Die Stadt Trier hat – wie viele andere bundesdeutsche Kommunen auch – die früher zur Alarmierung der Bevölkerung genutzten Sirenen stillgelegt. Zu hohe Unterhaltungskosten, zu unspezifische Warn- und Informationsmöglichkeiten. Um die Bevölkerung bei Gefahren schnellstmöglich und umfassend warnen und informieren zu können, setzt die Stadt ab Herbst auf das neue Modulare Warnsystem (MoWaS). Beigeordneter Thomas Egger verwies bei der Beantwortung einer entsprechenden Anfrage der Grünen im Dezernatsausschuss auf die offensichtlichen Vorteile dieser Lösung.
Das von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam entwickelte MoWaS kann auch bei regionalen Gefahren wie Sturm, Hochwasser oder Chemieunfällen zur Warnung der Bevölkerung eingesetzt werden. Durch den modularen Aufbau und ein standardisiertes Übertragungsprotokoll kann das System schon vorhandene, aber auch künftige Warn-Technologien und bürgernahe Kommunikationsmedien des Alltags ansteuern (zum Beispiel Sirenen, Rauchwarnmelder, mobile Endgeräte/Smartphones).
„Mit Sirenen können wir nur warnen, keine Informationen geben. Mit MoWaS können wir dem Bürger eine Handlungsempfehlung geben, sprich: ihn dazu befähigen, auf eine Bedrohung wie eine Giftgaswolke oder eine Flutwelle rechtzeitig zu reagieren und ihn somit schützen“, betonte Egger.
Mit dem modularen System können amtliche Warnmeldungen in Sekundenschnelle an Rundfunk oder Fernsehen übertragen werden. Sender müssten ihre Programme unterbrechen und die Meldung verlesen, Informationen könnten als Laufbänder direkt ins Fernsehen eingespeist werden. Rund 160 Rundfunkanstalten sind angeschlossen, wobei immer nur die angesprochen werden, deren Sendebereich sich mit dem Warnbereich deckt. Die Warnungen können auch an Sirenen oder noch zu entwickelnde spezielle Rauchmelder angebunden werden –eine Art Weckruf für die Menschen, um sich dann in anderen Medien weiter zu informieren.
Im Juni hat das rheinland-pfälzische Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur die Berufsfeuerwehr Trier informiert, dass die MoWaS-Anlage von der ADD zur Integrierten Leitstelle Trier verlagert wird. Die Kosten für den Umbau trägt das Ministerium. Um die Möglichkeiten der Warnung weiter auszubauen, entwickelt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe neben der Webseite eine App für die Betriebssysteme iOS und Android. Mit Push-Nachrichten sollen die Benutzer auf ihren aktuellen Standort angepasste Gefahrenmeldungen erhalten, beispielsweise im Falle von Unwetter, Hochwasser, Sturmflut oder sonstigen Gefahren. Neben der Warnung liefert die App auch direkt Verhaltenshinweise. Sie soll ab Herbst zur Verfügung stehen.
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