Raphael Wlotzki hat Produktdesign studiert und einen Roman geschrieben. Während des Lesefestivals „Stadtlesen“ wird er aus seinem Buch „Unbestimmt“ lesen.
Trier. Sein erster Auftritt ist am Sonntag, 19. Juli, ab 12 Uhr im Rahmen des Lesefestivals „Stadtlesen“ am Domfreihof. Dort könnte es sein, dass etwas mehr von dem hier nur anzudeutenden „Zustand“ eines sich alle 200 Jahre wiederholenden Krieges zu hören sein wird. Der Autor wird jedenfalls am Sonntag auf der „Offenen Bühne“ selbst lesen.
Raphael Wlotzki ist ein Trierer Schriftsteller. Oder ist er Produktdesigner? Jedenfalls startete er sein Studium 2008 in Saarbrücken. Während seines Studiums verbrachte er die Jahre 2011 und 2012 in Oslo / Norwegen, um dort als Designer zu arbeiten. Diesen Aufenthalt nutzte er für die Erstellung seines Roman-Manuskripts. Und fast pünktlich zu seinem 27. Geburtstag präsentiert Raphael Wlotzki den im Stephan Moll Verlag erschienenen Roman „Unbestimmt – Waffen der Unbestimmten“, 365 Seiten zählt das Werk und es wurde vom Autor reichhaltig illustriert.
5vier.de wagt eine Annäherung an das Buch, wobei das Gespräch mit dem Autor mit einer Bitte verbunden ist: Nicht zu viel zu erzählen oder zu beschreiben. Viel lieber ist es Raphael Wlotzki, dass der Leser über die insgesamt acht „Akte“ selbstständig in die Phantasie-Welt eintritt. Die – und das sei sogleich vorangestellt – in Trier beginnt.
Auch wird verraten, dass tatsächlich eine eigene Welt erschaffen wurde, die „mehr Handlungsfreiraum“ beinhaltet, als wenn der Autor Vorgegebenes übernehmen würde. Konkret: Unser Planetensystem hat – und da zeigt Raphael Wlotzki zu was man als Autor und Designer fähig ist – eine andere Entstehungsgeschichte erhalten. Da wird es schwer, jenes Erste Buch Mose und „Am Anfang schuf Gott…“ zu Rate zu ziehen. Im 2. Akt heißt es im ersten Wlotzki-Roman:
Am Anfang war das Schwarz.
Aus diesem Schwarz wurden zwei Brüder geboren: Argin & Abla.
Während Abla alles Gute, das Licht, verkörperte, stand Argin für Zerstörung und Dunkelheit.
Sie hassten einander, waren sie doch so verschieden.
Beide waren in der Lage, aus dem Nichts Dinge zu erschaffen, jedoch hielten diese nicht lange Stand.
Abla, gutherzig wie er war, bat Argin um Versöhnung, um gemeinsam etwas zu erschaffen.
Argin willigte ein.
So schufen sie Acht Planeten, und sie hielten stand.
Zufrieden waren sie mit ihren Planeten nicht, waren diese doch so leblos und langweilig.
Abla hatte die Idee: Mit der Hilfe seines Bruders kreierte er die mächtigsten Werkzeuge die je existieren sollten: Die Elemente.
Feuer, Wind, Prismanus, Wasser, Elektrizität und Erde.
Mit ihrer Hilfe erschufen sie fünf weitere Planeten.
Die Zwillingsplaneten Clarus und Fuscus. Clarus wurde die Heimat von Abla und Fuscus die von Argin.
Die Zone 11, der elfte Planet, halb bedeckt mit Wasser, halb mit Erde. Erhellt durch seine leuchtende Atmosphäre.
Die Erde, der Schwesterplanet der Zone 11 und die Meisterleistung der beiden Brüder.
Die Sonne, die ihrem ganzen Stolz, der Erde, Licht spendet.
Um ihrem Lieblingsplaneten Leben einzuhauchen, schufen sie Seelen und Körper und bevölkerten die Erde.
Angetan von den selbstständigen Wesen, positionierten sie die Planeten um die Erde herum um den Menschen in Ruhe zuzusehen und legten einen Schleier aus Sternen, als Illusion darum.
Als Argin sah, dass die Menschen in Harmonie lebten, war er erzürnt, hatte er sich doch Krieg und Zerstörung gewünscht.
Es war das Prismanus, es ließ die Menschen kommunizieren und im Einklang miteinander leben.
Also riss er das Prismanus aus der Erde und zerstörte das Element.
Die Erde verwandelte sich in einen Ort, an dem nun neben dem Frieden auch Krieg herrschte.
Argin sah es nicht ein den Planeten weiterhin mit seinem Bruder zu teilen und so schlug im Abla etwas vor.
Sie ließen die Seelen der Verstorbenen auf ihre Planeten Clarus und Fuscus wandern, bevor sie nach hundert Jahren auf der Erde wieder geboren wurden. Die bösen Menschen gingen nach Fuscus, die guten nach Clarus.
Alle zweihundert Jahre ließen sie die Seelen in einer großen Schlacht gegeneinander antreten. Als Austragungsort wurde die Zone 11 gewählt.
Derjenige der Brüder, der den Krieg gewann, durfte die nächsten zweihundert Jahre über die Erde herrschen.
Abla kannte seinen Bruder und wusste, dass er nicht mit fairen Mitteln spielen würde.
Also stellte er ihm ein Ultimatum: Er verlangte eine Macht, welche die Schlacht überwacht.
Er verbannte die übrigen fünf Elemente, die größte Macht, die existiert, in die stärkste Hülle, die es gab: Er verbannte sie in die Seelen von fünf Menschen.
Diese Menschen waren in der Lage, ein Element zu beherrschen und nicht dazu bestimmt, nach ihrem Tod nach Clarus oder Fuscus zu kehren, sondern alle zweihundert Jahre auf der Erde wieder geboren zu werden.
Deshalb nennt man sie die Unbestimmten. Sie sorgen dafür, dass die Schlacht nach ihren Regeln abläuft.
Der 3. Akt startet dann ganz und gar irdisch mit: „Hedius öffnete seine Augen. Er lag in seinem Bett… Sein Zimmer ähnelte seinem Büro, antike Gegenstände überall…“
Damit ist für 5vier.de eine Art Basis, ein literarischer „Lustmoment“ geschaffen, der ein in-diese-Welt-Tauchen geradezu verlangt. Dem Autor gelingt mit seinen Worten und seinen Illustrationen, die wohlgemerkt zum Text gehören, eine Lesewelle auszulösen, die mit dem Titelbild des „Akt 9“ auf Seite 327 auf eine Fortsetzung blättern will…
Gerne verweisen wir auf die Webseite von Raphael Wlotzki, der inzwischen sein Diplomstudium erfolgreich abgeschlossen hat und hoffentlich bald eine Roman-Fortsetzung ankündigen wird.
5vier.de blickt neugierig in die Zukunft – zumindest bis zum Sonntag, 19. Juli – ab 12 Uhr.
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