlecht als recht mit schwarzem Lack auf einer Wand angebracht. Keine gute Arbeit meint man im ersten Moment. Billige Schablonenarbeit. Doch dann, ein paar Straßen weiter sehe ich in meinem Blickfeld einen zweiten Fuchs. Ich ziehe weiter und es scheint so als würde der Schatten mich begleiten, denn dieses dezente Symbol ist an nahezu jeder Straßenecke zu finden.
Ich habe jetzt öfters darüber nachgegrübelt was dieses Zeichen, oder eher gesagt die Person die es angebracht hat, mir damit sagen möchte. Schließlich verstehe ich Graffitis als urbane Kommunikation in Bildform. Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht. Aber der Fuchs erinnert mich daran wie ich manchmal einen Spaziergang durch den Palastgarten gemacht habe und hier und da einen Stadtfuchs erblickte.
Meistens ein schönes Erlebnis, da man als Stadtkind wilde Tiere eher weniger gewohnt ist. Darüber entstehen Assoziationsketten zu Ereignissen die man in seinem Leben schon hatte. Spaziergänge im Hunsrück, Stadtfüchse auf der Olewiger Straße die einem beinahe vors Auto gelaufen sind und eben jetzt auch die Erkenntnis, dass man als Städter sich auch mit anderen Dingen als Kino, Shoppen und Videospielen auseinandersetzen kann.
Plötzlich wird aus diesem einfachen Bild ein kleines Gedankengerüst, das einen erfreut. Man fragt sich, ob diese verfolgenden Füchse an der Wand wirklich so schlimm sind. Ich freue mich inzwischen jedenfalls immer, wenn ich einen weiteren entdecke und halte nun mehr die Augen offen. Das Leben in der Stadt findet eben nicht nur hinter Glas statt.
Raphael Wlotzki
//Im folgenden noch ein paar Fotos die ich bei einem Spaziergang um nur drei Häuserblocks geschossen habe
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