Ein Adventskalender im Januar? Spinnen die bei 5vier.de denn jetzt komplett? Nicht ganz, denn kaum einem Termin fiebert der fußballbegeisterte Leser am Anfang des neuen Jahres so sehr entgegen, wie dem Ende der ungeliebten Winterpause. Am 28. Januar rollt in der Region endlich wieder der Ball. Als erste Mannschaft nimmt Regionalligist Eintracht Trier wieder den Spielbetrieb auf und hofft im Heimspiel gegen Idar-Oberstein an die guten Leistungen der Hinrunde anknüpfen zu können.
Wir versuchen, euch die Wartezeit etwas zu verkürzen. In 28 Folgen präsentiert 5vier.de jeden Tag eine kleine Geschichte aus der verrückten Fußballwelt. In Teil 13 weihen wir in die bunte Erlebniswelt der Schiedsrichter ein.
Türchen 13: Von Wembley-Toren und Busengrapschern
Als Schiedsrichter muss man nicht selten ein dickes Fell haben und schlagfertig sein, um in der Fußball-Branche zu bestehen, wo Spieler manchmal wie wilde Raubtiere auf einen zustürmen, wenn ein Elfmeter nicht gegeben oder ein Tor aberkannt wurde. Gerade die Diskussionen um den Sinn einer Torkamera, die eine nicht unwesentliche Frage des Spiels („War der Ball drin oder nicht?“) beantworten würde, kochen an den Stammtischen seit gefühlten 108 Jahren hoch. So lange gibt es die FIFA nämlich schon, den Weltfußballverband, der seinen Sitz in Zürich hat und dort nach bestem Wissen und Gewissen waltet.
Die Debatte war der FIFA bislang ziemlich gleichgültig, weil sie den Stand des Fußballs von 1904 ohne Torkamera auch weiterhin ganz gerne bewahren wollte. Doch vor Weihnachten gab sich Präsident Sepp Blatter gegenüber den so oft kritisierten Referees plötzlich in Gönnerlaune und kündigte die baldige Einführung der Kamera an. Warum auch die Schiedsrichter, die ohne technische Unterstützung sind, von ihr profitieren können, beweist das wohl bekannteste Tor der Fußball-Geschichte, das eigentlich keines war.
[yframe url=’http://www.youtube.com/watch?v=DYixmHvnN0s‘]
Doch da sich im Fußball immer alles ausgleicht, erleben Schiedsrichter fernab dieser Debatten auch mal die lustigen Seiten des Sports, wenn sie auf dem Platz stehen. Dafür können sie selber sorgen, wie Thomas Metzen, der beim Zweitligaspiel zwischen dem FSV Mainz 05 und dem FC St. Pauli mit einer ungewöhnlichen Karten-Einlage auf sich aufmerksam machte.
[yframe url=’http://www.youtube.com/watch?v=xQyBw6bWEcI ‚]
Der DFB fand die Aktion gar nicht lustig – und zog Metzen für einige Zeit aus dem Verkehr. Dabei war er nicht annähernd so kartenfreundlich wie der argentinische Referee Damien Rubino, der 36 Arme gebraucht hätte, um einen ähnlichen Scherz wie Metzen auszuführen. Im Fünftligaspiel zwischen CA Claypole und Victoriano Arenas zeigte er nämlich 36 (!) Leuten die Rote Karte. Das ist Weltrekord, auch weil der Referee es schaffte, alle Einwechselspieler, Betreuer und Trainer vom Innenraum zu verweisen. Ob da wohl jemand hinterher fehlendes Fingerspitzengefühl beklagt hatte?
[yframe url=’http://www.youtube.com/watch?v=bNc9iePxgEY&feature=related ‚]
Ganz das Gefühl für Bewegungsabläufe verlor hingegen ein weißrussischer Schiedsrichter, der wie nach einer Karussellfahrt oder einem Fausthieb von Wladimir Klitschko über den Rasen torkelte. Es war aber nichts von beidem, was ihm Probleme bereitet hatte. „Rückenschmerzen“ seien der Grund für den taumelnden Lauf gewesen. Später kam bei einer Alkoholprobe allerdings noch erschwerend hinzu, dass ein Promillewert von 2,6 gemessen wurde.
[yframe url=’http://www.youtube.com/watch?v=lyM21BPR5kw‘]
Ein Einzelfall ist das aber nicht. Einen ähnlichen Fauxpas gab es 1975 auch schon in der Bundesliga, wo Werder Bremen auf Hannover 96 traf. Damals war Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder ebenfalls heftig angeheitert – und bereitete der ersten Halbzeit bereits nach 30 Minuten ein frühes Ende. Den zweiten Durchgang hielt er aber tapfer durch. „Wir sind Männer und trinken keine Fanta“, verteidigte er sich für eine Geschichte, die Stoff für eine Legende war. Im Bremer Vereinslokal bekommt man noch heute ein Bier und einen Maltester, wenn man einen „Ahlenfelder“ bestellt. Und Schlagfertigkeit war eine Eigenschaft, die Ahlenfelder ganz sicher besaß. Wohl gemerkt – verbale Schlagfertigkeit. Als Paul Breitner ihn mal anpflaumte mit „Du pfeifst wie ein Arsch“ entgegnete der Referee cool: „Und du spielst wie ein Arsch.“
Weitere Folgen:
Kommentar verfassen