Ein Adventskalender im Januar? Spinnen die bei 5vier.de denn jetzt komplett? Nicht ganz, denn kaum einem Termin fiebert der fußballbegeisterte Leser am Anfang des neuen Jahres so sehr entgegen, wie dem Ende der ungeliebten Winterpause. Am 28. Januar rollt in der Region endlich wieder der Ball. Als erste Mannschaft nimmt Regionalligist Eintracht Trier wieder den Spielbetrieb auf und hofft im Heimspiel gegen Idar-Oberstein an die guten Leistungen der Hinrunde anknüpfen zu können.
Wir versuchen, euch die Wartezeit etwas zu verkürzen. In 28 Folgen präsentiert 5vier.de jeden Tag eine kleine Geschichte aus der verrückten Fußballwelt. In Teil 15 geht es um das spannungsreiche Verhältnis zwischen Trainern und Journalisten.
Türchen 15: Bratwürste, Weizenbier und „Seuchenvögel“
Das Verhältnis zwischen Trainern und Journalisten ist ein Mysterium der besonderen Art. Beide Seiten treffen wöchentlich mehrfach aufeinander und haben doch ganz unterschiedliche Interessen. Der Trainer will sportlichen Erfolg mit seiner Mannschaft und möglichst wenig Nebenschauplätze. Nur selten sieht man ihn daher fröhlich trillernd vor der Presse stehen, wenn wichtige Spiele verloren gingen. Medienvertreter bohren bei brummigen Übungsleitern dann besonders nach, weil Fans und Öffentlichkeit möglichst alles über die Gründe eines sportlichen Scheiterns wissen wollen. Ein Dilemma, das nicht selten Zündstoff birgt.
Liebling und Feindbild der Journalisten ist dabei nicht selten José Mourinho, der extrovertierte Portugiese, der bei Real Madrid arbeitet. Liebling, weil er mit seinen Skandalen echte Schlagzeilen produziert. Feindbild, weil er in Italien schon einen Schreiber wüst aus der Interviewzone zog. Mourinho blieb dabei nicht unbedingt diplomatisch („Du Hurensohn!“), wodurch die Beliebtheit des Trainers in den Keller sank, während die Auflagen in die Höhe schnellten.
In Deutschland reicht da wohl nur Ernst Middendorp ran, der als Jahrhunderttrainer von Arminia Bielefeld so einige Schlagzeilen schrieb. Auch die Auseinandersetzungen mit Journalisten sind legendär. Einem Lokalreporter eines Radiosenders teilte er so mal in Rage mit: „Knien Sie nieder, Sie Bratwurst!“ Weitere, wenig freundliche Ausraster („Schweine“) nach einem 5:3-Sieg der Bielefelder in Köln verneinte er aber, als er im ZDF-Sportstudio von Michael Steinbrecher dazu befragt wurde.
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Etwas höflicher ging es dann schon bei Rudi Völler zu, als der noch in seiner Funktion als Bundestrainer einen Ausraster nach dem 0:0 in Island hatte. Seine Wutrede richtete sich erst gegen ARD-Moderator Gerhard Delling („Dann soll er doch Samstagabendunterhaltung machen. Und keinen Sport, keinen Fußball. Da soll er „Wetten, dass…?“ machen und den Gottschalk ablösen“). Ob Delling dem Vorschlag 2012 mit ein paar Jahren Abstand folgt, jetzt, wo Gottschalk sich vom ZDF verabschiedet hat, ist der 5vier-Redaktion nicht bekannt. Wohl aber, dass danach Waldemar Hartmann die volle Breitseite abbekam („Du sitzt hier locker-bequem hier auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken“), was dem Fragesteller immerhin einen Werbevertrag bei einem Weizenbier-Hersteller einbrachte.
Die Wutrede von Rudi Völler im Video:
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Gar ein geselliges Gespräch unter Bäumen und in Nähe zum bunten Blumenbeet gab es für einen Journalisten des Hessischen Rundfunks mit Christoph Daum, wenn man dem Trainer Glauben schenken möchte. Doch als der Erfolg mit Eintracht Frankfurt ausblieb und der vermeintliche Retter in die 2. Bundesliga schlitterte, half das auch nicht gegen Manöver-Kritik. Daum empörte das jedoch vor den Kameras heftig: „Ich habe Sie sogar noch in meinen Garten eingeladen.“
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Eine Einladung in den Garten. Ob Jürgen Klopp das etwa auch bei allen Vertretern des öffentlich-rechtlichen Fernsehens machen würde? Eher nicht.
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